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Micron Technology: KI-Speicherboom treibt Story – Oracle & Nvidia

KURZ & KNAPP

Micron Technology meldet starke Quartalszahlen, übertrifft die Erwartungen deutlich und setzt auf anhaltende Knappheit bei HBM-Speichern für KI-Rechenzentren. Der Ausblick signalisiert weiter hohe Nachfrage nach Speicherlösungen und stützt die Diskussion um einen möglichen KI-Superzyklus. Gleichzeitig gerät Oracle wegen Unsicherheiten um die Finanzierung eines Milliarden-Rechenzentrumsprojekts unter Druck. Der Markt ringt damit, wie tragfähig die massiven KI-Investitionen tatsächlich sind.

An den US-Börsen belasten Gewinnmitnahmen im Tech- und KI-Sektor die Leitindizes, während die starken Zahlen von Micron einen Gegenpol zur Skepsis liefern. Der KI-Komplex von Nvidia über Alphabet bis Microsoft steht nach Bewertungsrekorden auf dem Prüfstand. Parallel rücken Energie- und Infrastrukturwerte wie GE Vernova, E.ON und RWE als Gewinner des stromhungrigen KI-Ausbaus in den Vordergrund.

In Asien sorgt die mögliche Schieflage von China Vanke für Sorgen im Immobilien- und Bankensektor, während Indizes wie Nikkei 225 und Hang Seng schwankungsanfällig bleiben. Europäische Rüstungswerte wie Rheinmetall bewegen sich in einem intakten Aufwärtstrend, getrieben von geopolitischen Spannungen. Zudem richten sich die Blicke auf die heutigen EZB– und US-Inflationsdaten, die neue Hinweise für den künftigen Kurs der Federal Reserve liefern könnten.

RÜCKSPIEGEL

Die US-Börsen haben den Mittwoch mit deutlichen Verlusten beendet: Der Dow Jones schloss -0,5% tiefer bei 47.885,97 Punkten, der S&P 500 gab -1,2% auf 6.721,43 Punkte ab und der technologie­lastige Nasdaq 100 rutschte -1,9% auf 24.647,61 Punkte ab. Belastet wurde vor allem der KI- und Chipsektor, nachdem Berichte über stockende Finanzierungen bei Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) die Sorge schürten, dass der KI-Investitionszyklus zu teuer werden könnte. Nachbörslich sorgte dagegen Micron Technology (MU, $247,68, -3,01%) mit sehr starken Quartalszahlen und einem deutlich über den Erwartungen liegenden Ausblick für positive Überraschungen im Speicherchip-Segment.

In Asien setzten sich die Abgaben der Wall Street am Donnerstagmorgen fort: Der japanische Leitindex Nikkei 225 liegt zuletzt bei 49.142 Punkten und damit +0,19%, nachdem er zuvor deutlicher unter Druck gestanden hatte. In China notiert der China A50 bei 15.186 Punkten (+0,20%), während der Hang Seng in Hongkong bei 25.486 Punkten um +0,90% zulegt, gestützt von Einzelwerten aus dem Finanz- und Energiebereich. Die Unsicherheit rund um den angeschlagenen Immobilienentwickler China Vanke (000002.SZ, kein Kurs angegeben) belastet jedoch weiterhin das Sentiment im asiatischen Immobilien- und Bankensektor.

Am frühen Morgen zeigen sich die europäischen Futures verhalten: Der DAX 40 wurde von IG bei rund 23.934 Punkten und damit leicht unter dem gestrigen Schluss von 23.960,59 Punkten taxiert; im Kassa-Handel steht der Index aktuell bei 23.983 Punkten (+0,31%). Im Fokus stehen heute die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank und anderer europäischer Notenbanken sowie die US-Inflationsdaten für November, die wichtige Hinweise auf den weiteren Kurs der US-Notenbank Federal Reserve geben dürften. Parallel bleiben die starken Bewegungen an den Krypto- und Rohstoffmärkten ein zusätzlicher Volatilitätstreiber.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Micron Technology (MU) – Wie lange trägt der KI-Speicherboom die Aktie?

Micron Technology (MU, $247,68, -3,01%) hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal des Fiskaljahres 2026 die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen und den KI-Sektor trotz genereller Skepsis neu befeuert. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit $4,78 deutlich über den erwarteten $3,95, der Umsatz stieg auf $13,64 Mrd. gegenüber prognostizierten rund $12,84–12,95 Mrd. und legte im Jahresvergleich um 57% zu. Besonders dynamisch wuchsen der Cloud-Speicherumsatz auf $5,28 Mrd. (Verdopplung) und die Speicherlösungen für Rechenzentren auf $2,38 Mrd. (+4% YoY), getrieben durch höhere Preise für Speicherprodukte. Für das laufende Quartal stellt Micron nun einen Umsatzkorridor von $18,3–19,1 Mrd. in Aussicht – weit über dem Marktkonsens von rund $14,2–14,4 Mrd. – bei erwarteten Bruttomargen von 67–69% und einem bereinigten EPS von etwa $8,42. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise bis zu +8% zu und zog auch asiatische Wettbewerber wie SK Hynix mit nach oben.

CEO Sanjay Mehrotra betonte in der Analystenkonferenz, dass der Boom im Bereich der KI-Rechenzentren zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach leistungsstarkem und speicherintensivem Speicher führt. Besonders gefragt ist HBM (High Bandwidth Memory), der für moderne KI-Modelle essenziell ist; Micron rechnet hier mit einer anhaltenden Knappheit bis weit ins Jahr 2026 hinein. Laut Management wächst die Nachfrage nach Server-Einheiten im Jahr 2025 um „hohe zweistellige“ Prozentsätze, während gleichzeitig das Angebot an Speicherchips „quasi ausverkauft“ sei – das stärkste Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage seit 25 Jahren. Diese Engpässe erlauben dem Unternehmen, deutlich höhere Preise durchzusetzen und unterstreichen die Rolle von Micron als „essentieller KI-Enabler“ im aktuellen Investitionszyklus. Die starke Prognose stützte nicht nur den gesamten Speichersegment-Komplex, sondern diente vielen Anlegern auch als Gegenpol zu den jüngsten Sorgen um eine Überdehnung der KI-Bewertungen.

Gleichzeitig bleibt der Markt wachsam, weil die Speicherindustrie strukturell stark zyklisch ist und Analysten vor Übertreibungen warnen. Während Micron kurzfristig klar von Versorgungsengpässen und hoher KI-Nachfrage profitiert, erinnern Experten daran, dass frühere Superzyklen im Speicherbereich oft in scharfe Korrekturen mündeten, sobald neue Kapazitäten ans Netz kamen. Hinzu kommt, dass große KI-Infrastrukturprojekte – etwa bei Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) oder den Hyperscalern – enorme CapEx und wachsende Verschuldung erfordern, was die Debatte um eine mögliche KI-Blase anheizt. Für Anleger bedeutet dies: Die kurzfristige Story von Micron ist so stark wie seit Jahrzehnten nicht, doch das Chance-Risiko-Profil hängt zunehmend davon ab, ob der KI-getriebene Speicher-Superzyklus länger anhält als frühere Aufschwünge. In diesem Umfeld dürfte die Aktie stark auf jede Veränderung der Nachfrageindikatoren im KI-Sektor und auf Signale zu möglichen Kapazitätserweiterungen reagieren.

Oracle (ORCL) – Kippt die KI-Investitionsstory nach dem Finanzierungs-Schock?

Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) geriet zur Wochenmitte massiv unter Druck, nachdem ein Bericht der Financial Times Zweifel an der Finanzierung eines rund $10 Mrd. schweren Rechenzentrumsprojekts in Michigan aufkommen ließ. Demnach soll der langjährige Finanzierungspartner Blue Owl Capital kein Eigenkapital für die geplante 1-Gigawatt-Anlage bereitstellen, die als Infrastrukturprojekt für OpenAI vorgesehen ist. Obwohl Oracle und der Entwicklungspartner Related Digital betonen, dass das Projekt weiterläuft und lediglich ein anderer Eigenkapitalpartner gewählt worden sei, löste die Nachricht einen Kursrutsch von mehr als 5% aus. Die Marktteilnehmer fürchten, dass die aggressiven KI-Ausbaupläne wegen steigender Verschuldung und Leasingverpflichtungen die Profitabilität von Oracle auf Jahre belasten könnten.

Besonders kritisch sehen Investoren, dass sich die langfristigen Leasing- und Kapazitätsverpflichtungen für Rechenzentren bei Oracle inzwischen auf rund $248 Mrd. über 15 bis 19 Jahre summieren und die Gesamtverbindlichkeiten inklusive Schulden mehr als $120 Mrd. betragen. Bereits in der Vorwoche hatte Oracle zusätzliche CapEx von $15 Mrd. für das laufende Geschäftsjahr angekündigt, während parallel die enge Verknüpfung mit Großkunden wie OpenAI ein Klumpenrisiko birgt. Vor diesem Hintergrund wird das Michigan-Projekt zum Symbol für die breitere Debatte: Sind die gigantischen KI-Infrastrukturinvestitionen, die häufig über Schulden und außerbilanzielle Konstruktionen finanziert werden, langfristig tragfähig? An der Börse hat sich die Oracle-Aktie seit ihrem Allzeithoch im September bereits fast halbiert; kurzfristig bleibt sie ein Gradmesser dafür, ob der Markt die KI-CapEx-Welle als nachhaltigen Wachstumstreiber oder als Vorboten einer Blase interpretiert.

China Vanke (000002.SZ) – Wird die nächste Immobilien-Schieflage zum Bankenproblem?

Der chinesische Immobilienriese China Vanke (000002.SZ, kein Kurs angegeben) steht vor entscheidenden Tagen und ringt mit seinen Gläubigern um Aufschub von Zins- und Tilgungszahlungen, um einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Das Unternehmen hat Banken gebeten, verzögerte Zinszahlungen zu akzeptieren, und den Anleihehaltern vorgeschlagen, die Rückzahlung einer 2-Milliarden-Yuan-Anleihe um zwölf Monate zu verschieben. Für eine Annahme des Vorschlags ist eine Zustimmung von 90% der Anleihehalter erforderlich; Experten warnen vor einem möglichen Default bereits am kommenden Montag, sollte keine Einigung zustande kommen. Die angespannten Verhandlungen verdeutlichen, wie eng die Liquiditätsreserven des lange als staatlich gestützt geltenden Entwicklers inzwischen geworden sind.

Ein Zahlungsausfall von China Vanke hätte nach Einschätzung von Analysten weitreichende Folgen für den chinesischen Finanzsektor und das Vertrauen der Hauskäufer. Viele lokale Banken sind sowohl über Kredite als auch über Anleihen stark in Vanke engagiert, sodass eine Restrukturierung oder Insolvenz das Risiko von Abschreibungen und neuen Kapitalbedarfen erhöhen könnte. Besonders kritisch wäre, dass ein solcher Fall die bisherige Annahme erschüttern würde, staatlich kontrollierte Bauträger seien deutlich sicherer als rein private Wettbewerber – mit potenziell negativer Signalwirkung auf Vorverkäufe und Finanzierungskosten im gesamten Sektor. Für asiatische Märkte insgesamt bleibt die Immobilienkrise damit ein zentraler Belastungsfaktor, der trotz Zwischenerholungen immer wieder Druck auf Banken und Infrastrukturwerte ausübt.

Rheinmetall (RHM.DE) – Wie lange trägt der Rüstungsboom nach gescheiterten Friedensgesprächen?

Rheinmetall (RHM.DE, $1.520,50, -0,43%) und andere europäische Rüstungswerte bleiben im Fokus, nachdem Friedensgespräche im Ukraine-Krieg gescheitert sind und die Hoffnung auf eine Waffenruhe vor Weihnachten zerplatzt ist. Der Konzern will sich künftig vollständig auf den Rüstungsbereich konzentrieren und plant den Verkauf seiner zivilen Sparte Power Systems, die Komponenten für die Automobil- und Energiewirtschaft herstellt. Nach Unternehmensangaben laufen seit April Gespräche mit zwei Bietern, ein Abschluss wird für das erste Quartal 2026 angestrebt. An der Börse wurde die strategische Fokussierung positiv aufgenommen, zeitweise legte die Aktie um +2,6% zu, bevor sie zuletzt konsolidierte.

Charttechnisch konsolidiert Rheinmetall seit Oktober innerhalb eines intakten langfristigen Aufwärtstrends, der durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Munition, Fahrzeugen und Systemen aus NATO-Staaten gestützt wird. Auch andere deutsche Rüstungswerte wie Hensoldt (HAG.DE, $71,85, +0,14%) und Renk profitieren von der verschärften Sicherheitslage und steigenden Verteidigungsbudgets. Für Anleger bleibt jedoch die Frage, ob die hohen Erwartungen an künftige Aufträge bereits weitgehend eingepreist sind oder ob zusätzliche politische Impulse – etwa neue Unterstützungsprogramme für die Ukraine – weiteres Upside freisetzen. Kurzfristig könnte die Volatilität hoch bleiben, da geopolitische Nachrichten und Exportentscheidungen immer wieder zu abrupten Richtungswechseln führen.

OpenAI, Nvidia & Alphabet – Droht dem KI-Sektor nach Bewertungsrekorden eine Korrektur?

Im KI-Ökosystem erreichen Bewertungen und Investitionsvolumina neue Rekorde, während die Börse gleichzeitig eine Phase der Neubewertung einleitet. OpenAI strebt Berichten zufolge eine neue Finanzierungsrunde mit einer Bewertung von rund $750 Mrd. an – ein Plus von 50% seit Oktober – und verhandelt parallel mit Amazon über eine mögliche Investition von mehr als $10 Mrd.. Gleichzeitig bleiben börsennotierte Schwergewichte wie Nvidia (NVDA, $172,19, -3,81%) und Alphabet (GOOGL, $298,27, -3,21%) unter Druck, da Investoren die hohen Erwartungen an die Monetarisierung von KI-Diensten gegen die massiven CapEx für Rechenzentren und Chips abwägen. Der NASDAQ 100 steht mit 24.801 Punkten (+0,13%) zwar noch nahe seinen Hochs, doch der Druck auf die „Mag 7“ und KI-Leader nimmt zu.

Inhaltlich verschärft sich der Wettbewerb: Laut Daten von 100X hat Claude von Anthropic bei Nutzerzufriedenheit und Weiterempfehlungswahrscheinlichkeit erstmals ChatGPT von OpenAI überholt, während Google mit Gemini 3.0 die Lücke im Spitzenfeld nahezu geschlossen hat. Damit wird die bisherige Bewertung von OpenAI zunehmend hinterfragt, zumal der einstige technologische Vorsprung schrumpft und Kunden stärker auf Zuverlässigkeit und Referenzen achten. Parallel bleibt der Investitionszyklus für KI-Infrastruktur enorm – Schätzungen sprechen von $150–175 Mrd. Schuldenfinanzierung pro Jahr – was am Anleihemarkt Sorgen vor „Circular Financing“ weckt, falls die Erträge nicht schnell genug nachziehen. Für Anleger zeichnet sich damit eine Spaltung ab: Während Speicher- und Energieinfrastrukturwerte wie Micron und Versorger profitieren, geraten die hoch bewerteten KI-Frontwerte verstärkt unter Rechtfertigungsdruck.

KURZNEWS

  • BTC – Bitcoin: Bitcoin (BTC, $86.930,59, +1,11%) schwankt weiter heftig zwischen $86.000 und $90.000, nachdem er jüngst von rund $88.000 um etwa 2% zurückgefallen ist. Analysten sehen die Zone um $75.000 als wichtige Unterstützung, während die heute anstehenden US-Inflationsdaten den kurzfristigen Trend entscheidend beeinflussen könnten.
  • COIN – Coinbase: Bei Coinbase (COIN, kein Kurs angegeben) hofft das Management auf Rückenwind durch regulatorische Fortschritte in den USA, insbesondere den sogenannten Clarity Act. Chefjurist Paul Grewal erwartet, dass dadurch erstmals eine klare Marktstruktur für Krypto-Assets entsteht und die wachsende Akzeptanz von Stablecoins durch Banken die institutionelle Adoption beschleunigt.
  • MSFT – Microsoft: Microsoft (MSFT, $478,16, -0,06%) bleibt zentraler Cloud- und KI-Partner von OpenAI, geriet aber im Tech-Sektor mit in den Sog der allgemeinen KI-Skepsis. Investoren beobachten genau, wie sich die enormen Rechenzentrumsinvestitionen auf Margen und Free Cashflow auswirken, während gleichzeitig politische Diskussionen um niedrigere Zinsen die Bewertung stützen.
  • HSBC – HSBC: Die Großbank HSBC (HSBC, $76,78, +1,93%) gilt als potenziell exponiert gegenüber der chinesischen Immobilienkrise rund um China Vanke. Bisher profitiert die Aktie jedoch von der allgemeinen Erholung im asiatischen Finanzsektor, während Investoren die Risiken im Kreditbuch und Engagements im Immobiliensektor aufmerksam analysieren.
  • GEV – GE Vernova: GE Vernova (kein Ticker/Kurs angegeben) wird von Analysten als Kernholding für Large-Cap-Wachstumsportfolios im Kontext der Rechenzentrums-Elektrifizierung empfohlen. Das Unternehmen erzeugt rund 50% der weltweiten Elektronen (außerhalb Chinas) über seine Turbinen, die Preise je Kilowatt-Leistung haben sich in drei Jahren von etwa $800 auf bis zu $2.500 verdreifacht – mit zusätzlichem Potenzial durch die Integration der Prolec-Übernahme ab 2026.
  • E.ON – E.ON: Versorger wie E.ON (kein Ticker/Kurs angegeben) werden als langfristige Profiteure des KI-Booms gesehen, da Rechenzentren enorme Strommengen benötigen. Neben klassischen Utilities rücken dabei auch Hersteller von Erneuerbaren-Technik wie Wechselrichter- und Windkraftanbieter verstärkt in den Fokus thematischer Anleger.
  • RWE – RWE: Ähnlich wie E.ON positioniert sich RWE (kein Ticker/Kurs angegeben) als Infrastrukturgewinner des KI-getriebenen Stromhungers. Analysten verweisen darauf, dass ohne massive Investitionen in grundlastfähige Kapazitäten – von Gas bis Kernkraft – der Ausbau von Rechenzentren und Onshoring von Halbleiterfertigung kaum zu bewältigen ist.
  • BP – BP: Der Ölkonzern BP (BP, kein Kurs angegeben) hat mit Meg O’Neill, bisherige CEO von Woodside Energy, eine neue Vorstandschefin ernannt und sich damit erstmals eine Frau an die Spitze eines Big-Oil-Unternehmens geholt. Der Schritt wird als Signal gewertet, dass sich BP wieder stärker auf das Kerngeschäft Öl und Gas fokussieren könnte, nachdem frühere Strategien im Bereich erneuerbare Energien hinter den Erwartungen zurückblieben.
  • WDS – Woodside Energy: Bei Woodside Energy (WDS, kein Kurs angegeben) sorgte der überraschende Abgang von CEO Meg O’Neill in Richtung BP für Kursverluste von rund 2% in Sydney. Unter ihrer Führung hatte Woodside die BHP-Petroleum-Sparte übernommen und sich als globaler LNG-Player positioniert; interimistisch übernimmt Liz Westcott die Leitung.
  • LULU – Lululemon: Der aktivistische Investor Elliott Investment Management hat eine Beteiligung von über $1 Mrd. an Lululemon (LULU, kein Kurs angegeben) aufgebaut. Nach Qualitätsproblemen und einem Kurssturz von über 60% arbeitet Elliott an einem Turnaround-Plan und bringt mit Jane Nielsen bereits eine mögliche CEO-Kandidatin ins Spiel, was die Aktie im späten Handel um rund +4% nach oben trieb.
  • MEDL – Medline: Der Medtech-Zulieferer Medline (MEDL, $35,98, +23,6% ggü. IPO-Preis) legte ein starkes Börsendebüt hin und ist mit einem Emissionserlös von bis zu $7 Mrd. der größte US-IPO seit Rivian. Das Unternehmen, das medizinische Verbrauchsgüter wie Handschuhe und Kittel vertreibt und seine Lieferkette weitgehend selbst kontrolliert, profitiert von der aktuellen Rotation der Anleger in defensive, profitable Titel.
  • NKE – Nike: Nike (NKE, kein Kurs angegeben) legt heute nach US-Börsenschluss Quartalszahlen vor, die als wichtiger Stimmungsindikator für den gesamten Sport- und Konsumsektor gelten. Analysten rechnen kurzfristig mit einem leichten Umsatzrückgang, hoffen aber auf Signale für eine Belebung in China, im Direct-to-Consumer-Geschäft sowie auf Fortschritte beim Abbau der Lagerbestände.
  • TSM – TSMC (Onshoring-Kontext): Im Zuge des US-Onshoring-Trends wird der Ausbau der Halbleiterfertigung von TSMC (TSM, kein Kurs angegeben) in Arizona eng mit der Rechenzentrumswelle verknüpft. Ökonomen verweisen darauf, dass dieser „Production for Security“-Ansatz sowohl den Chipsektor als auch die Nachfrage nach Energie- und Strominfrastruktur strukturell antreibt.
  • AMZN – Amazon: Amazon (AMZN, kein Kurs angegeben) steht einerseits wegen Debatten um gefälschte Produktrezensionen unter Druck, andererseits wegen wachsender Konkurrenz durch Walmart Plus. Gleichzeitig verhandelt der Konzern laut Berichten über eine mögliche Investition von mehr als $10 Mrd. in OpenAI, um seiner Cloud-Tochter AWS und der hauseigenen Halbleitersparte einen strategischen KI-Schub zu geben.
  • WMT – Walmart: Walmart (WMT, kein Kurs angegeben) forciert mit Walmart Plus und der Partnerschaft mit Shopify seinen Angriff auf Amazon im Online-Handel. Für $98 Jahresgebühr bietet Walmart unbegrenzte Same-Day-Lebensmittellieferungen und nutzt sein Netz von über 4.700 Filialen, um eine jüngere, urbane Kundschaft anzusprechen.
  • TMUS – T-Mobile US: T-Mobile US (TMUS, kein Kurs angegeben) hat laut aktuellen Daten die Lücke zu Verizon beim Netz fast geschlossen und übertrifft den Rivalen inzwischen bei Preis, Preis-Leistungs-Verhältnis, Tarifoptionen und Filialerlebnis. Die schnelle Verschiebung der Marktanteile zeigt, dass selbst etablierte Marktführer angreifbar sind, wenn Konsumenten stärker auf „Value“ statt bloß auf Netzabdeckung achten.
  • PARA – Paramount Skydance: Paramount Skydance (kein Ticker/Kurs angegeben) hat ein feindliches Übernahmeangebot für Warner Bros. Discovery vorgelegt, das vom dortigen Management jedoch abgelehnt wird. Dennoch legte die Paramount-Skydance-Aktie um rund +2,6% zu, da Anleger auf mögliche weitere Konsolidierungsschritte in der Medienbranche spekulieren.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Warner Bros. Discovery (WBD, kein Kurs angegeben) rät seinen Aktionären, das feindliche Angebot von Paramount Skydance abzulehnen und stattdessen an der strategischen Kooperation mit Netflix festzuhalten. Im Zuge der Ablehnung gab die WBD-Aktie etwa 2% nach, während der Markt die industrielle Logik möglicher künftiger Zusammenschlüsse im Streaming-Sektor diskutiert.
  • NFLX – Netflix: Netflix (NFLX, kein Kurs angegeben) profitiert kurzfristig von der vertieften Zusammenarbeit mit Warner Bros. Discovery und legte zuletzt um rund +1,3% zu. Die Partnerschaft gilt als wichtiger Schritt, um gegen die wachsende Dominanz von YouTube bei der Nutzungszeit, insbesondere jüngerer Zielgruppen, anzukämpfen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • NIKE (NKE): Quartalszahlen Q2 – nach US-Handelsschluss
  • BERTRANDT (KEIN TICKER): Geschäftszahlen – im Tagesverlauf
  • DOUGLAS (KEIN TICKER): Geschäftszahlen – im Tagesverlauf
  • STMICROELECTRONICS (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • FEDEX (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • BIRKENSTOCK (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • MICRON TECHNOLOGY (MU): Zahlen wurden bereits am Vorabend nach US-Börsenschluss veröffentlicht

MAKRO

  • EZB-ZINSENTSCHEID: Eurozone – heute Nachmittag
  • US-INFLATIONSDATEN (CPI NOVEMBER): USA – heute 14:30 MEZ
  • BOJ-SITZUNG (ERWARTETE ZINSERHOEHUNG): Japan – Freitag, genaue Uhrzeit lokal

IM BLICKPUNKT

  • JPMorgan zu SQM: Die Analysten von JPMorgan haben ihre Einschätzung für SQM (kein Ticker/Kurs angegeben) von „Neutral“ auf „Overweight“ angehoben und das Kursziel von $41,00 auf $79,00 fast verdoppelt. Begründet wird dies mit der Erwartung eines strukturellen Angebotsdefizits von rund 130.000 Tonnen Lithium pro Jahr in den kommenden fünf Jahren, was höhere Preise und Margen stützen dürfte.
  • Analysten zu GE Vernova: Mehrere Häuser empfehlen GE Vernova (kein Ticker/Kurs angegeben) als Kernposition für wachstumsorientierte Portfolios im Bereich Elektrifizierung und Energieinfrastruktur. Trotz einer Rally von rund +88% im Vorjahr sehen sie weiteres Aufwärtspotenzial, da die Skalierung der Aufträge und die langfristigen Serviceverträge im Kurs noch nicht voll reflektiert seien.
  • Marktkommentar zu NVIDIA: Im Rahmen der Debatte um technologische Monopole wird NVIDIA (NVDA, $172,19, -3,81%) von Analyst David Miller als Paradebeispiel für einen starken „Moat“ im Bereich Hochleistungs-KI-Chips genannt. Die kaum zu erreichende Performance der Blackwell-Serie ermögliche weiterhin außergewöhnliche Margen, auch wenn der Markt zunehmend prüft, ob die massiven KI-Infrastrukturinvestitionen nachhaltig sind.
  • Marktkommentar zu Alphabet: Alphabet (GOOGL, $298,27, -3,21%) wird in der Monopol-Diskussion als „blühendes Monopol“ in den Bereichen Suche, YouTube und Cloud beschrieben. Trotz kartellrechtlicher Risiken sehen viele Investoren den Konzern als Kerninvestment, da er mit Gemini im KI-Rennen aufgeholt hat und von starken Netzwerkeffekten profitiert.
  • Sektor-View KI & Infrastruktur: Strategen verweisen darauf, dass der KI-Boom trotz kurzfristiger Bewertungssorgen ein säkularer Trend bleibt, der sich 2026 breiter auf Sektoren wie Versorger, Industrie und Logistik ausweiten dürfte. Besonders Energieversorger wie E.ON und RWE sowie Infrastruktur-Player wie GE Vernova werden als strukturelle Profiteure der hohen Stromnachfrage durch Rechenzentren hervorgehoben.

MICRON Earnings rasiert: KI-Zweifel treffen Oracle & Nvidia

KURZ & KNAPP

Nvidia gerät an der Wall Street unter Druck, weil Anleger die hohen Investitionen in KI-Rechenzentren und deren Finanzierung neu bewerten. Gleichzeitig steigen bei Oracle die Kreditabsicherungskosten, was Fragen zur Stabilität großer Infrastrukturprojekte aufwirft. Demgegenüber meldet Micron Technology starke Zahlen und einen überraschend optimistischen Ausblick zur KI-getriebenen Speicher-Nachfrage. Der Handelstag war zudem von schwächeren US-Indizes und erhöhter Nervosität rund um den KI-Komplex geprägt.

Neben Tech bestimmten auch Bitcoin mit heftigen Derivateliquidationen und der Ölpreis mit geopolitisch getriebenen Gegenbewegungen das Bild. Versorger wie GE Vernova, Vistra und Constellation Energy litten unter Sorgen um die künftige Auslastung durch Rechenzentren. Zudem zeigt sich am US-Aktienmarkt die hohe Konzentration der Indizes auf einige Mega-Caps wie die „Mag 7“.

In Europa schloss der DAX 40 schwächer, belastet durch das negative Technologiesentiment und die Abhängigkeit von wenigen Schwergewichten. Makroseitig rücken die anstehenden US-Inflationsdaten (CPI) und mögliche Reaktionen der Federal Reserve in den Mittelpunkt. Sie könnten die weitere Entwicklung an Aktien-, Anleihe- und Kryptomärkten in den kommenden Tagen entscheidend prägen.

RÜCKBLICK Handelstag

Die Wall Street schloss schwächer: Der S&P 500 fiel um 0,92% auf 6.741 Punkte, der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,53% auf 24.751 Punkte. Belastet wurde vor allem der KI- und Chipkomplex, nachdem Sorgen um die Finanzierung großer Rechenzentrumsprojekte aufkamen und Oracle-Schlagzeilen den Sektor durchrüttelten. Stark im Fokus standen dabei Micron, das nachbörslich mit einem massiven Ergebnis-Beat positiv überraschte, sowie Nvidia (NVDA, $170,91, -3,81%), das im Sog der AI-Skepsis deutlich unter Druck geriet.

In Europa schloss der DAX 40 bei 23.939 Punkten mit einem Minus von 0,69%, während der Euro Stoxx 50 vom schwächeren Technologiesentiment und der allgemeinen Risikoaversion mit belastet wurde. Die Nervosität rund um den US-KI-Infrastrukturkomplex – von Rechenzentren bis Energieversorger – strahlte auch auf europäische Tech- und Industrieaktien aus. Parallel dazu vertieften sich die Diskussionen um die hohe Konzentration der Indexgewinne auf wenige Mega-Caps, was die Anfälligkeit für Rückschläge erhöht.

Am Kryptomarkt sorgte Bitcoin mit einer heftigen Intraday-Achterbahnfahrt und einem Rückgang auf rund 85.905,74 Dollar (-2,11%) für Schlagzeilen; Derivate-Liquidationen in dreistelliger Millionenhöhe unterstrichen die erhöhte Volatilität. Im Rohstoffsektor erholte sich Öl leicht von Mehrjahrestiefs, nachdem eine von Donald Trump angekündigte Blockade sanktionierter venezolanischer Tanker das Angebotsszenario verknappte. Für die kommenden Tage richten sich die Blicke auf frische US-Inflationsdaten und darauf, ob sich die heute angestoßene Korrektur im KI- und Kryptokomplex fortsetzt oder als kurze Schrecksekunde verbucht wird.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

Nvidia (NVDA) – Kippt jetzt die KI-Euphorie an der Börse?

Nvidia (NVDA, $170,91, -3,81%) stand einmal mehr im Zentrum der Marktbewegungen, diesmal allerdings auf der Verliererseite. Der Chiphersteller geriet zusammen mit anderen AI-Gewinnern wie Broadcom und Oracle stark unter Druck, nachdem Zweifel an der Nachhaltigkeit des hyperdynamischen KI-Booms lauter wurden. Ein Rückgang des Bloomberg Mag 7 Index um 1,1% machte sichtbar, wie stark sich der Abwärtsdruck bei den führenden Technologie-Bluechips aufgebaut hat. Die Kursverluste bei Nvidia wurden zusätzlich dadurch verschärft, dass Marktteilnehmer den massiven CapEx-Bedarf für Rechenzentren und AI-Infrastruktur zunehmend kritischer hinterfragen. Gleichzeitig wackeln einzelne Finanzierungssäulen, etwa rund um große Rechenzentrumsprojekte, was die Anfälligkeit des gesamten Ökosystems offenlegt. Der heutige Rückgang der Aktie ist damit weniger ein isoliertes Ereignis, sondern ein Symptom für eine breiter werdende Skepsis gegenüber überzogenen Bewertungsfantasien im KI-Segment.

Der Druck auf Nvidia fiel zusammen mit neuen Schlagzeilen zu Oracle, wo ins Stocken geratene Datenzentrums-Finanzierungen und steigende Credit Default Swaps die Risikoaversion gegenüber AI-Infrastrukturprojekten erhöhten. Investoren hinterfragen zunehmend, ob sich die gigantischen Investitionen in Rechenzentren tatsächlich im erhofften Tempo monetarisieren lassen. Vor diesem Hintergrund wurden nicht nur klassische KI-Profiteure wie Nvidia verkauft, sondern auch Zulieferer und Peripheriewerte im Strom- und Infrastruktursegment stark abgewertet. Parallel dazu sah man in den USA eine Rotation innerhalb des KI-Universums hin zu Akteuren, die ihre eigenen Chips und Modelle – etwa Alphabet mit Gemini und den hauseigenen TPUs – stärker ins Schaufenster stellen. Diese Verschiebung schürt die Sorge, dass sich der Marktanteil im KI-Rechenzentrumsmarkt stärker fragmentieren und damit den bisherigen Dominanzanspruch von Nvidia relativieren könnte.

Gleichzeitig zeigt der Blick auf Micron, dass die fundamentale Nachfrage nach Speicher und Hochbandbreitenspeicher (HBM) für Rechenzentren unverändert hoch bleibt und damit die strukturelle KI-Story weiter intakt ist. Dennoch markiert der heutige Handelstag eine Zäsur in der Art, wie Investoren KI-Risiken einpreisen: Bewertungsniveau, Refinanzierungskosten und Projektumsetzung werden wieder stärker ins Zentrum gestellt. Für die Aktie von Nvidia könnte dies bedeuten, dass kurzfristig höhere Volatilität und eine sensiblere Reaktion auf negative Nachrichten zum neuen Normal werden. Mittel- bis langfristig entscheidet sich der Kursverlauf daran, ob das Unternehmen den hohen Erwartungen an Margen und Wachstum im KI-Zeitalter gerecht werden kann – und ob der Markt die aktuelle Korrektur als gesunde Konsolidierung oder Beginn einer tieferen Neubewertung interpretiert. Anleger sollten daher nicht nur auf die nächsten Quartalszahlen, sondern auch auf Signale zur Investitionsdisziplin der großen Cloud- und Rechenzentrumsbetreiber achten.

Oracle (ORCL) – Wie gefährlich sind die steigenden Kredit-Ausfallversicherungen?

Rund um Oracle hat sich die Nachrichtenlage deutlich eingetrübt, nachdem ein geplanter Rechenzentrums-Deal mit Blue Owl ins Stocken geraten ist und Fragen zur Finanzierung groß angelegter KI-Infrastrukturprojekte aufwirft. Im Fokus stehen die stark steigenden Kosten für die Absicherung von Unternehmensanleihen, die über Credit Default Swaps (CDS) gemessen werden und sich von früher 50–60 Basispunkten auf aktuell etwa 150 Basispunkte erhöht haben. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer ohnehin hohen Verschuldung von Oracle mit einer Zins-Schuldenquote von 64% und insgesamt 85%. Der Markt reagiert darauf mit spürbarem Verkaufsdruck, die Aktie verliert laut Handelskommentaren rund 5,5% und zieht aufgrund ihrer Rolle im KI-Stack andere Tech-Titel mit nach unten.

Besondere Brisanz erhält die Situation, weil an Oracles Rechenzentrums- und KI-Plänen ein ganzer Rattenschwanz hängt, darunter prominente Partner wie Nvidia und OpenAI. Sollte sich die finanzielle Lage von Oracle deutlich verschlechtern oder Projekte substanziell verzögert werden, könnte dies die Ausbaupläne im globalen KI-Infrastrukturmarkt bremsen. Analysten mahnen zwar zur Vorsicht, warnen aber gleichzeitig davor, das Szenario einer Unternehmenskrise vorschnell zu dramatisieren, da eine Einigung mit Blue Owl die CDS-Spreads rasch wieder entspannen könnte. Kurzfristig bleibt die Aktie jedoch ein Brennglas für die Nervosität im Markt: Jede neue Schlagzeile zu Projektfinanzierungen oder Ausfallrisiken dürfte unmittelbar auf den gesamten Tech- und KI-Komplex abstrahlen.

Micron Technology (MU) – Was sagt der Mega-Beat über die KI-Nachfrage aus?

Micron Technology (MU) lieferte nachbörslich einen kräftigen Paukenschlag und übertraf die ohnehin extrem hohen Erwartungen deutlich. Der Gewinn pro Aktie lag mit $4,78 klar über den prognostizierten rund $3,96, der Umsatz erreichte $13,6 Milliarden statt der erwarteten $13 Milliarden. Noch eindrucksvoller war der Ausblick: Für das laufende Quartal stellt Micron einen Umsatz von $18,3–19,1 Milliarden in Aussicht, während der Konsens bisher bei etwa $14,3 Milliarden lag. Das bereinigte EPS soll am oberen Ende bei $8,62 liegen, beinahe doppelt so hoch wie die erwarteten $4,71–4,78, bei Bruttomargen von 67–69%. Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Kurssprung von bis zu 7%.

CEO Sanjay Mehrotra bezeichnete Micron als „wesentlichen KI-Enabler“ und verwies auf die extrem starke Nachfrage nach Speicherlösungen für Rechenzentren, die Kapazitäten bis 2026 weitgehend auslastet. Besonders Hochbandbreitenspeicher (HBM) erweist sich als Engpassfaktor, da er deutlich mehr Wafer als herkömmliche DRAMs benötigt und damit die Versorgung traditioneller Produkte verknappt. Diese Knappheit treibt die Preise und Margen, was sich in den außergewöhnlich starken Kennzahlen widerspiegelt. Für den Markt ist das Ergebnis ein wichtiges Signal: Trotz kurzfristiger Skepsis gegenüber KI-Bewertungen bleibt die reale Nachfrage nach Speicher und Infrastruktur ungebrochen hoch. Die Zahlen von Micron unterstreichen damit, dass der KI-Boom in der industriellen Wertschöpfung angekommen ist – und liefern zugleich einen Belastungstest für all jene, die auf eine schnelle Abkühlung dieser Investitionswelle setzen.

Bitcoin (BTC) – Wie gefährlich ist die Derivate-Achterbahn für den Kryptomarkt?

Bitcoin (BTC, $85.905,74, -2,11%) erlebte im Tagesverlauf eine extreme Achterbahnfahrt: Der Kurs schoss zunächst von etwa $87.000 kurzzeitig über $90.000, nur um anschließend wieder scharf in den Bereich um $87.000 und darunter zurückzufallen. Dieser schnelle Richtungswechsel fiel zeitlich mit abrupten Verlusten bei US-Tech- und KI-Aktien zusammen und löste eine Welle an Liquidationen im Derivatemarkt aus. Binnen vier Stunden wurden laut Handelsdaten rund $190 Millionen an Krypto-Positionen zwangsliquidiert, davon etwa $72 Millionen Longs und $121 Millionen Shorts. In einem anderen Set an Kommentaren ist von rund $120 Millionen an Short- und $200 Millionen an Long-Liquidationen die Rede – gemeinsam zeichnen die Zahlen das Bild einer massiven Bereinigung, die viele kurzfristig positionierte Marktteilnehmer aus dem Markt gespült hat.

Charttechnisch drücken die jüngsten Bewegungen Bitcoin wieder in Richtung wichtiger Unterstützungszonen; im Wochenchart fällt der Kurs zurück auf den Durchschnittspreis, im Tageschart hinterlässt die heutige Kerze ein unruhiges Bild. Trader verweisen auf eine neue Unterstützungszone knapp unterhalb von $87.000 und eine wichtige Linie im Sand bei rund $75.000, während ein kurzfristiges Abwärtsziel von etwa 5% unterhalb der aktuellen Niveaus ins Auge gefasst wird. Trotz der Intraday-Turbulenzen bleiben einige Marktteilnehmer langfristig konstruktiv und sehen das aktuelle Niveau als Chance, um Engagements in Bitcoin taktisch aufzustocken. Kurzfristig dominiert jedoch die Vorsicht: Solche „Intraday-Strohfeuer“ mahnen dazu, die nächsten Handelstage und die Entwicklung der Derivatemärkte genau zu beobachten, bevor neue größere Positionen aufgebaut werden.

Ölpreis (WTI) – Dreht der Markt nach Trumps Blockade-Drohung?

Am Ölmarkt kam es nach einer längeren Schwächephase zu einer moderaten Erholung, nachdem der Preis für WTI zuvor auf den niedrigsten Stand seit 2021 gefallen war. Berichte, wonach Donald Trump eine vollständige Seeblockade für sanktionierte venezolanische Tankschiffe angeordnet haben soll, schürten Sorgen über Angebotsengpässe und sorgten kurzfristig für Kaufinteresse. In der Folge legte der Ölpreis um rund 1,3% zu, auch wenn genaue Referenzniveaus im Tagesverlauf stark schwankten. Parallel dazu dämpften Meldungen über enttäuschende Fortschritte in den Friedensbemühungen in der Ukraine die Hoffnung auf eine rasche geopolitische Entspannung, was den Risikoaufschlag bei Energie erneut anheizte.

Dennoch bleibt das dominierende Narrativ am Ölmarkt das eines strukturellen Überangebots: Die IEA rechnet für das kommende Jahr mit einer Angebotswelle von rund 3,8 Millionen Barrel pro Tag, die auf den Markt zurollt. Diese Perspektive begrenzt das Aufwärtspotenzial des Preises, solange es nicht zu massiven neuen Angebotsausfällen oder überraschend starken Nachfrageimpulsen kommt. Kurzfristig dürfte der Markt daher sensibel auf jede neue Schlagzeile zu Sanktionen, Transportwegen und OPEC-Politik reagieren, während die heute gesehene Erholung vor allem als technische Gegenbewegung in einem überverkauften Umfeld zu interpretieren ist.

KURZNEWS

  • GE Vernova: Die Aktie von GE Vernova fiel im Handel um über 10%, nachdem der breite Ausverkauf bei AI-Werten auch Anbieter von Strom für Rechenzentren erfasste. Trotz sehr starker Quartalszahlen lasteten Spekulationen um mögliche Verzögerungen bei KI-Infrastrukturprojekten im Umfeld von Oracle schwer auf der Stimmung.
  • Vistra: Vistra gehörte mit einem Minus von fast 8% zu den größten Verlierern im Segment der Stromversorger für Rechenzentren. Die Sorgen um die Finanzierung und den Zeitplan großer KI-Projekte lösten eine rasche Neubewertung dieses zuvor stark gelaufenen Themas aus.
  • Constellation Energy: Auch Constellation Energy geriet im Sog der Abgaben bei Power-for-AI-Titeln stark unter Druck. Anleger fürchten, dass Verzögerungen bei Rechenzentrumsbauten die kurzfristigen Wachstumserwartungen dämpfen könnten.
  • GE Vernova – Re-Anchoring-Story: Mittelfristig wird GE Vernova dennoch als Kernholding für Portfolios gesehen, die auf das „Re-Anchoring“ der US-Wirtschaft um Energie und Strom setzen. Das Unternehmen profitiert stark von Rechenzentrumsbauten und der Rückverlagerung energieintensiver Industrien wie Halbleiterfabriken und Stahlwerke in die USA.
  • GE-Turbinen: Nach Unternehmensangaben werden außerhalb Chinas rund 50% aller Elektronen weltweit durch eine GE-Turbine erzeugt. GE Vernova hat seine Kapazitäten verdoppelt, während sich die Turbinenpreise in den vergangenen drei Jahren verdreifacht haben und durch langfristige Serviceverträge ein stabileres, profitableres Geschäftsmodell entsteht.
  • TSMC-Fabs/US-Halbleiter: Die Rückverlagerung der Halbleiterproduktion in die USA, etwa mit den TSMC-Fabs in Arizona, treibt den Bedarf an zuverlässiger Grundlastenergie massiv voran. Davon profitieren vor allem Energie- und Infrastrukturtitel, die den Aufbau dieser großskaligen Industrieprojekte begleiten.
  • Jabil (JBL): Jabil meldete Quartalszahlen, die die Gewinn- und Umsatzerwartungen übertrafen, und hob gleichzeitig die Jahresprognose an. Getrieben wurde das Wachstum durch eine starke Nachfrage von Kunden aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Cloud-Computing-Infrastruktur.
  • Hut 8 (HUT): Die Aktien von Hut 8 sprangen deutlich an, nachdem das Unternehmen einen $7 Milliarden-Deal für den Bau eines 245-Megawatt-Rechenzentrums als Teil einer größeren Vereinbarung mit Anthropic vermeldete. Das Projekt soll über 15 Jahre laufen und unterstreicht die strategische Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung KI-Infrastruktur.
  • Hut 8/Anthropic-Deal: Konkret arbeitet Hut 8 mit Fluid Stack an einem KI-Rechenzentrum für Anthropic in Louisiana, abgesichert durch einen 15-jährigen Mietvertrag über $7 Milliarden und eine finanzielle Garantie von Google für die Basismietdauer. J.P. Morgan und Goldman Sachs sollen die Finanzierung strukturieren.
  • GE Vernova – Empfehlung: In Analystenkommentaren wird GE Vernova als zentrale Position für Investoren mit Fokus auf Energieinfrastruktur und Reindustrialisierung der USA empfohlen. Der Mix aus wachsendem Turbinengeschäft und margenstarken Serviceverträgen gilt als attraktiver Hebel auf den anhaltenden Boom bei Rechenzentren und Industrieansiedlungen.
  • S&P 500/Nasdaq-Struktur: Marktstrategen verweisen darauf, dass die Top-10-Aktien inzwischen rund 32% der Gewinne im S&P 500 beisteuern und über 41% der gesamten Marktkapitalisierung ausmachen. Diese starke Konzentration verstärkt die Anfälligkeit der Indizes, wenn einzelne Mega-Caps wie die „Mag 7“ stärker korrigieren.
  • Mag-7-Gewichtung: Die sogenannten „Mag 7“-Unternehmen machen inzwischen 40–50% des Nasdaq aus und sind damit wesentliche Kurstreiber. Viele Anleger sind über passive Produkte stärker in diesen Titeln investiert, als ihnen bewusst ist, was die jüngste Korrektur in Tech und KI zusätzlich brisant macht.
  • Alphabet/Google-Komplex: Innerhalb des KI-Sektors bildet sich ein eigener „Google-Komplex“ heraus, getragen vom Gemini-Modell und den firmeneigenen Google TPUs. Investoren honorieren die klare KI-Strategie von Alphabet, was in den letzten drei Monaten zu einer Outperformance gegenüber anderen Mitgliedern der „Mag 7“ geführt hat.
  • GE Vernova – Strom für Rechenzentren: Die wachsende Zahl an Rechenzentren und neuen Halbleiterfabriken erhöht die Nachfrage nach gesicherter Stromversorgung dramatisch. GE Vernova positioniert sich hier als Schlüsselspieler, da seine Turbinen und Serviceleistungen direkt vom Ausbau dieser Infrastruktur profitieren.
  • Jabil – KI-Nachfrage: Die starke Jahresperformance von Jabil, die Aktie liegt etwa 60% im Plus, spiegelt die anhaltend hohe Nachfrage aus der KI- und Cloud-Infrastruktur wider. Das Unternehmen sieht sich als zentralen Fertigungspartner für Elektronikkomponenten, die in Hochleistungsrechenzentren verbaut werden.
  • Coinbase (COIN): Die Deutsche Bank nahm die Coverage von Coinbase mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von $340 auf. Der Analyst erwartet, dass der Kryptobörsenbetreiber seine Marktstellung in eine breitere On-Chain-Plattform überführen und davon finanziell überproportional profitieren kann.
  • Arbeitsmarkt USA: Ökonomen weisen darauf hin, dass die Arbeitsnachfrage in den USA spürbar nachlässt, mit Online-Stellenanzeigen und angebotenen Gehältern auf Viereinhalbjahrestiefs. Trotz einer auf 4,6% gestiegenen Arbeitslosenquote sehen Häuser wie Morgan Stanley jedoch nur eine „kleine Schwächephase“ und erwarten eine Erholung, sobald Belastungsfaktoren im ersten Quartal nachlassen.
  • AI-Jenseits von Mega-Tech: Einige Portfoliomanager suchen KI-Chancen zunehmend außerhalb der prominenten Big-Tech-Namen und richten den Blick auf Branchen wie Kreditkarten, großen Einzelhandel und Cybersicherheit. Dort sollen bestehende Datenbestände und KI genutzt werden, um Prozesse, Vertrieb und Sicherheit zu verbessern – häufig zu deutlich attraktiveren Bewertungen als im eng gefassten KI-Hype-Segment.
  • Bitcoin-ETFs: Im Kryptobereich kam es in den vergangenen drei Wochen zu Abflüssen von rund $10 Milliarden aus Bitcoin– und Ether-ETFs. Beobachter sehen darin vor allem Gewinnmitnahmen und eine Rotation in andere Anlageklassen, während für 2026 mit neuen Absicherungsinstrumenten wie einem Bitcoin-Volatilitätsindex (CME CFBVX) gerechnet wird.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • INHALT:
    • Micron Technology, Inc. (MU): Quartalszahlen für das am 30. November 2025 beendete Quartal, Veröffentlichung nach US-Börsenschluss. Der Konsens der Analysten erwartete im Vorfeld ein EPS von $3,67, was einem Anstieg von rund 126,54% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
    • Enerpac Tool Group Corp. (EPAC): Ergebnisbericht für das Quartal zum 30. November 2025, nachbörslich. Der Konsens liegt bei einem EPS von $0,38, rund 5% weniger als im Vorjahresquartal.
    • Worthington Steel, Inc. (WS): Quartalszahlen für das am 30. November 2025 beendete Quartal, nach Handelsschluss erwartet. Analysten rechnen mit einem EPS von $0,48, was einem Plus von rund 152,63% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
    • MillerKnoll, Inc. (MLKN): Zahlen zum Quartal bis 30. November 2025, Veröffentlichung nach Börsenschluss. Der Markt erwartet ein EPS von $0,41, etwa 25,45% unter dem Vorjahreswert.

MAKRO

  • INHALT:
    • USA – Verbraucherpreisindex (CPI) November: Veröffentlichung am Donnerstag. Erwartet wird ein Anstieg der Gesamtinflation um 3,1% sowie der Kernrate (ohne Nahrung/Energie) um ebenfalls 3,0% gegenüber dem Vorjahr.
    • USA – Inflationsausblick und Fed-Politik: Die November-CPI-Daten gelten als wichtiger Taktgeber für die weitere Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Eine Zinssenkung bereits im Januar ist laut Marktpreisen weitgehend ausgepreist, sodass Abweichungen von den Erwartungen starke Marktreaktionen auslösen könnten.

IM BLICKPUNKT

  • Deutsche Bank zu COIN: Die Deutsche Bank startete die Coverage von Coinbase (COIN) mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von $340. Der Analyst erwartet, dass Coinbase in die nächste Entwicklungsphase eintritt und seine Position als führende Kryptobörse in eine breitere On-Chain-Plattform mit zusätzlichen Ertragsquellen transformiert.

Tesla Allzeithoch durch Robo-Taxis – Amazon & Nvidia

KURZ & KNAPP

Tesla erreicht an der Wall Street ein neues Allzeithoch, getragen von Erwartungen an Robo-Taxis und Full Self-Driving. Gleichzeitig droht in Kalifornien ein temporäres Verkaufsverbot wegen Streit um die Bezeichnung der Assistenzsysteme. Amazon sorgt mit möglichen Milliardeninvestitionen in OpenAI und dem Einsatz eigener Trainium-Chips für Gesprächsstoff. Der geplante Deal könnte die Kräfteverhältnisse im globalen KI-Cloud-Markt deutlich verschieben.

Im Tech-Sektor steht Nvidia wegen der KI-Infrastruktur-Dynamik und den anstehenden Zahlen von Micron im Mittelpunkt. Zudem bewegen die Fusionspläne von Netflix und Warner Bros. Discovery sowie Spekulationen um Paramount Skydance den Streaming-Markt. Kurznews reichen von Pfizer über Meta bis hin zu Palantir und Ford, die jeweils mit eigenen Unternehmensmeldungen Schlagzeilen machen.

In Europa rückt Rheinmetall mit dem diskutierten 50-Milliarden-Euro-Paket für die Bundeswehr und möglichen Großaufträgen in den Vordergrund. Der geplante Börsengang des Panzerbauers KNDS könnte den europäischen Rüstungssektor weiter verändern. Gleichzeitig bleiben strukturelle Verteidigungsinvestitionen und geopolitische Entwicklungen zentrale Themen für die europäischen Märkte.

AUSBLICK US-Märkte

  • Bank of America zu NVDA, AVGO, LRCX, ADI, CDNS: Die Analysten von Bank of America sehen den KI-Investitionszyklus erst im frühen bis mittleren Stadium und erwarten 2026 ein Wachstum der KI-Chip-Umsätze von über 50%. Sie empfehlen die Qualitätsführer Nvidia (NVDA, Kursziel $275), Broadcom (AVGO, Kursziel $500), Lam Research (LRCX, Kursziel $195), Analog Devices (ADI, Kursziel $320) und Cadence Design Systems (CDNS, Kursziel $400) als Kernprofiteure des strukturellen KI-Booms.
  • KBW zu HSBC: Das Analysehaus KBW hat HSBC aufgewertet und rechnet dank besserem Zinsumfeld, Kapitalstärke und Fortschritten bei der Neuausrichtung mit weiterem Kurspotenzial. Die Aktie reagierte mit einem Plus von fast +3% auf das neue Votum.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Tesla (TSLA) – Allzeithoch dank Robo-Taxis trotz Kalifornien-Drohung?

Tesla (TSLA, $487,06, +3,07%) hat an der Wall Street ein neues Allzeithoch markiert und ist im laufenden Jahr bereits rund +21% im Plus. Der Schlusskurs lag bei knapp $489, nachdem die Aktie im Tagesverlauf kurz über $488 gestiegen war. Treiber der Rally ist weniger das Kerngeschäft mit Elektroautos, dessen Absätze zuletzt unter Druck standen, sondern die Fantasie rund um Full Self-Driving (FSD) und ein künftiges Robo-Taxi-Netzwerk. Positive Einschätzungen von Analysten und optimistische Aussagen von Elon Musk zu den Fortschritten bei FSD haben Kursziele bis in den Bereich von $520–$540 befeuert.

Parallel forciert Tesla seine industrielle Basis in Europa: In Grünheide bei Berlin soll ab 2027 eine komplette Batteriezellfertigung mit einer Kapazität von bis zu 8 Gigawattstunden pro Jahr aufgebaut werden. Dafür sind Investitionen von rund 1 Milliarde Euro geplant, die gesamte Wertschöpfungskette von der Zelle bis zum Auto soll künftig weitgehend in Europa stattfinden, statt Zellen aus den USA zu importieren. Damit positioniert sich Tesla als Schlüsselinvestor in der europäischen Batteriewertschöpfung, in einem Markt, in dem Asien und die USA bislang dominieren. Für Anleger verstärkt dies die Story eines vertikal integrierten E‑Mobilitäts- und Softwarekonzerns, der nicht nur Autos verkauft, sondern eine Plattform für autonome Mobilität aufbaut.

Doch der Höhenflug kommt nicht ohne regulatorische Risiken: Die kalifornische Verkehrsbehörde DMV droht, den Verkauf von Tesla-Fahrzeugen im Heimatmarkt Kalifornien für 30 Tage auszusetzen, falls der Konzern seine Marketingpraxis für „Autopilot“ und „Full Self-Driving“ nicht anpasst. Behörden und Gerichte werfen Tesla irreführende Werbung vor, weil die Systeme trotz ihrer Bezeichnung nur Fahrerassistenz und kein vollautonomes Fahren bieten. Tesla hat nun rund 90 Tage Zeit, zu reagieren oder Berufung einzulegen; ein tatsächliches Verkaufsverbot im wichtigsten US-Bundesstaat wäre ein deutliches Warnsignal. Der Markt blendet dieses Risiko bisher aus, setzt aber klar darauf, dass Musk den Spagat zwischen aggressivem Technologiemarketing und regulatorischer Compliance schafft – eine Annahme, die in den kommenden Monaten auf die Probe gestellt werden dürfte.

Amazon (AMZN) – Bringt ein 10-Milliarden-Deal mit OpenAI die KI-Wende?

Amazon (AMZN, $225,09, +0,01%) rückt mit Berichten über einen möglichen Mega-Deal mit OpenAI in den KI-Fokus. Das KI-Unternehmen soll in Gesprächen stehen, mindestens 10 Milliarden Dollar von Amazon aufzunehmen – bei einer Bewertung von über 500 Milliarden Dollar. Im Gegenzug würde OpenAI in großem Stil die hauseigenen Trainium-Chips sowie Cloud-Kapazitäten von AWS nutzen. Für Amazon wäre das ein strategischer Coup: Der Konzern ist im klassischen Cloud-Geschäft zwar Marktführer, liegt bei KI-spezifischem Cloud-Computing aber hinter Microsoft und dessen Partnerschaft mit OpenAI zurück.

Für OpenAI ist der Deal Teil einer klaren Diversifizierungsstrategie. Bislang stützt sich der Konzern bei Hochleistungschips fast vollständig auf NVIDIA-GPUs, hat aber bereits angekündigt, auch AMD-Hardware einzusetzen. Ein Einstieg von Amazon würde die Abhängigkeit von NVIDIA weiter reduzieren, die Einkaufsmacht von OpenAI stärken und die massiven Infrastrukturverpflichtungen – zuletzt summierten sich Zusagen an Cloud- und Chip-Partner auf mehr als 1,4 Billionen Dollar – besser verteilen. Für Amazon bietet eine solche Partnerschaft nicht nur Volumen für die eigene Chip-Sparte, sondern vor allem ein starkes Signal an KI-Kunden, dass Trainium und AWS in der ersten Liga der KI-Inbieter mitspielen.

Nvidia (NVDA) – Hält Micron den KI-Infrastruktur-Boom am Laufen?

Nvidia (NVDA, $177,06, +0,81%) bleibt der dominante Profiteur des KI-Chip-Booms, steht aber zunehmend unter Beobachtung: Nach eher verhalten aufgenommenen Zahlen von Oracle und Broadcom fragen Investoren, ob der enorme KI-Infrastrukturzyklus in dieser Schlagzahl weitergehen kann. Besonders wichtig wird daher heute Abend der Quartalsbericht von Micron Technology, einem der Schlüsselanbieter von High Bandwidth Memory für moderne KI-Systeme. Die Aktie von Micron ist in diesem Jahr um mehr als 170% gestiegen – ein Kursverlauf, der bereits sehr viel künftiges Wachstum eingepreist hat.

Analysten erwarten bei Micron Umsätze von 12,5–12,8 Milliarden Dollar, was einem Plus von rund 45% gegenüber dem Vorjahr entspräche, sowie einen Gewinn je Aktie von knapp $3,80–$3,90. Liefert Micron diese Zahlen und einen robusten Ausblick, wäre das eine indirekte Bestätigung, dass die Nachfrage nach KI-Hardware – und damit nach Nvidia-GPUs – hoch bleibt und die zuletzt gesehene Konsolidierung eher eine Verschnaufpause ist. Enttäuschungen dagegen könnten eine breitere Neubewertung des Sektors anstoßen, gerade weil Investoren zunehmend genauer hinschauen, ob die extremen Investitionsausgaben der Hyperscaler in Rechenzentren bereits in entsprechend hohe Umsätze und Margen umschlagen. Für Nvidia wird der Micron-Report damit zum Stimmungsbarometer für die nächste Etappe der KI-Rally.

Rheinmetall (RHM) – Profitiert der Rüstungsboom vom 50-Milliarden-Bundeswehrpaket?

Die Aktien von Rheinmetall (RHM, $1544,50, +2,83%) legen deutlich zu, nachdem der Bundestag ein neues Rüstungspaket von mehr als 50 Milliarden Euro für die Bundeswehr berät. Rund 20 Milliarden Euro davon entfallen auf Spezialausrüstung und Bekleidung, der Rest auf Großprojekte wie Schützenpanzer vom Typ Puma, Munition und Satellitensysteme, bei denen Rheinmetall und Partner zum Zuge kommen dürften. Nach deutlichen Kursabschlägen in den letzten Tagen, ausgelöst durch die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine, nutzen Anleger die neuen Haushaltszahlen für einen Wiedereinstieg in den Sektor.

Der jüngste Rücksetzer hatte gezeigt, wie sensibel die Bewertungsniveaus von Rüstungswerten auf geopolitische Schlagzeilen reagieren. Mittelfristig stützen jedoch strukturelle Trends: Viele NATO-Staaten wollen ihre Verteidigungsausgaben dauerhaft deutlich oberhalb von 2% des BIP etablieren, und Europa baut seine Munitions- und Fahrzeugkapazitäten nach Jahren der Unterinvestition massiv aus. Für Rheinmetall und auch den Sensorik-Spezialisten Hensoldt bedeutet das eine gut gefüllte Pipeline – allerdings mit erhöhter politischer und regulatorischer Abhängigkeit.

Netflix (NFLX) & Warner Bros. Discovery (WBD) – Wer gewinnt den Streaming-Showdown?

Im Übernahmekrimi um Warner Bros. Discovery (WBD, $28,55, -2,73%) zeichnet sich eine klare Wendung ab: Der Verwaltungsrat bereitet sich darauf vor, das feindliche Barangebot von Paramount Skydance über $30 je Aktie abzulehnen. Ausschlaggebend sind massive Zweifel an der Finanzierung, nachdem Jared Kushners Investmentfirma Affinity Partners als wichtiger Eigenkapitalgeber ausgestiegen ist und sich die zugesagte Ellison-Finanzierung als „undurchsichtiger widerruflicher Trust“ entpuppt hat. Stattdessen favorisiert Warner den bereits vereinbarten Fusionsplan mit Netflix, der aus Sicht des Boards mehr Bargeld, höhere Abschluss-Sicherheit und eine hohe Kündigungsgebühr bietet.

Die Aktie von Netflix (NFLX, $96,19, +0,85%) reagierte mit Kursgewinnen, da der Markt die Wahrscheinlichkeit eines Deals mit Warner wieder höher einschätzt. Ein Zusammenschluss von Netflix mit den Warner-Studios und HBO würde einen globalen Streaming-Giganten schaffen, der in vielen Märkten eine dominante Content- und Distributionsmacht hätte – entsprechend heikel wären die kartellrechtlichen Prüfungen, vor allem in den USA und Europa. Dennoch sieht der Warner-Vorstand das regulatorische Risiko im Vergleich zu Paramount nicht als wesentlich höher an. Für die Branche steht viel auf dem Spiel: Die Entscheidung, ob Inhalte in einem Plattform-Ökosystem wie bei Netflix gebündelt oder zwischen mehreren Studios fragmentiert bleiben, dürfte den Wettbewerb im Streaming für Jahre prägen.

KURZNEWS

  • PFIZER – Pfizer: Pfizer senkt seinen Ausblick für das kommende Jahr, da die Umsätze mit Covid-Impfstoffen weiter zurückgehen und hohe Investitionen in neue Produkte drücken. Das Ergebnis je Aktie soll zurückgehen, die Erlöse stagnieren – die Aktie reagierte mit einem Rückgang von mehr als 3%, auch die Titel von Moderna und Biontech gaben zeitweise rund 2% nach.
  • MU – Micron Technology: Vor den Zahlen nach US-Börsenschluss steht Micron im Zentrum der KI-Diskussion. Analysten erwarten Umsätze von rund 12,5–12,8 Milliarden Dollar und ein Gewinnplus von etwa 45% gegenüber dem Vorjahr; die Aktie ist im laufenden Jahr bereits um rund 180% gestiegen, was die Latte für positive Überraschungen hoch legt.
  • ORCL – Oracle: Nach dem jüngsten Quartalsbericht von Oracle wächst die Sorge, dass die KI-Investitionen des Konzerns die Ertragskraft überstrapazieren. Laut CDS-Preisen sieht ein Analyst eine implizite Insolvenz-Wahrscheinlichkeit von gut 12%, zudem soll Finanzierer Blue Owl den Support für ein geplantes 10-Milliarden-Dollar-Rechenzentrum zurückgezogen haben, das primär OpenAI dienen sollte.
  • META – Meta Platforms: Meta verfehlte jüngst die Erwartungen und verlor an einem Tag rund 11–12% an Börsenwert. Anleger kritisieren, dass die extrem hohen KI- und Infrastrukturinvestitionen bisher nicht ausreichend Ertrag liefern, während die CapEx der Hyperscaler inzwischen bei etwa 60% des operativen Cashflows liegen – ähnlich wie in Spitzenzeiten der Ölindustrie.
  • PLTR – Palantir: Palantir wird heute nach Handelsschluss mit Spannung erwartet, nachdem ein Broker das Potenzial für eine Billionen-Dollar-Bewertung skizziert hat. Kritiker verweisen jedoch darauf, dass die Firma aktuell nur rund 1 Milliarde Dollar Umsatz pro Quartal erzielt und mit einem Vielfachen von rund 250x Umsatz bewertet ist – ein Setup, bei dem jede Enttäuschung beim Wachstum hart bestraft werden könnte.
  • LEN – Lennar: Der US-Hausbauer Lennar hat die Gewinnschätzungen im vierten Quartal verfehlt; die Aktie sackte vorbörslich um etwa 5% ab. Das Management verweist auf hohe Kosten, verunsicherte Käufer und eine Erosion der Kaufkraft – Zinssenkungen allein reichen demnach nicht, um die Nachfrage im von hohen Preisen und Lebenshaltungskosten belasteten US-Häusermarkt wieder kräftig anzuschieben.
  • F – Ford: Ford vollzieht eine strategische Kehrtwende und schichtet Kapazitäten von reinen Elektrofahrzeugen zurück zu benzinbetriebenen Trucks und Hybridkonzepten. Ein großer EV-Batterievertrag mit LG im Volumen von mehr als einem Drittel des LG-Jahresumsatzes wurde gekündigt, insgesamt fallen bei Ford Sonderbelastungen von rund 19,5 Milliarden Dollar an.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Der Verwaltungsrat von Warner Bros. Discovery rät den Aktionären, das feindliche 30-Dollar-All-Cash-Gebot von Paramount Skydance abzulehnen. Hauptkritikpunkt sind fehlende, bedingungslose Finanzierungszusagen der Familie Ellison und eine komplexe Struktur über einen widerruflichen Trust, während man den bestehenden Fusionsvertrag mit Netflix als finanziell und operativ überlegen ansieht.
  • PARA – Paramount Global: Paramount Skydance steht mit seinem Übernahmeangebot für Warner Bros. vor dem Scheitern, nachdem Finanzier Affinity Partners von Jared Kushner ausgestiegen ist. Paramount beklagt einen unfairen Prozess und verweist auf insgesamt sechs Gebote, während der Warner-Board der Gegenseite Irreführung bei der Darstellung der Ellison-Finanzierung vorwirft.
  • SPOT – Spotify: Spotify gerät wegen möglicher US-Gegenmaßnahmen zur europäischen Digitalsteuer ins Visier der Trump-Regierung. Bloomberg-Analysten rechnen mit einem potenziellen Gegenwind von rund 200 Millionen Dollar, was die Aktie bereits im US-Handel belastet hat.
  • HSBC – HSBC: Die Aktie von HSBC legte um fast +3% zu, nachdem KBW die Bank hochgestuft hat. Analysten würdigen das verbesserte Zinsumfeld, die Kapitalstärke und die fortschreitende Restrukturierung als Treiber für höhere Erträge und Ausschüttungen.
  • GSK – GSK: GSK meldet eine US-Zulassung für ein neues Medikament zur Behandlung von schwerem Asthma, das nur zweimal jährlich verabreicht werden muss. Die Firma sieht in dem Mittel einen potenziellen Blockbuster, der in den kommenden Jahren maßgeblich zum Wachstum beitragen könnte.
  • KNDS – KNDS (nicht börsennotiert, IPO-Planung): Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS bereitet einen Börsengang vor, der ab 2026 mit einer möglichen Dual-Listung in Paris und Frankfurt erfolgen könnte. Die anvisierte Bewertung von rund 20 Milliarden Euro würde KNDS auf einen Schlag zu einem der größten Werte im europäischen Aerospace-&-Defense-Sektor machen.
  • HASH – Hashkey: Die lizenzierte Kryptobörse Hashkey ist in Hongkong erfolgreich an die Börse gegangen, notiert aber trotz hoher Erwartungen zeitweise leicht im Minus. Das Unternehmen ist in mehreren Jurisdiktionen reguliert, schreibt jedoch noch Verluste und will die IPO-Erlöse in den Ausbau der Infrastruktur und die Expansion auf neue Märkte investieren.
  • QSR – Restaurant Brands International: Restaurant Brands International (u.a. Burger King, Tim Hortons) gehört laut mehreren Analysten zu den Top-Ideen im Schnellrestaurantsektor, die Konsens-Kursziele signalisieren bis zu +36% Aufwärtspotenzial. Nach Einschätzung von RBC und Argus stützen bessere Preise im Inflationsumfeld, die laufende Burger-King-Sanierung in den USA und eine aggressive Expansion in China die Investmentstory.
  • CRH – CRH plc: Der Baustoffkonzern CRH gilt als einer der Favoriten im Infrastrukturzyklus und könnte laut Jefferies zusätzlich von einem möglichen Aufstieg in den S&P 500 profitieren. Das Kursziel von $140 entspricht einem Aufschlag von rund 30%, getragen von starken US-Infrastrukturinvestitionen, einem möglichen Nachfrage-Comeback in Europa und potenziellen M&A-Chancen.
  • WTW – Willis Towers Watson: Willis Towers Watson bleibt trotz leichter Zielsenkung durch Wells Fargo mit einem Kursziel von $356 auf „Overweight“. Neben organischem Wachstum sollen Akquisitionen wie der Zukauf des britischen Pensionsspezialisten Cushon – mit 4 Milliarden Pfund Assets under Management und 730.000 Kunden – die Marktposition im Bereich betrieblicher Altersvorsorge ausbauen.
  • FRNT – Frontier Group: Die Aktie von Frontier Airlines sprang vorbörslich um bis zu +9%, nachdem neue Fusionsgespräche mit der angeschlagenen Spirit Airlines bekannt wurden. Ein Zusammenschluss würde die fünftgrößte US-Airline formen und könnte rund 5% Kapazität aus dem Markt nehmen, was in überfüllten Discount-Strecken tendenziell stützend auf Ticketpreise wirken dürfte.
  • JPM – JPMorgan Chase: J.P. Morgan hat seit 2023 fast 350 Milliarden Dollar an Überschussliquidität von seinem Konto bei der Federal Reserve abgezogen und in US-Staatsanleihen umgeschichtet. Die Bank sichert sich damit höhere Renditen in Erwartung von Zinssenkungen und sendet zugleich ein Vertrauenssignal in die Funktionsfähigkeit und Liquidität des US-Anleihemarktes.

IM BLICKPUNKT

  • Bank of America zu NVDA, AVGO, LRCX, ADI, CDNS: Die Analysten von Bank of America sehen den KI-Investitionszyklus erst im frühen bis mittleren Stadium und erwarten 2026 ein Wachstum der KI-Chip-Umsätze von über 50%. Sie empfehlen die Qualitätsführer Nvidia (NVDA, Kursziel $275), Broadcom (AVGO, Kursziel $500), Lam Research (LRCX, Kursziel $195), Analog Devices (ADI, Kursziel $320) und Cadence Design Systems (CDNS, Kursziel $400) als Kernprofiteure des strukturellen KI-Booms.
  • KBW zu HSBC: Das Analysehaus KBW hat HSBC aufgewertet und rechnet dank besserem Zinsumfeld, Kapitalstärke und Fortschritten bei der Neuausrichtung mit weiterem Kurspotenzial. Die Aktie reagierte mit einem Plus von fast +3% auf das neue Votum.


Crude Ölpreis stürzt ab: XLE und Airlines reagieren

KURZ & KNAPP

Crude – Der Öl-Future CL=F rutscht auf ein Fünfjahrestief und signalisiert einen anhaltenden Bärenmarkt beim WTI. Analysten diskutieren mögliche weitere Rückgänge bis in den Bereich von 40 oder sogar 20 US-Dollar. Gleichzeitig verweisen Banken wie Goldman Sachs und JPMorgan auf Risiken eines massiven Angebotsüberhangs. Die geopolitische Lage rund um Venezuela könnte das ohnehin fragile Gleichgewicht am Ölmarkt zusätzlich verschieben.

Der Energie-ETF XLE bleibt unter Druck, während Öl- und Servicewerte wie Chevron, Exxon Mobil und Halliburton nachgeben. Raffineriebetreiber wie Phillips 66 setzen dagegen auf robuste Margen trotz schwacher Rohölpreise. Von billigem Kerosin profitieren United Airlines, American Airlines und andere Fluggesellschaften. Parallel stabilisieren sich US-Techwerte wie Micron, Seagate, Shopify und Robinhood nach vorangegangenen Rücksetzern.

In Asien zeigen der Nikkei 225 und der Hang Seng moderate Aufschläge, während Schwergewichte wie Kweichow Moutai und CATL leicht nachgeben. Wichtige Makrodaten und Notenbanktermine wie der US-CPI, die Zinsentscheide der BOJ, EZB, BOE, BOT und der Bank Indonesia prägen die Agenda der kommenden Tage. Zudem rücken die anstehenden Quartalszahlen von Micron Technology und Jabil in den Vordergrund.

RÜCKSPIEGEL

An der Wall Street setzten die großen Indizes ihren Erholungskurs fort, während die Futures in der Nacht weitgehend stabil blieben. Besonders im Fokus standen Tech- und AI-getriebene Werte: Micron Technology, Seagate und andere Datenspeicher-Aktien gehörten zu den Top-Performern im S&P 500, getrieben von knapperem Angebot und hoher Nachfrage. Im Gegenzug gerieten Gesundheitswerte wie Pfizer unter Druck, nachdem der Konzern seine Ertrags- und Umsatzaussichten leicht gesenkt hatte, was den zuletzt starken Healthcare-Sektor kurzfristig ausbremste.

Der Tech-Sektor zeigte erste Stabilisierungstendenzen: Im Nasdaq 100 drehten Werte wie AMD, Arista Networks, Dell, Meta, ServiceNow, Workday, Shopify und Robinhood am Nachmittag ins Plus. Gleichzeitig litten Energiewerte deutlich unter dem weiter fallenden Ölpreis, während Fluggesellschaften wie United Airlines und American Airlines von den niedrigeren Kerosinkosten profitierten. Die Volatilität ging zurück, der VIX fiel um knapp 2%, was die bessere Stimmung im Tech-Bereich widerspiegelte.

In Asien eröffneten die Märkte gemischt: Der Nikkei 225 stieg um +0,27% auf 49.705 Punkte, während der Hang Seng um +0,82% auf 25.467 Punkte zulegte. Belastet wurden einzelne chinesische Schwergewichte wie Kweichow Moutai und CATL, die leicht im Minus notierten, ohne klare firmenspezifische Katalysatoren. Anleger in der Region beobachten zudem den weiteren Ölpreisverfall sowie die Diskussionen um die Zentralbanken in Japan, Thailand und Indonesien aufmerksam.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Crude – Ölpreis rutscht auf Fünfjahrestief: Wie tief kann WTI noch fallen?

Der Preis für WTI-Rohöl (CL=F) ist in den letzten sechs Monaten um über 20% gefallen und notiert nahe dem niedrigsten Niveau seit fast fünf Jahren, aktuell um 56,05 Dollar je Barrel. Analysten verweisen auf einen deutlichen Angebotsüberhang, den auch die Internationale Energieagentur als einen der größten Öl-Gluts seit der Pandemie bezeichnet. Technische Analysten wie Carly Garner sehen den Markt klar im Bärenmodus und halten Rückgänge in die niedrigen 40 Dollar oder sogar in den Bereich um 20 Dollar für möglich, während auf der Oberseite ein Widerstand bei rund 65 Dollar verläuft.

Hintergrund des Preisverfalls ist vor allem die Angebotsseite: OPEC+ hat seit April rund 2,9 Millionen Barrel pro Tag an zuvor gekürzter Förderung wieder auf den Markt gebracht, während die USA sowie Produzenten wie Brasilien und Guyana ihre Produktion weiter hochfahren. Hinzu kommen Spekulationen über mögliche Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die im Falle einer Lockerung der Sanktionen zusätzliche russische Barrel auf den Weltmarkt bringen könnten. Gleichzeitig dämpfen Wachstumsbedenken angesichts gemischter Konjunkturdaten die Nachfrageperspektive, was den Druck auf die Notierungen verstärkt.

Für die kommenden Monate rechnen Häuser wie Goldman Sachs und JPMorgan mit Ölpreisen im Bereich der 50 Dollar, warnen aber, dass bei ausbleibender Förderdisziplin auch Kurse in den 40ern oder gar 30ern möglich sind – ein Szenario, das für die US-Schieferindustrie als „katastrophal“ gilt. Kurzfristige saisonale Jahresendrallyes dürften nach Einschätzung der Techniker nur temporär bleiben, solange kein klarer Kapitulationspunkt erreicht ist. Für Anleger bedeutet dies: Das Chance-Risiko-Profil im Öl bleibt asymmetrisch, zyklische Rebounds sind möglich, doch der übergeordnete Trend zeigt weiter abwärts.

XLE – Energieaktien unter Druck: Wann dreht der Sektor?

Der Energiesektor, gemessen am ETF XLE, notiert trotz stabiler Vortagesperformance bei 44,10 Dollar klar in der Defensive, nachdem der Ölpreis über sechs Monate mehr als 20% eingebüßt hat. In den USA gehörten nahezu alle großen Öl- und Servicewerte zu den Verlierern: Baker Hughes, Diamondback Energy, Halliburton, APA, Marathon Petroleum und EOG Resources zogen den Markt nach unten, während auch Schwergewichte wie Chevron und Exxon Mobil schwächer tendierten. Der gesamte Ölkomplex steht damit so stark unter Druck wie seit Jahren nicht mehr.

Belastet wird die Branche von mehreren Faktoren: Zum einen sorgen die stetig steigenden Fördermengen der OPEC+ und die Prognose eines großen Überangebots im kommenden Jahr für Preisdruck. Zum anderen nähren Berichte über Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland die Erwartung, dass bei einer Einigung weitere russische Ölmengen auf den Markt drängen könnten. Hinzu kommt die geopolitische Komponente um Venezuela, dessen riesige Ölreserven im Fokus stehen – nicht zuletzt aufgrund der politischen Agenda von Donald Trump, der auf besseren Zugang zu diesen Ressourcen abzielt.

Für Anleger stellt sich die Frage, ob der Sektor bereits den Boden ausgelotet hat oder ob weitere Abgaben drohen. Während Produktionswerte klar unter dem niedrigen Ölpreis leiden, profitieren auf der anderen Seite Fluggesellschaften von günstigem Kerosin, was die sektorübergreifende Rotation verstärkt. Sollte sich die globale Konjunktur weiter eintrüben und das Überangebot anhalten, könnte XLE kurzfristig unter zusätzlichem Druck bleiben, mittelfristig aber als Turnaround-Kandidat interessant werden, sobald ein nachhaltiger Boden im Ölpreis erkennbar ist.

PSX – Phillips 66 setzt auf starke Margen trotz Öl-Bärenmarkt

Während der Rohölpreis deutlich gefallen ist und sich WTI klar im Bärenmarkt befindet, zeigt sich Phillips 66 optimistisch für das eigene Geschäftsmodell. Das Unternehmen erwartet trotz sinkender Rohölpreise stabile bis steigende Raffineriemargen, weil weltweit die Kapazitäten im Raffineriesektor begrenzt sind. Entscheidend für Phillips 66 ist weniger der absolute Ölpreis als die Spanne zwischen Rohölkosten und den Preisen für Produkte wie Benzin, Diesel und Jet Fuel.

Im jüngst vorgestellten Kapitalbudget von 2,4 Milliarden Dollar fokussiert sich Phillips 66 stark auf den Ausbau des Midstream-Geschäfts, insbesondere entlang der NGL-Wertschöpfungskette, sowie auf die Optimierung der Raffinerie-Operationen. Das Unternehmen profitiert zudem indirekt vom wachsenden Energiehunger der Rechenzentrums-Industrie, da der steigende Strombedarf häufig über Gasgeneration gedeckt und damit zusätzliche Volumina im Gas- und NGL-Handling erzeugt werden. Der Ölpreisrückgang belastet Phillips 66 nicht unmittelbar, da der Konzern selbst kein Öl fördert, sondern primär als Verarbeiter und Vermarkter agiert.

Regulatorisch profitiert Phillips 66 von einer zuletzt eher energie-freundlichen Politik, etwa im Rahmen des „One Big Beautiful Bill Act“, auch wenn es im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe weiterhin Herausforderungen gibt. Entscheidend für die Profitabilität bleibt, dass der niedrige Ölpreis nicht mit einem gleichzeitigen massiven Nachfrageeinbruch einhergeht – denn dann könnten auch die Produktpreise und Margen unter Druck geraten. Für Investoren bleibt der Titel ein Beispiel dafür, wie integrierte Energie- und Midstream-Modelle in einem schwachen Ölpreisumfeld Widerstandskraft zeigen können.

VENEZUELA – US-Militärdruck und Tanker-Blockade: Was bedeutet das für den Ölmarkt?

Die geopolitischen Spannungen rund um Venezuela nehmen deutlich zu und könnten den Ölmarkt an einem sensiblen Punkt treffen. Das US-Verteidigungsministerium hat den Kongress über einen militärischen Aufbau in der Karibik informiert, inklusive Diskussionen über mögliche Bodenschläge gegen Drogenproduktionsstätten und Luftabwehranlagen. Zusätzlich hat Donald Trump laut jüngsten Aussagen eine Blockade von sanktionierten Öltankern angeordnet, die nach oder aus Venezuela fahren, um den Druck auf die Regierung von Nicolás Maduro zu erhöhen.

Venezuela verfügt über die weltweit größten nachgewiesenen Ölreserven, ist jedoch aufgrund jahrelanger Misswirtschaft, Sanktionen und Infrastrukturproblemen kein großer Produzent. Trotzdem hat das Land Gewicht im globalen Angebotsgefüge, da zusätzliche oder wegfallende Barrel aus Venezuela die Balance an einem bereits von Überangebot geprägten Markt verschieben können. Die jüngste Beschlagnahme eines venezolanischen Rohöltankers durch die USA hat sofort zu größerer Vorsicht bei internationalen Raffinerien geführt, die nun das Risiko scheuen, in sanktionierte Lieferketten einzusteigen.

Auf dem Seeweg hat sich diese Unsicherheit bereits manifestiert: Einige Rohöltanker auf dem Weg nach Venezuela kehrten auf halber Strecke um, weil Reedereien kein Risiko für Ladung, Schiff und Besatzung eingehen wollen. Kurzfristig kann der Entzug venezolanischer Barrel aus dem Markt den Ölpreis stützen und die zuletzt sehr bärische Tendenz beim Rohöl etwas abfedern. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch offen, ob geopolitischer Druck zu einer politischen Neuordnung mit später steigenden Exporten führt oder ob ein anhaltendes Sanktionsregime das globale Angebot strukturell verknappt.

AIRLINES – Billiges Kerosin: Rückenwind für US-Fluggesellschaften

Der drastische Rückgang des Ölpreises wirkt sich unmittelbar auf die Kostenstruktur der Flugbranche aus und sorgt für Kursgewinne bei US-Airlines. Da Kerosin einer der größten Kostenblöcke im Airline-Geschäft ist, profitieren Gesellschaften wie United Airlines und American Airlines direkt von den gesunkenen Notierungen für Rohöl und Flugbenzin. Entsprechend zählten die Titel zuletzt zu den Gewinnern am Markt, während Energieproduzenten und Serviceunternehmen unter Druck gerieten.

Der Ölpreis hat in den vergangenen sechs Monaten über 20% verloren und notiert bei WTI nahe dem tiefsten Stand seit fast fünf Jahren, was die Treibstoffrechnung der Fluglinien deutlich entlastet. Für Airlines kommt dieser Effekt zu einem Zeitpunkt, an dem der Wettbewerb im Niedrigpreissegment intensiv bleibt und Margen unter Druck stehen – wie etwa die Fusionsgespräche zwischen Frontier Airlines und der insolvenzbedrohten Spirit Airlines zeigen, die in einem schwierigen Marktumfeld nach Skaleneffekten suchen. Niedrige Treibstoffkosten verbessern hier die Überlebens- und Konsolidierungschancen zusätzlich.

Für Investoren bedeutet der aktuelle Ölpreisrückgang eine klassische sektorale Rotation weg von Energieproduzenten hin zu Treibstoffverbrauchern wie Fluggesellschaften. Sollte der Ölpreis gemäß den Prognosen einiger Analysten länger in den 50 Dollar-Bereich oder darunter verharren, könnte das die Profitabilität der Airlines über mehrere Quartale stützen. Gleichzeitig bleibt das Umfeld anfällig für plötzliche geopolitische Schocks im Ölmarkt, die diese Kostenvorteile rasch wieder schmälern könnten.

KURZNEWS

  • MU – Micron Technology: Micron gehört in diesem Jahr zu den Top-Performern im S&P 500, getrieben von immenser Nachfrage nach Speicherchips und knappem Angebot. Analysten erwarten für das morgen anstehende Quartal ein deutliches Übertreffen der Umsatz- und Gewinnerwartungen, während Jim Cramer vor der zyklischen Natur des Geschäfts („Boom and Bust“) warnt.
  • MU – Micron Technology: Vor den Zahlen morgen Abend rechnen Analysten mit einem Umsatzsprung von fast +50% auf rund 13 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 3,97 Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Zahlreiche Brokerhäuser stellen sich auf deutlich übertroffene Erwartungen und Anhebungen der Prognosen ein.
  • JBL – Jabil: Jabil legt morgen vor Börsenstart Zahlen vor und steht als AI-Zulieferer im Fokus. Besonders spannend ist die Sparte „Intelligent Infrastructure“, für die ein Umsatzplus von rund +50% auf 3,7 Milliarden Dollar erwartet wird.
  • SEAG – Seagate: Seagate zählt zu den Top-Performern im S&P 500, profitiert von der starken Dynamik im Datenspeicher-Markt und einem knappen Angebot. Anleger setzen darauf, dass die AI-getriebene Nachfrage die Margen in den kommenden Quartalen weiter stützt.
  • AAPL – Apple: Apple-Zulieferer legten in Asien zu, nachdem ein Bericht von „The Information“ eine massive Erweiterung der iPhone-Produktlinie bis 2027 skizzierte. Geplant sind demnach mindestens sieben neue Modelle, darunter ein erstes faltbares iPhone für den Herbst 2026.
  • FORD – Ford Motor: Ford steigt in das Geschäft mit stationären Batteriespeichersystemen ein, was den Markt für chinesische Batteriehersteller unter Druck setzen könnte. Laut UBS droht einigen chinesischen Wettbewerbern ein Verlust von Marktanteilen in den USA.
  • TWE – Treasury Wine Estates: Die Aktie von Treasury Wine Estates brach intraday um bis zu 17% ein und markierte den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Unternehmen leidet unter Nachfrageschwäche in den Wachstumsmärkten USA und China, streicht Investitionen, verkauft Vermögenswerte, kürzt Kosten und stoppt ein Aktienrückkaufprogramm über 133 Millionen Dollar.
  • LKNCY – Luckin Coffee: Luckin Coffee erwägt ein Übernahmeangebot für Blue Bottle Coffee von Nestlé, um sein Markenprofil zu schärfen und in das Premiumsegment vorzustoßen. Parallel prüft das Unternehmen weitere potenzielle Übernahmeziele.
  • ULCC – Frontier Airlines / SAVE – Spirit Airlines: Frontier Airlines befindet sich in intensiven Gesprächen über eine Fusion mit der angeschlagenen Spirit Airlines. Beide Low-Cost-Carrier sehen in einem Zusammenschluss die Chance, durch Skaleneffekte im schwierigen Airline-Markt zu überleben.
  • LVS – Las Vegas Sands: Goldman Sachs hat Las Vegas Sands hochgestuft, da das Unternehmen besonders von der Entwicklung in Singapur und Macau profitiert. Die Bank verweist auf ein EBITDA-Wachstum von über +50% und bezeichnet die Aktie als klaren „Asia-Call“.
  • MAR – Marriott International: Marriott wurde von Goldman Sachs auf „Buy“ hochgestuft und als „Best in Class“ im Hotelsektor bezeichnet. Das Haus erwartet positive Effekte durch Steuererleichterungen sowie durch den kommenden World Cup und sieht ab März eine sequentielle Verbesserung der Buchungsdaten.
  • M – Macy’s: Die Aktie von Macy’s liegt im Jahresvergleich rund +35% im Plus und verzeichnet damit die erste nachhaltige Jahresrallye seit fünf Jahren. CEO Tony Spring treibt einen Turnaround voran, der auf ein besseres Kundenerlebnis und stärkere Eigenmarken setzt.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Warner Bros. Discovery will seinen Aktionären empfehlen, das feindliche Übernahmeangebot von Paramount abzulehnen. Stattdessen setzt das Management auf einen Deal mit Netflix, der die Studios, HBO und das Streaminggeschäft mit knapp 83 Milliarden Dollar inklusive Schulden bewertet und mehr Transaktionssicherheit biete.
  • CMCSA – Comcast: Comcast legte um +5,5% zu und gehörte zu den Top-Performern im S&P 500 und Nasdaq 100. Treiber waren auffällige Aktivitäten im Swaps- und Optionsmarkt sowie Spekulationen, dass ein aktivistischer Investor („Heuschrecke“) einsteigen könnte.
  • PYPL – PayPal: Die Aktie von PayPal stieg um +2,3%, nachdem das Unternehmen in den USA einen Antrag auf eine Banklizenz gestellt hat. Analysten sehen darin einen logischen Schritt zur besseren Monetarisierung des Geschäftsmodells, weisen aber auf die Unsicherheit beim Zeitplan hin.
  • DKNG – DraftKings: DraftKings verzeichnete nach „höchst ungewöhnlichen Verlusten“ im operativen Geschäft Kursrückgänge. Jim Cramer betont jedoch, das Unternehmen sei gut geführt, die Branche konsolidiere sich, und er würde die Aktie weiterhin halten.
  • ARM – Arm Holdings: Die Aktie von Arm Holdings gab um rund 3% nach und setzte damit die Schwäche der Vortage fort. Auslöser waren erneut negative Analystenkommentare, die den Abgabedruck verstärkten.
  • LEN – Lennar: Die Titel von Lennar fielen nachbörslich um etwa 3,8%, nachdem der Gewinn je Aktie mit 2,03 Dollar die Erwartung von 2,24 Dollar verfehlte. Zwar lag der Umsatz mit 9,4 Milliarden Dollar über den Prognosen, doch die Ertragsaussichten für das Gesamtjahr bleiben hinter den Markterwartungen zurück.
  • PFE – Pfizer: Pfizer senkte seine Ausblicke für Umsatz und Ertrag im kommenden Jahr leicht, was die Aktie und den gesamten Pharmasektor belastete. Dies stoppte vorerst die Rotation in defensive Healthcare-Werte, die zuletzt zu den Gewinnern im S&P Equal Weight Index zählten.
  • SHOP – Shopify / HOOD – Robinhood / AFRM – Affirm: Shopify und Robinhood erholten sich nach vorangegangenen Kursverlusten und gehörten zu den Gewinnern im Tech- und Fintech-Segment. Affirm legte deutlich zu, nachdem sich das Management auf einer Analystenkonferenz optimistisch zum laufenden Quartal äußerte.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • JABIL (JBL): Quartalszahlen – vor US-Handel (morgen)
  • MICRON TECHNOLOGY (MU): Quartalszahlen – nach US-Handel (morgen)

MAKRO

  • USA: Verbraucherpreise (CPI) Dezember – Donnerstag vor US-Markteröffnung
  • JAPAN: BOJ-Zinsentscheid – Freitag
  • EUROZONE: EZB-Sitzung mit neuen Wachstumsprognosen – Termin laut EZB-Kalender
  • GROSSBRITANNIEN: BOE-Zinsentscheid – Termin laut BOE-Kalender
  • THAILAND: BOT-Zinsentscheid – heute Nachmittag Ortszeit
  • INDONESIEN: Bank-Indonesia-Zinsentscheid – heute

IM BLICKPUNKT

  • Goldman Sachs zu LVS: Hochstufung für Las Vegas Sands (LVS), begründet mit einem EBITDA-Wachstum von über +50% in Singapur und Macau; die Aktie wird als klarer „Asia-Call“ positioniert.
  • Goldman Sachs zu MAR: Aufstufung von Marriott International (MAR) auf „Buy“ mit der Begründung „Best in Class“ im Hotelsektor; erwartet werden deutliche Vorteile durch Steuerreformen und zusätzliche Nachfrageimpulse rund um den World Cup.

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(Kein Titel)

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NVIDIA: KI-Boom unter der Lupe – Oracle & Pfizer

KURZ & KNAPP

NVIDIA bleibt das Aushängeschild des KI-Booms, doch erste Zweifel an der Nachhaltigkeit der gigantischen Rechenzentrumsinvestitionen kommen auf. Parallel ringt Oracle mit hohem KI-Capex, negativem Free Cashflow und wachsender Verschuldung. Auch Pfizer gerät nach schwachem Ausblick und nachlassendem COVID-Sonderboom unter Druck. Der Artikel beleuchtet, wie diese Entwicklungen die Stimmung an Wall Street und in Tech-Sektoren prägen.

Daneben zeigen die Märkte ein gemischtes Bild mit leichten Rücksetzern bei S&P 500 und Nasdaq 100 sowie Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresverlauf. US-Konjunkturdaten zu Arbeitsmarkt, Löhnen und Konsum deuten auf nachlassenden Inflationsdruck hin und verschieben Zinssenkungserwartungen. Kurznews zu Tesla, Amazon, Alphabet, Zscaler, Micron und weiteren Werten runden den Marktüberblick ab.

In Deutschland rutscht der DAX, während Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt auf Waffenstillstands-Signale reagieren. Zugleich melden sich Zykliker wie Tui und Klöckner & Co mit Erholungsbewegungen zurück. Blick nach vorn: Wichtige Termine wie die US-Verbraucherpreise (CPI) und die anstehenden Quartalszahlen von Micron und Lennar könnten neue Impulse für Aktien und Zinsen liefern.

RÜCKBLICK Handelstag

Die Wall Street schloss schwächer, der S&P 500 gab um 0,46% auf 6.802 Punkte nach, der Nasdaq 100 verlor 0,04% auf 25.127 Punkte. Belastet wurde die Stimmung durch anhaltende Sorgen über die Nachhaltigkeit des KI-Investitionsbooms und die Korrektur bei einzelnen Highflyern wie Oracle, obwohl der jüngste US-Arbeitsmarktbericht die Erwartung perspektivisch sinkender Zinsen eher stützte. Anleger realisierten nach dem starken Jahresverlauf vermehrt Gewinne und positionierten sich zurückhaltend vor den anstehenden Zahlen von Micron und wichtigen Konjunkturdaten.

In Europa drehte der Markt nach dem freundlichen Wochenstart wieder ins Minus. Der DAX 40 schloss 0,6% tiefer bei 24.076,87 Punkten, aktuell stehen im Späthandel 24.139 Punkte zu Buche, während trübe Einkaufsmanagerindizes die Sorgen um die deutsche Konjunktur untermauerten. Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt gerieten nach Signalen möglicher Fortschritte in Richtung Waffenstillstand in der Ukraine mit Kursverlusten von bis zu rund viereinhalb Prozent unter Druck. Auf der Gewinnerseite standen dagegen Erholungskandidaten wie Tui mit weiterem Aufschlag nach einem Chartausbruch sowie Klöckner & Co dank anhaltender Übernahmefantasie.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

NVDA – KI-Boom trifft auf erste Ermüdungserscheinungen im Compute-Rausch

Die Aktie von Nvidia (NVDA) legte im US-Handel leicht um 0,10% auf 177,39 Dollar zu und behauptete sich damit trotz eines schwächeren Gesamtmarktes. Der KI-Sektor steckt mitten in einem massiven Investitionszyklus, in dem die großen Hyperscaler zusammen über 200 Milliarden Dollar in Rechenzentren und KI-Infrastruktur pumpen. Nvidia bleibt mit einem geschätzten Marktanteil von rund 80% bei spezialisierten KI-Chips der zentrale Profiteur dieses Booms, während ein liquider Spotmarkt für H200-Chips zunehmend als Referenz für die Preisentwicklung dient.

Unternehmenschef Jensen Huang spricht von einer neuen industriellen Revolution, die durch generative KI und beschleunigtes Rechnen ausgelöst werde und quer durch Branchen zu Produktivitätsgewinnen führen soll. Neben Nvidia versucht auch AMD verstärkt, mit eigenen KI-Chips Marktanteile zu gewinnen, während TSMC als Auftragsfertiger von der hohen Nachfrage nach modernsten Produktionskapazitäten profitiert. Gleichzeitig mahnen Marktbeobachter, dass der Compute-Ausbau teils hoch verschuldet erfolgt und die zugrunde liegenden Assets – teure KI-Beschleuniger – rasch abschreiben, was die Kapitaldisziplin der Branche in den Fokus rückt.

Für Anleger bleibt entscheidend, wie lange der aktuelle Investitionszyklus in dieser Intensität anhält und ob die KI-Projekte der Hyperscaler tatsächlich die erwarteten Renditen liefern. Ein sinkender Spotpreis für H200-Chips würde zwar auf eine Entspannung der Angebotsknappheit hindeuten, könnte aber auch auf nachlassenden Preissetzungsspielraum und Margendruck hinweisen. Schlechte Zahlen oder Zurückhaltung bei Bestellungen – etwa von Speicherherstellern wie Micron – wären ein Warnsignal für die Nachhaltigkeit des KI-Booms und könnten die bisherige Dominanz von Nvidia an der Börse kurzfristig ins Wanken bringen.

ORCL – Hoher KI-Capex, negativer Cashflow: Oracle gerät unter Druck

Die Aktie von Oracle (ORCL) setzte ihre Korrektur fort und fiel um 0,85% auf 188,11 Dollar, nachdem bereits in den vergangenen Tagen ein deutlicher Abgabedruck eingesetzt hatte. Im jüngsten Quartal erzielte Oracle zwar einen Umsatz von 16,058 Milliarden Dollar mit einem kräftigen Plus von 14,2%, wobei die Cloud-Infrastruktur mit 4,079 Milliarden Dollar Umsatz um beeindruckende 67,6% zulegte. Gleichzeitig blieb der operative Cashflow mit nur 2 Milliarden Dollar deutlich hinter den massiven Investitionen in Rechenzentren von 12 Milliarden Dollar zurück, was zu einem negativen Free Cashflow von fast 10 Milliarden Dollar führte.

Die aggressive Ausbau-Strategie schlägt sich auch in der Bilanz nieder, denn die Nettoschulden von Oracle sind inzwischen auf rund 88,309 Milliarden Dollar angewachsen. Ein Bloomberg-Bericht, wonach der Bau mehrerer Rechenzentren für OpenAI angeblich von 2027 auf das Jahr 2088 verschoben worden sei, schürte zusätzlich Zweifel an der Tragfähigkeit der KI-Investitionen, zog die Aktie von Oracle sowie zeitweise auch Nvidia und den S&P 500 nach unten. Obwohl Oracle diesen Bericht dementierte und einen Teil der Verluste wieder aufholen konnte, blieben Anleger misstrauisch, nicht zuletzt weil die Renditen auf Oracle-Anleihen inzwischen über typischen Ramsch-Anleihen liegen und so die Skepsis des Kreditmarkts gegenüber dem massiven Capex signalisieren.

Aus Analystensicht überwiegen derzeit die Risiken der hoch verschuldeten KI-Ausbaustrategie von Oracle, weshalb auf Basis der aktuellen Trends klar zu Gewinnmitnahmen beziehungsweise Verkäufen geraten wird. Die Kombination aus negativem Free Cashflow, steigender Verschuldung und einem zunehmend kritischer beäugten KI-Hype erhöht die Anfälligkeit der Aktie für weitere Rückschläge, falls sich Wachstumsziele verzögern oder Margen unter Druck geraten. Sollte sich die bisherige Euphorie um KI-getriebene Rechenzentren weiter abkühlen, könnte Oracle vom Markt gezwungen werden, seine Investitionspläne zu straffen und stärker auf Kapitaldisziplin statt Wachstum um jeden Preis zu setzen.

RHM & Co. – Waffenstillstands-Hoffnung drückt deutsche Rüstungswerte

Deutsche Rüstungsaktien gerieten heute stark unter Druck, nachdem neue Signale aus Berlin und Kiew Hoffnungen auf Fortschritte in Richtung eines Waffenstillstands im russisch-ukrainischen Krieg nährten. Papiere von Unternehmen wie TKMS, Rheinmetall, Renk und Hensoldt verloren in der Spitze bis zu rund 4,5%, während der DAX insgesamt moderat nachgab. Anleger nahmen nach dem starken Lauf der Branche in den vergangenen Monaten vermehrt Gewinne mit, da ein Ende der akuten Kriegsphase kurzfristig als Belastungsfaktor für die Auftragsfantasie wahrgenommen wird.

Auslöser für die Kursabgaben waren Berichte über Gespräche in Berlin, in denen beteiligte Seiten die Verhandlungen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges als Fortschritt bezeichneten. Im Fokus stehen Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands, nachdem sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj offenbar damit abgefunden hat, dass ein rascher NATO-Beitritt unrealistisch ist. Ein Sprecher aus dem Rüstungsumfeld argumentierte allerdings, dass gerade ein solcher Waffenstillstand mittel- bis langfristig zu verstärkten Investitionen in Rüstung durch Deutschland und andere NATO-Länder führen könnte, da Russland nicht verschossene Waffen für spätere Konflikte horten könnte.

Für Anleger zeichnet sich damit ein Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Abwärtsdruck und langfristig intakten strukturellen Treibern ab. Kurzfristig dominiert die Erwartung eines Abwärtstrends bei deutschen und europäischen Rüstungsaktien, da politische Entspannungssignale die unmittelbare Kriegsprämie in den Bewertungen reduzieren. Mittel- bis langfristig könnten jedoch höhere Verteidigungsbudgets und eine verstärkte Sorge um die Sicherheit in Europa dafür sorgen, dass die Branche trotz der momentanen Korrektur ein zentraler Pfeiler in vielen Portfolios bleibt.

F – Ford vollzieht Kehrtwende bei E-Autos und setzt auf günstige EVs und Hybride

Die Aktie von Ford (F) bewegte sich nur leicht und schloss 0,2% im Minus, obwohl das Management eine tiefgreifende Neuausrichtung der Elektrostrategie bekanntgab. Der Autokonzern nimmt eine Abschreibung von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar auf sein Elektrofahrzeug-Geschäft vor, die sich bis 2027 über mehrere Jahre erstreckt, und reagiert damit auf massive Verluste in diesem Segment. So verlor Ford zwischen 2021 und 2024 im EV-Geschäft insgesamt rund 13 Milliarden Dollar und kam zeitweise auf einen Verlust von etwa 132.000 Dollar pro verkauftem Elektrofahrzeug.

Vor acht Jahren hatte Ford noch eine „All-in“-Strategie für Elektrofahrzeuge ausgerufen, doch die Realität von hohen Kosten, schleppender Nachfrage und sich ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen zwingt den Konzern nun zum Kurswechsel. CEO Jim Farley erklärte, dass man sich künftig auf einen preisgünstigeren 30.000-Dollar-EV-Pickup sowie auf ein deutlich erweitertes Angebot an Hybriden konzentrieren wolle, da große, teure EVs sich als nicht profitabel erwiesen hätten. Gleichzeitig plant Ford trotz der scharfen Einschnitte, bis 2030 rund 50% seines globalen Absatzvolumens über Hybride und Elektrofahrzeuge abzuwickeln, was einen Spagat zwischen Verbrennern, Hybriden und EVs erfordert.

Die Wall Street reagierte erleichtert darauf, dass Ford in einem schwierigen Umfeld konsequent durchgreift, zumal die EBITDA-Prognosen für 2025 trotz der Abschreibungen leicht angehoben wurden. Kritiker bezweifeln jedoch, ob der Konzern den Balanceakt zwischen der Profitabilität klassischer Verbrenner, dem wachsenden Hybridmarkt und dem globalen EV-Wettlauf gegen aggressive chinesische Wettbewerber erfolgreich meistern kann. Für Anleger bleibt die Frage, ob die Neuausrichtung Ford langfristig wieder auf einen profitableren Wachstumspfad bringt oder ob die Marke in der Transformation zwischen zwei Welten – Verbrenner und vollelektrisch – zerrieben wird.

PFE – Pfizer kämpft mit Wachstumsflaute nach dem COVID-Boom

Die Aktie von Pfizer (PFE) stand erneut unter Druck und verlor im Tagesverlauf rund 3,4% bis gut 5%, nachdem der Pharmariese einen enttäuschenden Ausblick für das kommende Jahr vorgelegt hatte. Für das nächste Jahr rechnet Pfizer nur mit geringem oder gar keinem Umsatzwachstum und peilt Erlöse von lediglich 59,5 bis 62,5 Milliarden Dollar an, deutlich unter den hohen Niveaus aus der Pandemiezeit. Beim bereinigten Gewinn je Aktie stellt das Unternehmen für das kommende Jahr lediglich 2,80 bis 3,00 Dollar in Aussicht und plant parallel Einsparungen von mehr als 7 Milliarden Dollar bis 2027, um die Profitabilität zu stabilisieren.

Seit dem Höhepunkt des COVID-Booms hat die Aktie von Pfizer inzwischen rund 50% an Wert verloren, da die temporären Impfstoff- und Medikamentenerlöse wegbrechen und neue Blockbuster in der Pipeline bislang nicht im selben Tempo nachrücken. Um die Produktpipeline zu erneuern, hat Pfizer in den vergangenen Jahren eine Reihe kostspieliger Übernahmen gestemmt, was zwar die langfristigen Forschungs- und Entwicklungsoptionen verbreitern soll, kurzfristig aber die Bilanz belastet. Die nun kommunizierte Bandbreite der erwarteten Einnahmen für 2026 von 5,5 bis 26,5 Milliarden Dollar liegt zudem unter dem Mittelwert der Analystenschätzungen, was bei Investoren Zweifel an der Wachstumsdynamik verstärkt.

Der Konzern versucht, mit dem Sparprogramm und der Integration der akquirierten Assets die Basis für eine profitablere Zeit nach der Pandemie zu legen. Entscheidend wird sein, ob die neuen Medikamente und Therapien aus der erweiterten Pipeline rechtzeitig und in ausreichender Breite auf den Markt kommen, um die Lücke der schrumpfenden COVID-Umsätze zu schließen. Bis dahin dürfte die Aktie von Pfizer vor allem von der Visibilität künftiger Cashflows, regulatorischen Meilensteinen und möglichen weiteren Restrukturierungsschritten abhängen.

KURZNEWS

  • US-ARBEITSMARKT – Makro: Die US-Wirtschaft schuf im November 64.000 neue Stellen und lag damit über den erwarteten 50.000, während die Arbeitslosenquote auf 4,6% stieg und damit etwas schlechter als prognostiziert ausfiel. Im Oktober gingen die Nonfarm Payrolls um 105.000 zurück, belastet durch den Abbau von insgesamt 167.000 Stellen im Regierungssektor über Oktober und November, was vermutlich den Anstieg der Arbeitslosigkeit mittrieb.
  • FED/ZINSEN – Makro: Ökonomen werten den Arbeitsmarktbericht als eher taubenhafte Entwicklung, da die durchschnittlichen Stundenlöhne im Monatsvergleich lediglich um 0,1% zulegten und damit weniger Inflationsdruck signalisieren. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Januar liegt laut Markterwartung nur bei rund 24% (zuvor 22%), sodass weiter von einer Pause ausgegangen wird und größere Zinssenkungen in den USA tendenziell nach hinten verschoben werden.
  • RETAIL SALES – Makro: Die US-Einzelhandelsumsätze blieben im Oktober insgesamt flach, nachdem ein Rückgang der Autoverkäufe von rund 1,6–1,9% die Gesamtzahlen belastete. Bereinigt um Auto- und Autoteile stiegen die Umsätze jedoch um 0,4% und lagen damit über den erwarteten 0,2%.
  • US-KONSUM – Makro: Daten des Einzelhandelsverbands zeigen, dass die Umsätze im November gegenüber dem Vormonat weitgehend unverändert blieben, im Jahresvergleich aber um +4,7% zulegten. Besonders gefragt waren Bekleidung, Geschenkkarten und Spielzeug, während digitale Produkte um rund +15% gewannen, und Analysten sprechen von einer K-förmigen Wirtschaft, in der vor allem Haushalte mit höherem Einkommen die Ausgaben treiben.
  • NASDAQ – Marktstruktur: Die Nasdaq hat bei der US-Börsenaufsicht SEC beantragt, an Werktagen eine zusätzliche Sitzung nach dem regulären Nachbörsenhandel einzuführen und den Handel auf nahezu 24 Stunden auszuweiten. Hintergrund ist die starke Nachfrage von Privatanlegern, die bereits rund um die Uhr auf Plattformen wie Robinhood und im Kryptohandel aktiv sind, sowie von internationalen Investoren, die US-Aktien außerhalb der Kernhandelszeiten handeln wollen.
  • NASDAQ 24H – Marktstruktur: Ein weiterer Antrag der Nasdaq sieht konkret vor, den Aktienhandel ab der zweiten Jahreshälfte 2026 auf 23 Stunden täglich, fünf Tage pro Woche, auszuweiten. Marktteilnehmer diskutieren, inwieweit sich dadurch die Liquidität über den Tag strecken und ob es in den neuen Randzeiten zu wenig aussagekräftigen Kursschwankungen kommen könnte.
  • AMZN – Amazon: BMO Capital stufte Amazon mit einer Kaufempfehlung ein und setzte das Kursziel auf 304 Dollar fest. Die Analysten erwarten, dass das Wachstum im Cloud-Geschäft Amazon Web Services erneut an Dynamik gewinnt und im abgelaufenen Quartal bei rund 39% lag, mit einem ähnlichen Tempo von knapp 40% im ersten Quartal des kommenden Jahres.
  • GOOGL – Alphabet/Google: Auch Google wird von BMO zum Kauf empfohlen, mit einem auf 343 Dollar angehobenen Kursziel. Neben einem beschleunigten Wachstum im Cloud-Geschäft profitiert Alphabet von Chancen bei Waymo sowie von Ambitionen im Immobilienbereich, die unter anderem die Aktie von Zillow zuletzt belasteten.
  • ZS – Zscaler: Die Analysten von Mizuo stuften Zscaler auf Outperform hoch und setzten ein Kursziel von 310 Dollar. Sie sehen Rückenwind durch die starke Nachfrage nach Cloud-Security-Lösungen und gehen davon aus, dass das Unternehmen beim Wachstum über den bisherigen Erwartungen liegen kann.
  • TSLA – Tesla: Tesla erreichte zuletzt ein neues Rekordhoch, gestützt von optimistischen Einschätzungen zu Robotik und autonomem Fahren. Mitsuo hob das Kursziel auf 530 Dollar an, während Wedbush sogar 600 Dollar in Aussicht stellt und den Start der Robotaxi-Testphase ohne Begleitpersonen in Austin, Texas, sowie eine geplante Ausweitung auf weitere Städte als neue Ära für das Unternehmen bezeichnet.
  • F – Ford (Konsensreaktion): Trotz der Ankündigung massiver Abschreibungen auf das EV-Geschäft fiel die Aktie von Ford lediglich um 0,2%. Die Wall Street zeigte sich erleichtert, dass das Management konsequent reagiert und die EBITDA-Prognose für 2025 leicht anhebt, während es den Fokus auf günstigere Elektrofahrzeuge und Hybride verlagert.
  • CMCSA – Comcast: Die Aktie von Comcast sprang um 4,6% nach oben und war damit der Top-Gewinner im S&P 500. Auslöser waren Spekulationen von CNBC-Journalist David Faber über ein mögliches aktivistisches Engagement, gestützt auf auffällige Aktivitäten im Swaps- und Optionsmarkt, obwohl der Titel im laufenden Jahr trotz des Anstiegs noch rund 21% im Minus liegt.
  • NVDA – Nvidia (Intraday-Reaktion): Die Aktien von Nvidia zogen nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts kurzfristig um rund 0,4–0,5% an. Marktteilnehmer werten dies als Zeichen für anhaltende Stärke bei der Nachfrage nach KI- und Rechenzentrums-Hardware, trotz wachsender Diskussionen über die Nachhaltigkeit des Investitionsbooms.
  • NFLX – Netflix/Warner Bros. Discovery: Netflix steht im Fokus, seit Pläne für eine mögliche Übernahme der Streaming- und Studio-Sparte von Warner Bros. Discovery bekannt wurden, die die Aktie zeitweise belasteten. Neue Berichte von Semaphore deuten nun auf wachsenden Widerstand in Washington gegen einen solchen Deal hin, was bei einem Scheitern der Transaktion die Netflix-Aktie tendenziell stützen könnte.
  • NAVAN – Navan: Die Papiere des Geschäftsreise- und Spesenplattform-Anbieters Navan gaben nach der Vorlage des ersten Quartalsberichts als börsennotiertes Unternehmen deutlich nach. Für Verunsicherung sorgte zusätzlich die überraschende Ankündigung des CFO-Abgangs, während der Broker Needham die ausgegebene Prognose als sehr konservativ einstufte.
  • LEN – Lennar: Lennar gehört zu den größten Positionen im Fonds von Goodhaven Capital Management, dessen Manager Patkowski langfristig optimistisch für den US-Einfamilienhausmarkt ist. Das Unternehmen hat seine Bilanz durch die Auslagerung eines Großteils des Landes in die Gesellschaft Milrose gestrafft, um über den gesamten Zyklus hinweg höheren freien Cashflow und bessere Kapitalrenditen zu erzielen, auch wenn die kurzfristigen Quartalszahlen eher verhalten ausfallen könnten.
  • MU – Micron (Ausblick/Erwartungen): Für Micron werden starke Zahlen erwartet, da Analysten von einem Übertreffen der Umsatz- und Gewinnprognosen ausgehen. Steigende Speicherpreise und ein bis voraussichtlich 2027 anhaltender Angebotsengpass, getrieben durch KI-Nachfrage, stützen den Optimismus, auch wenn eine vorübergehende Abkühlung durch Lageraufbau bei Kunden zu Beginn des nächsten Jahres möglich erscheint.
  • ZF – Zscaler (zweite Referenz, nur Kontext): Die positive Einschätzung zu Zscaler spiegelt die zunehmende Bedeutung von Cloud-Security in einer Welt wider, in der Unternehmen ihre IT-Infrastrukturen verstärkt in Richtung Zero-Trust-Architekturen transformieren. Analysten sehen Spielraum für weiteres Wachstum, da sich Sicherheitsbudgets trotz makroökonomischer Unsicherheiten als relativ widerstandsfähig erweisen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • MICRON (MU): Quartalszahlen – Mittwochabend, nach US-Börsenschluss
  • LENNAR (LEN): Quartalszahlen – heute Abend, nach US-Börsenschluss

MAKRO

  • USA VERBRAUCHERPREISE (CPI): Donnerstag, 14:30 Uhr MEZ – vor Eröffnung der Wall Street

IM BLICKPUNKT

  • BMO Capital zu AMZN: Bestätigt Kaufempfehlung für Amazon und hebt das Kursziel auf 304 Dollar an, gestützt auf die Erwartung, dass das Wachstum bei Amazon Web Services im Cloud-Bereich auf rund 39–40% anziehen wird.
  • BMO Capital zu GOOGL: Stuften Google erneut mit „Kaufen“ ein und erhöhten das Kursziel auf 343 Dollar, da sie mit einer Beschleunigung des Cloud-Wachstums sowie zusätzlichen Impulsen durch Waymo und neue Initiativen im Immobilienbereich rechnen.
  • Mizuo zu TSLA: Hebt das Kursziel für Tesla auf 530 Dollar an und verweist auf den Beginn einer neuen Ära durch Robotaxis und autonome Fahrfunktionen, die zunächst in Austin, Texas, und perspektivisch in weiteren Städten ohne Sicherheitsfahrer getestet werden sollen.
  • Wedbush zu TSLA: Setzt ein Street-High-Kursziel von 600 Dollar für Tesla und betont die strategische Bedeutung von Robotics und Full Self-Driving als nächste Wachstumswelle für den Konzern.
  • Mizuo zu ZS: Stuften Zscaler von einer neutralen Einstufung auf Outperform hoch und sehen mit einem neuen Kursziel von 310 Dollar weiteres Aufwärtspotenzial, da die Nachfrage nach Cloud-Security und Zero-Trust-Lösungen hoch bleibt.
  • Morgan Stanley zu ROKU: Vergab ein doppeltes Upgrade für Roku von Underweight auf Overweight, da sich das Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte 2025 beschleunigt, die Nutzerbasis zunimmt und die Partnerschaften im Streaming-Ökosystem vertieft werden.
  • Bank of America zu EL: Setzt für Estee Lauder ein neues Street-High-Kursziel von 130 Dollar bei einer Kaufempfehlung und sieht das Unternehmen als Top-Pick im Beauty-Sektor für 2026, getragen vom „Beauty reimagined“-Plan und einer erwarteten Erholung des Beauty-Marktes in den USA und China.
  • Jefferies zu OPRA/OPTA: Jefferies stuft Opta von „Hold“ auf „Buy“ hoch und erhöht das Kursziel von 90 auf 125 Dollar, da eine bessere Go-to-Market-Ausführung, eine Stabilisierung im Kundendaten-Geschäft und wachsende Nachfrage nach agentic AI das Wachstum über den aktuellen Konsens treiben könnten.
  • Unbenannter Broker zu ORCL: Ein Sprecher rät angesichts des negativen Free Cashflows, der auf fast 10 Milliarden Dollar im letzten Quartal anwuchs, und der auf 88,309 Milliarden Dollar gestiegenen Nettoverschuldung klar zum Verkauf der Oracle-Aktie.
  • Marktkommentar zu NVDA/AI-Sektor: Analysten verweisen darauf, dass Nvidia mit einem Marktanteil von rund 80% an KI-Chips der größte Profiteur eines Investitionszyklus von über 200 Milliarden Dollar im Hyperscaler-Sektor bleibt, warnen jedoch vor zunehmender Hebelung und potenziell ineffizientem Kapitaleinsatz im KI-Bereich insgesamt.

DAX ringt mit 24.000 Punkten: GEA, Lanxess & Fed-Daten

KURZ & KNAPP

Der DAX pendelt zur Wochenmitte um die Marke von 24.000 Punkten und testet erneut ein wichtiges Unterstützungsbündel aus mehreren gleitenden Durchschnitten. Parallel dazu stockt die Rally im S&P 500, nachdem der Index nahe Rekordständen keine neuen Anschlusskäufe findet. Im Tech-Sektor sorgen Datencenter-Werte wie Iron Mountain und Nebius mit deutlichen Rücksetzern für Gesprächsstoff. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, wie sich die US-Börsen vor dem Datenpaket zur Konjunktur positionieren.

Bei den Einzelwerten sticht GEA mit einer Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS heraus, während Lanxess nach einer Abstufung auf Sell unter Druck gerät. Weitere Bewegungen zeigen sich in deutschen Titeln wie Hochtief, Siemens Energy, Bayer, Puma, Volkswagen, TUI und Rheinmetall. International rücken unter anderem Ford, Nvidia, Tesla, Korea Zinc und LG Energy Solution in den Vordergrund. Auch Versicherer wie Allianz und Immobilienwerte reagieren auf die Zinsentwicklung.

Makroseitig stehen heute die verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die US-Einzelhandelsumsätze im Mittelpunkt, die Hinweise für den weiteren Kurs der Federal Reserve liefern sollen. In Europa richten sich die Blicke auf Einkaufsmanager-Indizes und den ZEW-Index, in Australien trübt ein deutlicher Rückgang des Verbrauchervertrauens das Bild. Aus China kommen schwache Retail-Sales- und Investitionsdaten, die den globalen Konjunkturausblick bis 2026 mitprägen. Diese Veröffentlichungen könnten die Volatilität an den Märkten im Tagesverlauf spürbar erhöhen.

AUSBLICK US-Märkte

Der DAX pendelt am Mittag um die Marke von 24.000 Punkten und notiert zuletzt bei rund 24.110 Punkten, ein Minus von etwa 118 Zählern. Bereits gestern hatte der Index nach anfänglich deutlicheren Gewinnen bis Handelsschluss wieder abgebröckelt, da viele Anleger vor einem wichtigen US-Termin Risiken reduziert haben. Technisch rückt die Zone um 24.000 Punkte damit erneut in den Fokus, knapp darunter verlaufen der GD50 bei 23.975 und der kurzfristig wichtige GD21, während die 200-Tage-Linie inzwischen über 23.500 Punkten notiert.

Bei den Einzelwerten fällt GEA auf, wo eine Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS trotz schwachem Gesamtmarkt für leichte Zugewinne von rund einem halben Prozent sorgt; die Analysten sehen das Papier als Top-Pick für 2026 und setzen ein Kursziel von 74 Euro. Dagegen steht Lanxess unter Druck, nachdem die UBS das Kursziel von 23 auf 14 Euro gesenkt und die Aktie auf Sell abgestuft hat, mit Verweis auf Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und einen aus ihrer Sicht nicht mehr gerechtfertigten Bewertungsaufschlag.

In den USA blicken Investoren auf einen datenreichen Nachmittag, der den weiteren Kurs der Fed-Geldpolitik prägen dürfte. Besonders im Fokus stehen die wegen des Shutdowns verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die Einzelhandelsumsätze, die Hinweise liefern sollen, wie stark sich der Arbeitsmarkt abkühlt und wie robust der Konsum bleibt. An der Wall Street sorgt die Nähe zu Rekordständen im S&P 500 bei gleichzeitig ausbleibenden Anschlusskäufen für eine gewisse Nervosität, zumal nach einem Anstieg von über 30% seit April Gewinnmitnahmen zum Jahresende zunehmen könnten.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

DAX – Schlüsselmarke 24.000 Punkte erneut im Brennpunkt

Der DAX ringt zur Wochenmitte erneut um die psychologisch und technisch bedeutsame Marke von 24.000 Punkten. Nach einem zunächst freundlichen Vortag mit einem Plus von rund 40 Punkten bröckelten die Kurse bis 22 Uhr deutlich ab, weil Anleger vor einem wichtigen US-Termin Gewinne sicherten. Vorbörslich signalisierte der Late & Early DAX mit etwa 24.050 Punkten bereits eine schwächere Eröffnung, und im laufenden Handel notiert der Leitindex nun bei etwa 24.110 Punkten, was einem Minus von rund 118 Zählern entspricht.

Charttechnisch verläuft die obere Begrenzungslinie der jüngsten Handelsspanne knapp oberhalb des aktuellen Niveaus, während die Zone um 24.000 Punkte als zentrale Unterstützung fungiert. Direkt darunter liegt bei etwa 23.975 Punkten der GD50, rund 200 Punkte tiefer der kurzfristig wichtige GD21, der den kurzfristigen Trend signalisiert. Die vielbeachtete 200-Tage-Linie arbeitet sich derweil von unten nach oben an den Kurs heran und verläuft inzwischen über 23.500 Punkten, was die Bedeutung des Unterstützungsclusters im Bereich 23.500–24.000 zusätzlich erhöht. Ein Blick auf den Zweijahres-Chart bestätigt das Bild einer monatelangen Seitwärtsphase, in der der Index immer wieder an zentralen Widerständen scheitert.

Aus Marktsicht ist das bullische Momentum im DAX klar abgeflaut, nachdem es in den vergangenen Monaten nicht gelungen ist, über entscheidende Key-Levels nachhaltig auszubrechen. Viele Marktteilnehmer nutzen das hohe Niveau nun, um Risiken zu reduzieren, zumal die großen Impulstreiber der Notenbanken zunächst abgearbeitet sind und vor allem Konjunkturdaten für neue Orientierung sorgen müssen. Gelingt es dem Index, die Marke von 24.000 Punkten zu verteidigen, könnte sich die Seitwärtsphase zunächst fortsetzen, während ein Bruch dieser Zone den Blick rasch in Richtung 23.500 Punkte und die 200-Tage-Linie lenken würde. In jedem Fall bleibt die heutige Handelsspanne um diese Marke herum richtungsweisend für den weiteren Jahresendverlauf.

SPX – Rally im S&P 500 gerät ins Stocken

Der S&P 500 hat nach einer beeindruckenden Rally seit April, in deren Verlauf der Index um über 30% zugelegt hat, an Dynamik verloren. Zuletzt notierte der breite US-Markt nahe Rekordständen, ohne dass sich jedoch frische Anschlusskäufer fanden, die den Ausbruch nach oben mittragen. Diese fehlende Anschlussdynamik sorgt bei einigen Marktteilnehmern für Bauchschmerzen und nährt die Sorge, dass zum Jahresende vermehrt Gewinne realisiert werden könnten.

Getrieben wurde die Aufwärtsbewegung in den vergangenen Monaten zwar vor allem von den sogenannten „Magnificent 7“, doch auch der Rest des Index hat deutlich zugelegt und muss die Kursgewinne nun erst einmal verdauen. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass Investoren angesichts der hohen Bewertungen und anstehender Konjunkturdaten vorsichtiger werden und Teile ihrer Buchgewinne sichern. Zugleich ist das Umfeld von bereits eingeleiteten Zinssenkungen und einer bisher robusten Konjunktur grundsätzlich unterstützend, was einen abrupten Trendbruch weniger wahrscheinlich macht, aber Konsolidierungen begünstigt.

Für die kommenden Tage rechnen Beobachter damit, dass Gewinnmitnahmen den S&P 500 nochmals etwas tiefer führen könnten, insbesondere wenn die anstehenden Arbeitsmarkt- und Verbraucherdaten enttäuschen. Ein moderater Rücksetzer würde aus technischer Sicht helfen, überhitzte Indikatoren abzukühlen und die Basis für eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung zu legen. Entscheidend wird sein, ob sich im Zuge möglicher Schwächephasen erneut Käufer finden, die das langfristig positive Narrativ aus Fed-Easing und solider Konjunktur stützen. Erst wenn Rücksetzer nicht mehr aufgefangen werden, wäre ein größerer Trendbruch im aktuell noch intakten Bullenmarkt denkbar.

GEAUBS-Kaufempfehlung und DAX-Aufstieg als Chance nach schwachem Start

Die Aktie von GEA kann sich in einem insgesamt schwachen Marktumfeld leicht behaupten und legt um rund ein halbes Prozent auf etwa 56,45 Euro zu. Rückenwind kommt von der UBS, die das Papier mit einer Kaufempfehlung versieht, das Kursziel auf 74 Euro anhebt und GEA als Top-Pick für das Jahr 2026 einstuft. Trotz dieser positiven Analystenstimme fällt die unmittelbare Kursreaktion moderat aus, was jedoch angesichts der allgemeinen Marktschwäche als relative Stärke gewertet werden kann.

Seit der Entscheidung, dass GEA in den DAX aufsteigt, verlief der Start in die erste Börsenliga zunächst enttäuschend. Vom Einstandsniveau im Index notiert die Aktie aktuell etwa 15–16% tiefer, was die Erwartungshaltung vieler Investoren gedämpft hat. Charttechnisch gilt der Bereich um 55 Euro als sehr wichtige Unterstützung, an der sich zuletzt mehrfach Käufer fanden und die nun auch durch das positive Votum der UBS untermauert wird. Der jüngste Kursverlauf deutet darauf hin, dass sich im Umfeld dieser Marke eine Bodenbildung anbahnen könnte.

Mit Blick nach vorn könnte die Kombination aus DAX-Mitgliedschaft, der Positionierung als struktureller Gewinner im Industriesektor und der frischen Kurszielanhebung der UBS die Grundlage für eine Trendwende legen. Aus Analystensicht bietet sich im Bereich der Unterstützung um 55 Euro die Möglichkeit, vorsichtig erste Positionen aufzubauen und von einem potenziellen Rebound in Richtung des Kursziels von 74 Euro zu profitieren. Entscheidend wird sein, ob GEA operative Fortschritte liefert, die das Vertrauen in die mittelfristigen Wachstumsstory untermauern und damit weitere institutionelle Anleger anziehen. Gelingt dies, könnte die Zeit des schwachen DAX-Starts allmählich in den Hintergrund treten.

NDX – Asien vorsichtig vor US-Arbeitsmarktdaten und Fed-Ausblick 2026

Die Aktienmärkte in Asien zeigen sich am Mittwoch verhalten, da Investoren vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten das Risiko zurückfahren. Im Mittelpunkt steht der US-Arbeitsmarktbericht für November, der entscheidend dafür sein dürfte, wie die Federal Reserve ihren Zinspfad in Richtung 2026 gestaltet. Marktbeobachter betonen, dass dieser Bericht die gesamte Erzählung darüber verändern kann, ob die Fed ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fortsetzen kann.

Die Fed hat in den vergangenen Monaten bereits drei sogenannte „Insurance Cuts“ vorgenommen, um einer sich abkühlenden Konjunktur vorzubeugen, und wartet nun darauf, dass die Daten das tatsächliche Tempo der Abkühlung im Arbeitsmarkt widerspiegeln. Notenbankchef Jerome Powell und weitere Mitglieder des FOMC haben mehrfach signalisiert, dass sie die Entwicklung am Arbeitsmarkt sehr genau beobachten, um die angemessene Tiefe und Geschwindigkeit weiterer Zinssenkungen zu bestimmen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie stark die Fed die Wirtschaft unterstützen muss, um eine zu starke Verschlechterung der Beschäftigungslage zu verhindern, ohne zugleich neue Inflationsrisiken zu schüren.

Strukturell gilt der Hintergrund für Risikoanlagen bis 2026 weiterhin als positiv, da die Fed bereits lockert, obwohl sich die US-Wirtschaft bislang relativ robust zeigt und die Regierung vor den Midterms bestrebt ist, Vermögenspreise zu stützen. Ein nachlassender Arbeitsmarkt könnte den Druck auf die Fed erhöhen, den Lockerungskurs fortzusetzen oder sogar zu beschleunigen, was tendenziell stützend für Tech-Werte und Indizes wie den NASDAQ 100 wäre. Fällt der heute anstehende Arbeitsmarktbericht jedoch deutlich stärker aus als erwartet, könnte dies die Hoffnung auf weitere schnelle Zinssenkungen dämpfen und kurzfristig Belastung für wachstumsstarke Titel bringen. Entsprechend hoch ist die Spannung an den Märkten, bevor die US-Börsen eröffnen und ihre erste Reaktion auf die neuen Daten zeigen.

FED – US-Datenflut rückt Arbeitsmarkt und Konsum ins Zentrum

Vor der Eröffnung der Wall Street richtet sich der Blick der Anleger auf eine ganze Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten, die für die weitere Ausrichtung der Geldpolitik der Fed von entscheidender Bedeutung sind. Besonders im Fokus stehen die wegen des US-Shutdowns verschobenen Arbeitsmarktdaten für Oktober und November, die nun gebündelt am Nachmittag veröffentlicht werden. Parallel dazu werden die Einzelhandelsumsätze erwartet, die einen aktuellen Einblick in die Konsumlaune der Amerikaner geben.

Der Arbeitsmarkt gilt als einer der wichtigsten „Spielplätze“ der Fed, auf den die Notenbanker bei ihren Zinsentscheidungen besonders achten. Die Frage, wie schnell sich der Arbeitsmarkt abkühlt und in welchem Ausmaß sich dies auf Löhne, Inflation und Konsum auswirkt, bestimmt maßgeblich den Spielraum für weitere Zinssenkungen in den kommenden Quartalen. Gleichzeitig sind die Einzelhandelsumsätze ein zentraler Indikator für die Stärke des privaten Konsums, der in den USA einen Großteil der Wirtschaftsleistung ausmacht und damit Rückschlüsse auf die Wachstumsdynamik zulässt. Nach den jüngsten Notenbanksitzungen, die den grundlegenden Kurs bereits vorgegeben haben, erhoffen sich Investoren nun von den Daten frische Impulse.

Fallen die Arbeitsmarktdaten schwächer und die Umsätze verhaltener aus als erwartet, könnte dies die Erwartung untermauern, dass die Fed ihren Lockerungskurs bis 2026 fortsetzen oder sogar intensivieren muss, was vor allem zinssensitive Sektoren stützen würde. Umgekehrt könnten robuste Beschäftigungszahlen und starke Einzelhandelsdaten die Fantasie weiterer schneller Zinssenkungen bremsen und an den Aktienmärkten zu Gewinnmitnahmen führen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die heute anstehenden Veröffentlichungen die kurzfristige Richtung an der Wall Street maßgeblich beeinflussen und die Volatilität rund um die US-Eröffnung erhöhen. Für europäische Anleger bedeutet dies, dass sich die freundlichen oder schwächeren Tendenzen am Nachmittag rasch drehen können, sobald neue Datenfakten auf dem Tisch liegen.

KURZNEWS

  • HOCHTIEF – Hochtief: Die Aktie von Hochtief gehört 2025 zu den Highflyern und ist seit Jahresbeginn von rund 130 Euro auf aktuell etwa 340 Euro gestiegen. Auf Basis eines erwarteten Gewinns von etwa 10,30 Euro je Aktie in diesem Jahr und rund 17,30 Euro bis 2028 ergibt sich ein prognostiziertes KGV 2028 von etwa 20, was die Bewertung aus Analystensicht noch rechtfertigt.
  • HOT – Hochtief: Die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate von rund 19% pro Jahr bis 2028 lässt weiteres Potenzial vermuten, dennoch erscheint nach dem steilen Anstieg ein Rücksetzer in Richtung 300 Euro aus technischer Sicht als gesund. Anlegern wird geraten, Gewinne laufen zu lassen, da der Wiedereinstieg in solch dynamische Qualitätsaktien erfahrungsgemäß schwierig ist.
  • NGR – Nagaro: Bei Nagaro setzen sich nach einem rasanten Kursanstieg von etwa 40 auf knapp 80 Euro Gewinnmitnahmen fort. Die nahezu Verdopplung in wenigen Wochen macht kurzfristige Rücksetzer plausibel, ohne den übergeordneten positiven Trend grundsätzlich infrage zu stellen.
  • ENR – Siemens Energy: Die Aktie von Siemens Energy kommt nach einer extrem starken Rally etwas zurück. Marktteilnehmer werten die Verschnaufpause als überfällige Konsolidierung, nachdem die Papiere zuletzt in kurzer Zeit deutlich zugelegt hatten.
  • BAYN – Bayer: Bayer gibt nach einer Phase sehr positiver Meldungen nun ebenfalls etwas Terrain ab. Auch hier nutzen Anleger das erhöhte Kursniveau, um Teilgewinne mitzunehmen und das Risiko zum Jahresende hin zu reduzieren.
  • PUM – Puma: Bei Puma kommt es nach jüngsten Übernahmespekulationen zu spürbaren Gewinnmitnahmen. Die zuvor stark gelaufene Aktie korrigiert damit einen Teil der spekulationsgetriebenen Kursgewinne.
  • VOW3 – Volkswagen Vz: Die Vorzugsaktien von Volkswagen geben einen Teil ihrer zuletzt aufgebauten Gewinne wieder ab. Anleger scheinen nach der Erholung vorsichtiger zu werden und reduzieren Engagements im Autosektor leicht.
  • TUI1 – TUI: Die Erholungsbewegung bei TUI setzt sich zwar fort, wirkt im größeren Zeitfenster aber weiterhin wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Charttechnisch müsste das Niveau um 9 Euro klar überwunden werden, um neue Aufwärtsimpulse freizusetzen, während kurzfristig ein Aufwärtstrendkanal stützend wirkt.
  • RHM – Rheinmetall / Rüstungssektor: Im MDAX stehen Rüstungswerte wie Rheinmetall und Nordex auf der Verliererseite, nachdem sie zuvor stark gelaufen waren. Anleger nutzen das hohe Kursniveau zur Gewinnrealisierung, was den gesamten Sektor kurzfristig belastet.
  • NDX – Versicherer/Allianz: Versicherer wie Allianz behaupten sich weiterhin gut, weil die Anleiherenditen voraussichtlich nicht so schnell sinken wie von manchen Investoren erhofft. Im Gegenzug bleiben Immobilienaktien wegen der Zinslage unter Druck.
  • IRON – Iron Mountain/Datencenter: Aktien von Datencenter-Betreibern stehen unter massivem Druck, exemplarisch zeigt sich dies an IRON mit einem Rückgang von rund 19,6% am Vortag. Anleger sorgen sich offenbar um Bewertungen und Finanzierungsbedingungen in diesem stark gewachsenen Segment.
  • NBIS – Nebius: Auch der Datencenter-Betreiber Nebius gerät in den freien Fall und setzt die Schwäche im Sektor fort. Die parallele Korrektur mehrerer Titel deutet auf eine breitere Neubewertung des Marktes hin.
  • NVDA – Nvidia/CoreWeave: Bei Nvidia ist die Kursdynamik spürbar abgeflaut, während Partner wie CoreWeave seit sechs Wochen rund 33 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren haben. Dies nährt Zweifel, ob das bisherige Tempo im KI-Ökosystem aufrechtzuerhalten ist.
  • SMRT – Smartphone/Chip-Knappheit: Die starke Fokussierung der Chip-Produktion auf KI-Halbleiter führt laut Marktberichten zu Engpässen bei klassischen Komponenten für Smartphones. Dies könnte die weltweite Smartphone-Produktion dämpfen und in 2026 zu einer Knappheit an Geräten führen.
  • F – Ford: Ford verbucht 19,5 Milliarden Dollar an Sonderbelastungen im Zuge einer umfassenden Neuaufstellung des EV-Geschäfts, nachdem die Profitabilität hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. CEO Jim Farley betont, dass künftig verstärkt auf profitablere Fahrzeuge gesetzt werden soll, wobei Hybride und erschwinglichere E-Modelle im Mittelpunkt stehen.
  • F – Ford/EV-Mix: Laut Ford ist der US-Marktanteil reiner EVs zuletzt von 12% auf nur noch 5% eingebrochen, während Hybridverkäufe um etwa 30% zugelegt haben und der Konzern nun rund 80% Hybrid-Marktanteil bei Trucks hält. Der Hersteller peilt weiterhin eine 50%-Quote elektrifizierter Fahrzeuge an, die jedoch stärker aus Hybriden, E-REVs und ausgewählten EVs bestehen soll.
  • 373220 – LG Energy Solution: LG Energy Solution in Seoul, das mehr als 5% seines Umsatzes mit Ford erzielt, steht angesichts der EV-Neuausrichtung des US-Autobauers besonders im Fokus. Während Ford das reine EV-Segment zurückfährt, bleiben Batterie- und Energiespeicherlösungen für künftiges Wachstum strategisch wichtig.
  • KZC – Korea Zinc: Die Aktie von Korea Zinc bricht um rund 17% ein, nachdem sie am Vortag noch um etwa 7% gestiegen war. Hintergrund ist ein geplanter 7,4 Milliarden Dollar teurer Smelter für kritische Mineralien in Tennessee, der zwar von JP Morgan und der US-Regierung unterstützt wird, aber auf Widerstand einer Aktionärsallianz stößt, die rechtliche Schritte gegen das Projekt ankündigt.
  • TSLA – Tesla/X-Robotaxi: Eine stark diskutierte US-Tech-Aktie konnte sich trotz Tech-Schwäche zwischenzeitlich um bis zu 5% erholen und damit ein neues Hoch markieren, das erstmals seit Dezember des Vorjahres erreicht wurde. Nach einem schwierigen Jahr mit Bewertungsdebatten und einem öffentlichen Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump setzen Anleger zuletzt wieder verstärkt auf die Robo-Taxi-Strategie des Unternehmens.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

    MAKRO

    • EUROPA/DEUTSCHLAND: Einkaufsmanager-Indizes (Europa/Deutschland) – Tag über, Fokus auf Konjunktursignale
    • DEUTSCHLAND: ZEW-Saldo Deutschland – erwartet weiter steigend, gestützt durch angekündigtes Konjunkturpaket
    • AUSTRALIEN: Australien: Verbrauchervertrauen Dezember – Veröffentlichung am Morgen, deutliche Verschlechterung um 9%
    • USA_ARBEITSMARKT: USA: Verschobene Arbeitsmarktdaten Oktober & November – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • USA_EINZELHANDEL: USA: Einzelhandelsumsätze – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • CHINA: China: Diskussion der November-Daten und Ausblick 2025/2026 – schwache Retail Sales und erste jährliche Flaute bei Fixed-Asset-Investments seit 1998 im Fokus

    IM BLICKPUNKT

    • UBS zu G1A: Einstufung auf Kaufen mit Anhebung des Kursziels auf 74 Euro; die Analysten sehen GEA als Top-Pick für 2026 in einem schwachen Gesamtmarkt.
    • UBS zu LXS: Abstufung auf Sell mit deutlicher Senkung des Kursziels von 23 auf 14 Euro; Begründung sind Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und ein aus Sicht der Bank nicht mehr gerechtfertigter Bewertungsaufschlag gegenüber Wettbewerbern.

    Ford: Milliarden-Abschreibung auf EV-Sparte – Tesla & LG

    KURZ & KNAPP

    Ford stellt seine Elektroauto-Strategie radikal um und verbucht Abschreibungen von 19,5 Milliarden Dollar. Der US-Autobauer streicht eine neue Generation des vollelektrischen F-Series und setzt stärker auf Hybride. Parallel plant Ford ein günstiges Universal-EV mit Kostenparität zu chinesischen Herstellern wie BYD. Auch das Geschäft mit Energiespeichern und LFP-Batterien rückt in den Vordergrund.

    Im Technologiesektor sorgt ServiceNow mit möglichen Milliardenplänen für den Zukauf des Cybersecurity-Spezialisten Armis für Gesprächsstoff. Die Aktie gerät nach den Berichten deutlich unter Druck. Zugleich testen Google und Immobilienanzeigen-Formate den Markt, was Titel wie Zillow und CoStar belastet.

    Die Wall Street liefert dem DAX verhaltene Vorgaben, während in Asien vor allem der Nikkei 225 und der Hang Seng schwächer tendieren. Im Terminkalender stehen heute wichtige Daten wie die US-Arbeitsmarktzahlen und Einzelhandelsumsätze. In Europa richtet sich der Blick zusätzlich auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und globale PMI-Veröffentlichungen.

    RÜCKSPIEGEL

    Die Vorgaben von der Wall Street fallen vor dem DAX-Start verhalten aus: Der S&P 500 schloss bei rund 6.816 Punkten mit einem Minus von 0,2%, während der Nasdaq 100 etwa 0,5–1,0% nachgab. Belastet wurde die Stimmung unter anderem von deutlichen Kursverlusten bei Wachstums- und Techwerten wie ServiceNow, das nach Berichten über eine mögliche Milliardenübernahme im Cybersecurity-Bereich zweistellig abrutschte. Nachbörslich sorgte vor allem Ford mit der Ankündigung milliardenschwerer Abschreibungen und einer Neuausrichtung des verlustreichen Elektroautogeschäfts für Gesprächsstoff, wobei die Aktie im After-Hours-Handel leicht zulegte.

    In Asien dominieren am Morgen rote Vorzeichen: Der japanische Leitindex Nikkei 225 verliert rund 1,2–1,4% auf knapp 49.500 Punkte. In China gibt der China A50 um gut 1% nach, während der Hang Seng in Hongkong mit einem Minus von knapp 1,5–1,9% besonders unter Druck steht. Belastungsfaktoren bleiben die anhaltende Schwäche der chinesischen Konjunktur sowie die global zunehmende Vorsicht vor den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.

    DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

    F – Ford krempelt das EV-Geschäft um und verbucht 19,5-Milliarden-Dollar-Belastung

    Ford zieht nach Jahren hoher Verluste im Elektroautogeschäft die Reißleine und kündigt eine umfassende Neuausrichtung an, die mit Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar verbunden ist. Der Großteil dieser Belastung soll im laufenden vierten Quartal anfallen, wie der Autokonzern in einer Mitteilung erläuterte. Anleger reagierten zunächst gelassen bis positiv: Die Aktie von Ford legte im nachbörslichen Handel um rund 2% zu, nachdem sie im laufenden Jahr bereits um etwa 48% auf Total-Return-Basis zugelegt hat.

    Im Zuge der strategischen Neuausrichtung streicht Ford unter anderem die geplante nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Pickups und verlagert den Fokus zurück auf Verbrenner- und insbesondere Hybridmodelle. CEO Jim Farley betonte im Interview, dass sich die Kundenpräferenzen klar in Richtung Hybridantriebe verschoben hätten, mit einem jüngsten Hybrid-Absatzplus von rund 30% und einem Hybrid-Marktanteil von etwa 80% im Truck-Segment. Gleichzeitig sieht das Management, dass teurere EV-Modelle deutlich unter Druck geraten sind, während günstigere Elektrofahrzeuge besser laufen und der Gesamtanteil von EVs am US-Markt zuletzt von etwa 12% auf nur noch 5% eingebrochen ist.

    Statt in verlustreiche Premium-EVs will Ford künftig stärker in erschwingliche Pickups und Transporter investieren, unter anderem mit einem neuen günstigen Truck aus Tennessee und einem bezahlbaren Van aus Ohio. Von den 19,5 Milliarden Dollar an Belastungen sind laut Farley nur rund 5,5 Milliarden Dollar cash-wirksam, die in Projekte mit aus Sicht des Managements attraktivem Return on Investment umgelenkt werden sollen. Parallel dazu baut Ford sein Engagement im Bereich Energiespeicher aus und will bestehende Batteriewerke für LFP-basierte Speicherlösungen umrüsten, um zusätzliche, profitablere Geschäftsfelder zu erschließen. Bis 2029 strebt der Konzern trotz des Strategiewechsels eine profitable EV-Sparte an und setzt dabei auf ein neues Universal-EV-Projekt, das bei den Kosten mit chinesischen Anbietern wie BYD konkurrieren soll.

    F – Strategiewechsel bei Ford: Mehr Hybride, Energiespeicher und Kostenparität zu BYD

    Parallel zu den hohen Abschreibungen stellt Ford seine Produkt- und Technologie-Roadmap grundlegend um und richtet das Unternehmen stärker auf profitablere Antriebsformen aus. CEO Jim Farley betonte, dass der Konzern zwar weiterhin auf eine elektrische Zukunft setze, der Anteil der Elektrifizierung aber stärker durch Hybride und E-REVs und weniger durch reine Batterie-EVs geprägt sein werde. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahrzehnts eine EV-Sparte aufzubauen, die auf Augenhöhe mit Anbietern wie BYD operiert und Kostenvorteile durch radikal verschlankte Fertigungsprozesse realisiert.

    Zentrales Element dieser Strategie ist ein sogenanntes „Universal Electric Vehicle“, das Ford in Kentucky fertigen und zu Kosten produzieren will, die mit chinesischen Wettbewerbern mithalten können – etwa durch eine lokal optimierte Lieferkette, neue Zulieferer und eine neu gedachte Montagelogistik. Laut Farley seien sämtliche Komponenten bereits gesourct, Prototypen in Erprobung und Produktionslinien im Hochlauf, was dem Management Vertrauen in die angepeilte Kostenstruktur gebe. Ergänzend dazu will der Konzern seine Batteriewerke auf LFP-Technologie für stationäre Energiespeichersysteme umstellen und damit ein zusätzliches, margenstarkes Standbein neben dem Automobilgeschäft etablieren.

    Trotz der Kooperation mit einem chinesischen Batteriepartner betont Ford, dass die Batterieproduktion in eigenen US-Werken mit amerikanischen Beschäftigten stattfinden soll, um technisches Know-how im Land zu halten und Importabhängigkeiten zu reduzieren. Die Führung sieht darin auch einen industriepolitischen Vorteil für die USA, da Tausende neue Arbeitsplätze im Energiespeichersektor entstehen sollen, anstatt fertige Batterien zu importieren. Für Investoren stellt der Umbau eine klare Hinwendung zu kapitaldisziplinierterem Wachstum dar, bei dem sich Ford weniger auf subventionsgetriebene Premium-EVs verlässt und stärker auf volumenstarke, erschwingliche Modelle sowie das expandierende Energiespeicher-Geschäft setzt.

    MCK-PRIVAT – McKinsey bereitet internen Stellenabbau nach Wachstumsdelle vor

    Beim Beratungsriesen McKinsey deutet sich ein weiterer größerer Stellenabbau an, nachdem das Umsatzwachstum in den vergangenen fünf Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Laut Insiderberichten diskutiert die Führungsebene Kürzungen von rund 10% der Belegschaft in nicht kundenbezogenen Bereichen, was sich über zwei Jahre hinweg auf mehrere Tausend Stellen summieren könnte. Bereits 2023 hatte McKinsey unter dem Codenamen „Project Magnolia“ rund 1.400 Jobs gestrichen, nun soll der Sparkurs vertieft werden.

    Zwischen 2012 und 2022 war die Mitarbeiterzahl des Beratungshauses von etwa 17.000 auf rund 45.000 stark ausgeweitet worden, bevor sie zuletzt wieder in Richtung 40.000 sank. Die nun geplanten Maßnahmen treffen insbesondere interne Supportfunktionen, während die Kernberatung weiter wachsen und neue Berater eingestellt werden sollen. Neben der schwächeren Nachfrage nach Beratungsleistungen belasten auch Altlasten aus früheren Mandaten, darunter enge Verbindungen zu großen Opioid-Herstellern, hohe Vergleichszahlungen und politisch sensible Projekte in Ländern wie Saudi-Arabien und China.

    Für die Branche unterstreicht der Schritt, dass auch Top-Adressen wie McKinsey zunehmend unter Kostendruck geraten, da Kunden Budgets zurückfahren und Projekte kritischer prüfen. Der Fokus auf die Verschlankung interner Strukturen bei gleichzeitigem Ausbau der Beraterteams deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine operative Hebelwirkung verbessern und die Profitabilität stabilisieren will. In den kommenden 18 bis 24 Monaten dürfte der Restrukturierungsprozess damit spürbar das interne Gefüge verändern, während der Wettbewerb im globalen Beratungsmarkt weiter zunimmt.

    NOW – ServiceNow stürzt nach Bericht über milliardenschwere Cybersecurity-Übernahmepläne ab

    Die Aktie von ServiceNow ist am US-Markt zeitweise um fast 11% eingebrochen und verzeichnete damit den schwächsten Tag seit Monaten. Auslöser waren Berichte, wonach der Softwarekonzern in Verhandlungen steht, den Cybersecurity-Spezialisten Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar zu übernehmen. Anleger und Analysten reagierten skeptisch auf die hohe Bewertungsprämie für ein Unternehmen mit geschätzten Umsätzen von rund 300 Millionen Dollar, was Fragen nach der Kapitalallokation und dem organischen Wachstum aufwirft.

    Die mögliche Akquisition wäre bereits der zweite größere Sicherheitseinkauf von ServiceNow in kurzer Zeit, nachdem der Konzern Anfang Dezember die Übernahme des Identity-Security-Start-ups VISA für über 1 Milliarde Dollar vereinbart hatte. Strategisch sollen die Zukäufe das bestehende Portfolio in den Bereichen IT Service Management, IT Operations Management und IT Asset Management ergänzen und Kunden angesichts wachsender Cyberrisiken durch KI und LLMs integrierte Sicherheitslösungen bieten. Marktbeobachter erkennen zwar logische Produkt-Synergien und Cross-Selling-Potenzial, zweifeln aber daran, ob der Preis angesichts einer sich möglicherweise abkühlenden Endnachfrage gerechtfertigt ist.

    Im Zentrum der Kritik steht die Sorge, dass das lange Zeit über 20% liegende organische Umsatzwachstum von ServiceNow in den kommenden Jahren in die hohen Zehnerbereiche sinken könnte und das Management deshalb verstärkt Zukäufe benötigt, um die Wachstumsstory zu stützen. Damit gerät auch der Bewertungsmultiplikator des Titels unter Druck, sollte sich das Wachstumsprofil nachhaltig verändern. Für Investoren bleibt entscheidend, ob das Unternehmen die angekündigten strategischen Synergien realisiert und die Integration der Sicherheitsfirmen erfolgreich gelingt – oder ob hohe Kaufpreise und Integrationsrisiken die Margen belasten und die bisherige Erfolgsgeschichte dämpfen.

    Z – Zillow und CoStar unter Druck: Google testet eigene Immobiliensuche

    Die Aktien von Zillow Group und CoStar sind deutlich unter Druck geraten, nachdem bekannt wurde, dass Google ein neues Anzeigenformat für Immobilien testet. Zillow verlor im Handel rund 8,5%, während CoStar, Eigentümer von homes.com, um etwa 6,6% nachgab. Hintergrund ist ein Test, bei dem Google Immobilienanzeigen direkt in den Suchergebnissen ausspielt und mit eigenen Detailseiten sowie Tour-Anfragen verknüpft.

    Der Versuch läuft bislang nur in einigen ausgewählten Märkten und ausschließlich auf mobilen Endgeräten, könnte im Erfolgsfall aber die Rolle klassischer Immobilienplattformen im Such- und Anzeigenökosystem verändern. Laut einem Bericht des Immobilien-Tech-Strategen Mike Del Prette umfasst das Format vollständige Objektseiten mit Bildern, Beschreibungen und der Möglichkeit, direkt Kontakt mit einem Makler aufzunehmen. Damit beansprucht Google einen Teil der Wertschöpfungskette für sich, den bislang Portale wie Zillow und homes.com dominierten.

    Für Anleger stellt sich nun die Frage, ob der Test zum Startschuss für einen größeren Markteintritt von Google in das Immobilienanzeigen-Geschäft wird, was die Margen etablierter Plattformen belasten könnte. Kurzfristig reichen bereits die Wettbewerbsfantasien, um Bewertungsprämien in Frage zu stellen und Kursabschläge auszulösen. Langfristig hängt vieles davon ab, ob Zillow und CoStar ihre Reichweite und Datenbasis in neue Dienste und Partnerschaften übersetzen können, um sich gegen eine mögliche Dominanz des Suchmaschinenriesen zu behaupten.

    KURZNEWS

    • F – Ford: Ford nimmt im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung seines Elektroautogeschäfts Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar in Kauf. Der Konzern streicht die nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Trucks, verlagert Investitionen in profitablere Hybrid- und Verbrennermodelle und plant günstigere EVs sowie Energiespeicherlösungen.
    • LGES – LG Energy Solution: Die Aktie von LG Energy Solution steht im Fokus, nachdem Ford seine EV-Strategie zurückfährt und Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge priorisiert. LG Energy erzielt rund 5,75% seines Umsatzes mit Ford und zählt den US-Autobauer nach GM, Tesla und Volkswagen zu seinen größten Kunden, was die Sensitivität gegenüber Fords Strategiewechsel erhöht.
    • MCK-PRIVAT – McKinsey: Der Beratungsriese McKinsey plant laut Insidern, in den kommenden 18 bis 24 Monaten etwa 10% der Stellen in nicht kundenbezogenen Bereichen zu streichen, was mehreren Tausend Jobs entsprechen könnte. Hintergrund sind ein über Jahre stark ausgebauter Mitarbeiterstamm von zwischenzeitlich 45.000 Beschäftigten und ein in den vergangenen fünf Jahren stagnierendes Umsatzwachstum.
    • NDAQ – Nasdaq: Die Börsenbetreiberin Nasdaq bereitet laut Medienberichten einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC vor, um Aktien und ETFs künftig nahezu rund um die Uhr handeln zu lassen. Geplant ist eine Ausweitung der Handelszeiten von bislang 16 auf 23 Stunden täglich, mit einem Start am Sonntag um 21 Uhr und einem Ende am Freitag um 20 Uhr.
    • KRZIF – Korea Zinc: Korea Zinc steht im Blickpunkt, nachdem das Unternehmen Pläne für eine 7,4 Milliarden Dollar teure Zinkhütte in Tennessee vorgestellt hat, die ab 2029 kritische Mineralien für Halbleiter, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt liefern soll. Das Projekt wird unter anderem von JPMorgan und der US-Regierung unterstützt, die damit den Aufbau heimischer Rohstoffketten vorantreiben wollen, während die Aktie vorerst unter Druck steht.
    • NOW – ServiceNow: Die Aktien von ServiceNow brachen um fast 11% ein, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen in Verhandlungen zur Übernahme des Cybersecurity-Start-ups Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar steht. Analysten äußerten Zweifel an der hohen Bewertung für rund 300 Millionen Dollar Umsatz und stellen die Notwendigkeit teurer Zukäufe in Frage, da das organische Wachstum von über 20% unter Druck geraten könnte.
    • TSLA – Tesla: Die Aktie von Tesla zählte zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 und S&P 500 und legte im Tagesverlauf um etwa 3,5% zu. Kurzzeitig näherte sich der Kurs einem neuen Jahreshöchststand auf Schlusskursbasis, verfehlte diesen am Ende jedoch knapp.
    • KLAC – KLA Corp.: Die Papiere von KLA Corp. stiegen um rund 2,6%, nachdem Jefferies die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochstufte. Die Analysten sehen starke Rückenwinde durch den AI-Boom für den Halbleiterzulieferer bis mindestens 2026 und zählen KLA neben Broadcom und Nvidia zu ihren bevorzugten Chipwerten.
    • KYTX – Caverna Therapeutics: Die Aktie von Caverna Therapeutics schoss um etwa 23% nach oben, nachdem eine Phase-2-Studie zu einem Wirkstoff gegen das seltene Stiff-Person-Syndrom alle primären und sekundären Endpunkte mit statistischer Signifikanz erreichte. Die Marktkapitalisierung des Small Caps liegt damit bei rund 490 Millionen Dollar, seit Jahresbeginn hat sich der Kurs etwa verdreifacht.
    • Z – Zillow Group: Die Anteilsscheine von Zillow gaben um rund 8,5% nach, nachdem bekannt wurde, dass Google in ausgewählten Märkten Immobilienangebote direkt in seinen mobilen Suchergebnissen testet. Das neue Anzeigenformat umfasst vollständige Exposés und Kontaktmöglichkeiten zu Maklern und könnte mittelfristig die Rolle von Plattformen wie Zillow im digitalen Immobilienmarkt infrage stellen.
    • CSGP – CoStar: Die Aktie von CoStar, Eigentümer von homes.com, verlor etwa 6,6% im Zuge der Meldung über Googles Testlauf mit integrierten Immobilienanzeigen. Marktteilnehmer fürchten, dass der Tech-Riese mit eigenen Formaten Werbebudgets von etablierten Immobilienportalen abziehen könnte.
    • LAZR – Luminar Technologies: Die Aktien von Luminar Technologies stürzten um mehr als 60% ab, nachdem das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 11 beantragte. Im Zuge des Verfahrens soll die Tochter Luminar Semiconductors für 110 Millionen Dollar in bar an Quantum Computing Inc. verkauft werden, während 25 Millionen Dollar an Barmitteln zur Finanzierung des laufenden Betriebs genutzt werden sollen.
    • COST – Costco: Roth Capital Partners senkte Costco auf „Sell“ und reduzierte das Kursziel auf 769 Dollar, womit der Wert zu den wenigen Sell-Empfehlungen am Markt zählt. Begründet wird die Skepsis mit sinkenden Erneuerungsraten der Mitgliedschaften, nachlassendem Traffic und zunehmender Konkurrenz durch Sam’s Club und BJ’s, die stärker in ihre Filialnetze investieren.
    • HOOD – Robinhood: Die Aktie von Robinhood liegt im laufenden Jahr auf Total-Return-Basis bereits über 200% im Plus und verbucht damit das zweite Jahr in Folge dreistellige Kurszuwächse. Nach Angaben des Crypto-Chefs investieren viele jüngere Kunden weiterhin aktiv in Kryptowährungen, nutzen Kursrückgänge als Kaufgelegenheit und transferieren ihre Bestände zunehmend in DeFi-Anwendungen.
    • MRNA/PFE – Moderna/Pfizer: Die Aktien von Moderna und Pfizer stehen im Fokus, nachdem die FDA mögliche Zusammenhänge zwischen COVID-19-Impfstoffen und Todesfällen bei Erwachsenen im Rahmen einer Sicherheitsprüfung untersucht. Die Behörde betonte, dass seltene Todesfälle nach Impfungen bereits in Fachpublikationen und Berichten dokumentiert wurden, derzeit aber keine Pläne für eine Black-Box-Warnung bestehen.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    EARNINGS

    • PFIZER: Pfizer (PFE) – Ausblick 2026 – US-Handelssitzung
    • CSCO: Cisco Systems (CSCO) – Hauptversammlung – US-Handelssitzung

    MAKRO

    • US-JOBS: Non-Farm Payrolls & Arbeitsmarktdaten – USA – Nachmittag MEZ
    • US-RETAIL: Einzelhandelsumsätze Oktober – USA – Nachmittag MEZ
    • ZEW: ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember – Deutschland – Vormittag MEZ
    • PMI: S&P Global PMI (Japan, Australien, Eurozone, USA, UK) – verschiedene – Tag über verteilt

    IM BLICKPUNKT

    • Roth Capital zu COST: Abstufung von „Hold“ auf „Sell“, Kursziel 769 Dollar, mit Verweis auf nachlassende Erneuerungsraten, schwächeren Traffic und verstärkten Wettbewerbsdruck durch Sam’s Club und BJ’s.
    • Jefferies zu KLAC: Aufstufung von „Hold“ auf „Buy“, mit positiver Einschätzung der AI-getriebenen Nachfrage bis 2026 und Einordnung von KLA neben Broadcom und Nvidia als einer der Top-Chip-Profiteure.

    Intel plant SambaNova-Deal: KI-Schub für Tesla & NVIDIA

    KURZ & KNAPP

    Intel arbeitet an der Übernahme von SambaNova Systems und schärft damit seine KI-Strategie im Wettbewerb mit NVIDIA. Die Aktie stabilisiert sich nach starken Quartalszahlen und Spekulationen um Governance-Fragen. Parallel treibt Tesla mit Robotaxi- und FSD-Fantasien Diskussionen um eine mögliche Billionen-Bewertung. Der Nasdaq 100 und der S&P 500 zeigen sich zum Wochenstart trotz Tech-Schwerpunkt leicht schwächer.

    Im Halbleitersektor dominieren NVIDIA, Broadcom, KLA, Teradyne und Micron die Schlagzeilen rund um den KI-Investitionszyklus. Bitcoin gerät unter Druck, während MicroStrategy weiter zukauft und Debatten über Verwässerung anheizt. Gleichzeitig testen Gold, Silber und Kupfer neue Höhen und ziehen Kapital aus dem Krypto-Sektor an.

    Der DAX 40 schließt leicht im Minus, belastet von der Wall Street und der Unsicherheit vor den US-Konjunkturdaten. Anleger blicken nun auf die nach dem Government Shutdown verzögerten US-Arbeitsmarktzahlen sowie den CPI-Bericht, die entscheidend für den künftigen Fed-Zinspfad sein dürften. Ökonomen diskutieren zunehmend, ob das 2%-Inflationsziel realistisch bleibt, während Märkte mit möglichen Inflationswerten um 3% bis 2026 rechnen.

    RÜCKBLICK Handelstag

    An der Wall Street überwogen zum Wochenauftakt leichte Gewinnmitnahmen, der S&P 500 gab um 0,22% auf 6.831 Punkte nach, der Nasdaq 100 verlor 0,54% auf 25.128 Punkte. Im Fokus standen erneut Technologiewerte rund um künstliche Intelligenz, darunter Intel, NVIDIA, Tesla und Halbleiter-Zulieferer wie KLA Corp und Teradyne. Zudem sorgten defensive Konsumtitel wie Costco sowie Bewegungen im Krypto- und Rohstoffsektor für Gesprächsstoff.

    In Europa schloss der DAX 40 mit einem Minus von 0,18% bei 24.222 Punkten, belastet von der schwächeren Wall Street und der vorsichtigen Stimmung vor der US-Datenflut. Der europäische Gesamtmarkt blieb ebenfalls leicht unter Druck, während einzelne Sektoren wie Halbleiter und Luxus-/Reisetitel von positiven Analystenkommentaren profitierten. Rohstoffwerte standen zudem im Schatten der stark gestiegenen Preise für Gold, Silber und Kupfer.

    Am Makro-Horizont richten sich die Blicke der Anleger nun auf den wegen des Government Shutdowns verzögerten US-Arbeitsmarktbericht für Oktober und November am Dienstag sowie den CPI-Inflationsbericht am Donnerstag. Die Daten gelten als richtungsweisend für die Zinspfad-Erwartungen an die Fed im neuen Jahr und könnten in einer ohnehin dünner werdenden Liquidität zum Jahresende für erhöhte Volatilität sorgen.

    WAS HEUTE WICHTIG WAR

    INTC – Intel visiert SambaNova-Übernahme an und schärft KI-Strategie

    Intel-Aktien legten im vorbörslichen Handel um 1,33% zu, nachdem Berichte über fortgeschrittene Gespräche zur Übernahme des KI-Chip-Start-ups SambaNova Systems die Runde machten. Der Preis soll bei rund 1,6 Milliarden Dollar inklusive Schulden liegen, ein deutlicher Abschlag gegenüber der Bewertung von 5 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2021. Für Intel, dessen Aktie im laufenden Jahr bereits um 89% gestiegen ist, wäre dies ein strategischer Schritt, um das eigene KI-Portfolio zu stärken und sich im Wettbewerb mit NVIDIA besser zu positionieren.

    SambaNova, 2017 gegründet, entwickelt kundenspezifische KI-Chips und konkurriert damit direkt mit Branchengrößen im High-End-Beschleuniger-Markt. Brisant ist die Governance-Struktur: Der Intel-CEO fungiert gleichzeitig als Vorsitzender von SambaNova und war über seine Risikokapitalfirma Walden International ein früher Investor und Finanzierungsführer im Jahr 2018. Fundamental befindet sich Intel nach besser als erwarteten Q3-Zahlen mit einem Umsatz von 13,65 Milliarden Dollar (Konsens: 13,14 Milliarden Dollar) und einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,23 Dollar in einer Phase der operativen Stabilisierung, auch wenn der Bereich Rechenzentren und KI zuletzt noch 1% Umsatzrückgang verzeichnete.

    Mit dem potenziellen Deal würde sich Intel eine lange gesuchte, schlüsselfertige KI-Plattform sichern, und das zu einem deutlich reduzierten Preisniveau im Vergleich zum Hype-Jahr 2021. Der Schritt könnte den schwächelnden Datacenter- und KI-Umsatz in den kommenden Jahren beleben und Intel stärker in Richtung hochmargiger KI-Lösungen verschieben. Anleger werden genau beobachten, wie Interessenkonflikte rund um die Doppelrolle des CEOs adressiert werden und ob Regulatoren die Transaktion durchwinken. Charttechnisch pendelt die Aktie aktuell um den 50-Tage-Durchschnitt, nachdem sie sich von einem jüngsten Hoch bei 44 Dollar zurückgezogen hat; Nachrichten zur Transaktion könnten hier kurzfristig als Katalysator wirken.

    TSLA – Tesla-Fantasie: Milliarden-Bewertung durch Robotaxis und FSD

    Tesla gehörte zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 und S&P 500 und legte im Tagesverlauf zeitweise um rund 3,5% zu. Die Aktie näherte sich damit einem möglichen neuen Allzeithoch-Schlusskurs, verfehlte diesen jedoch knapp. Treiber der Kursfantasie ist die Einschätzung von Dan Ives, Global Head of Technology Research bei Wedbush, der Tesla weiterhin als einen seiner Top-Picks führt und eine Marktkapitalisierung von 2 Billionen bis potenziell 3 Billionen Dollar bis Ende 2026/Anfang 2027 in Aussicht stellt.

    Ives sieht die Haupttreiber in physikalischer KI, Robotaxis, sogenannten Cybercabs, Volumenproduktion und vollautonomem Fahren. Besonders im Fokus steht Full Self-Driving (FSD), das nach seiner Einschätzung das Margenprofil von Tesla grundlegend verändern könnte. Er erwartet, dass die FSD-Durchdringung von derzeit rund 15% auf über 50% steigen könnte, was sich stark positiv auf die Profitabilität auswirken würde. Zudem rechnet er damit, dass Tesla langfristig 70–80% des globalen Marktes für autonomes Fahren beherrschen könnte, während Wettbewerber wie Waymo nur als „Rundungsfehler“ wahrgenommen würden.

    Regulatorisch blickt der Analyst auf eine mögliche präsidentielle Executive Order, die einen bundesweiten Rechtsrahmen für autonomes Fahren in den USA schaffen soll und damit den Markthochlauf der Technologie erleichtern könnte. Er prognostiziert, dass sich die Gewinne von Tesla in den nächsten 3–4 Jahren verfier- bis verfünffachen, primär getrieben durch Software-Margen aus FSD. Die potenzielle Teil-IPO von SpaceX im Jahr 2026 wird von ihm als Erweiterung des Musk-Ökosystems gesehen, ohne dass dies seine Einschätzung ändert, dass Tesla die zentrale Investment-Story in der autonomen Zukunft bleibt. Vor diesem Hintergrund dürfte jede Nachricht zu regulatorischen Fortschritten und FSD-Rollouts an den Kapitalmärkten besonders sensibel aufgenommen werden.

    NVDA & Halbleiter – KI-Boom trägt NVIDIA, Broadcom, KLA, Teradyne und Micron

    Im Halbleitersektor bleibt NVIDIA das Maß der Dinge: Das Unternehmen hat China in seinen Finanzprognosen bereits auf null gesetzt, sodass jegliche Verkäufe in dieser Region als reines Aufwärtspotenzial gelten. Die Nachfrage nach KI-GPUs übersteigt das Angebot weiterhin deutlich, NVIDIA verkauft praktisch alles, was es produzieren kann und plant, die Auslieferungen der Blackwell– und Rubin-GPUs im kommenden Jahr massiv zu steigern. Analysten sehen ein Kursziel von 275 Dollar, während Lieferengpässe bei Wafern, Packaging und Speicher die Angebotsseite begrenzen.

    Auch Halbleiter-Zulieferer profitieren: KLA Corp wurde bei Jefferies von Hold auf Buy hochgestuft, die Aktie stieg um 2,6% und lag intraday zeitweise sogar 5% im Plus. Analyst Blaine Curtis sieht kräftigen KI-Rückenwind für den Hersteller von Equipment für die Halbleiterfertigung bis mindestens 2026 und zählt Broadcom, NVIDIA und KLA zu seinen besten Chip-Ideen. Broadcom hingegen sah nach den jüngsten Zahlen eine Kurskonsolidierung, doch Analystenreaktionen blieben deutlich positiv mit Anhebungen der Kursziele durch JP Morgan auf 475 Dollar und durch Barclays auf 500 Dollar.

    Bei Broadcom verweisen Analysten auf neue Aufträge, etwa von Anthropic und einem fünften Datacom-Kunden, sowie auf angehobenes Umsatzwachstum und steigende EBITDA-Margen im kommenden Jahr, während der jüngste Kursdruck eher mit KI-Nervosität als mit Fundamentaldaten erklärt wird. Teradyne erhielt von Goldman Sachs ein „Double Upgrade“ von Sell auf Buy mit einem neuen Kursziel von 230 Dollar (zuvor 148 Dollar), da die Bank mit einem KI-getriebenen Nachfrageschub für Chip-Testgeräte rechnet. Zudem steht Micron im Fokus, das am Mittwoch nach Börsenschluss Quartalszahlen vorlegt: Die Messlatte gilt als „extrem hoch“, nachdem unter anderem Stifel und Wedbush ihre Kursziele, teils bis auf 300 Dollar, angehoben und auf stark steigende Speicherpreise sowie höhere durchschnittliche Verkaufspreise hingewiesen haben. Der gesamte Sektor bleibt damit eng mit den Erwartungen an den weiteren KI-Investitionszyklus verknüpft.

    BTC & Gold – Saylor kauft den Dip, während Edelmetalle neue Höhen testen

    Im Kryptomarkt bleibt der Druck hoch: Bitcoin (BTC) fiel um 0,19% auf 86.052,65 und liegt damit rund 30% unter dem Allzeithoch von etwas über 126.000 aus dem Oktober. Trotz der Schwäche setzt MicroStrategy-Gründer Michael Saylor seine aggressive Kaufstrategie fort und erwarb in zwei aufeinanderfolgenden Wochen jeweils fast 1 Milliarde Dollar in Bitcoin. Dabei wurden jeweils mehr als 10.000 BTC hinzugekauft, finanziert durch Verkäufe der Class A-Stammaktien – ein Vorgehen, das Kritiker wegen Verwässerung der Altaktionäre skeptisch sehen.

    Die Strategie von MicroStrategy hat Spekulationen ausgelöst, das Unternehmen könne aus wichtigen Aktienindizes entfernt werden, doch der Nasdaq 100 entschied sich bei seiner jährlichen Rekonstitution, den Titel im Index zu belassen. Die Aktie von MicroStrategy geriet dennoch unter Druck und verlor zuletzt rund 7%, während Bitcoin die Tiefs des Jahres testet. Auffällig ist, dass die Krypto-Schwäche in einem Umfeld stattfindet, in dem Aktien als Risk-Assets weiterhin gefragt sind, was die Debatte um die Rolle von Bitcoin als „digitales Gold“ neu anheizt.

    Parallel dazu erlebt der Edelmetallsektor einen deutlichen Aufschwung: Gold nähert sich mit Kursen um 4.343 einem neuen Hoch und zeigt sich im Jahresverlauf „unstoppable“, während Silber mit einem Plus von über 115% seit Jahresbeginn glänzt. Auch Kupfer profitiert von hoher Nachfrage, Tarifsorgen und Hamsterkäufen in den USA sowie vom erwarteten Strom- und Rechenzentrumsbedarf durch KI-Anwendungen. Viele Strategen an der Wall Street bleiben für Gold in das nächste Jahr hinein bullisch und sehen in der Kombination aus Währungsabwertung, Geopolitik und dem sich abzeichnenden Vergleich zwischen Krypto und realen Assets einen Rückenwind für Edelmetalle. Damit zeichnet sich eine Divergenz ab: Während digitale Assets straucheln, gewinnen physische Wertaufbewahrungsmittel an Attraktivität.

    US-MAKRO – Verzögerte Jobdaten, CPI und Fed-Pfad im Fokus

    Die anstehende Woche bringt eine regelrechte Datenflut, nachdem mehrere Berichte aufgrund des US-Government Shutdowns verschoben werden mussten. Im Zentrum steht der kombinierte US-Arbeitsmarktbericht für Oktober und November, der am Dienstag vor Handelsstart veröffentlicht wird und erstmals seit dem Shutdown wieder ein umfassenderes Bild der Beschäftigungslage liefern soll. Für November erwarten Goldman Sachs und der Marktkonsens rund 50.000 bis 55.000 neue Stellen, während die Arbeitslosenquote bei 4,5% gesehen wird; der „Sweet Spot“ für den Aktienmarkt wird in einer Spanne von 40.000–80.000 neuen Jobs verortet.

    Der Bericht dürfte allerdings durch Sondereffekte verzerrt sein, insbesondere im Oktober, wo der Abgang von Bundesbediensteten nach Abfindungsangeboten Anfang 2025 zu einem erwarteten Verlust von etwa 85.000 Jobs führen soll. Die Folge sind „komische Daten“, wie Marktbeobachter es nennen, da etwa die wichtige Haushaltsumfrage und damit die offizielle Arbeitslosenrate teilweise fehlen oder nachgeliefert werden. Parallel dazu rückt der Inflationsbericht (CPI) am Donnerstag in den Vordergrund, der nach Ansicht vieler Investoren sogar noch wichtiger ist als die Jobdaten, weil er unmittelbarer mit dem weiteren Zinspfad der Fed verknüpft wird. Fed-Chef Jay Powell hatte zuletzt betont, dass sowohl der Arbeits- als auch der Inflationsauftrag der Notenbank unter Druck stehen.

    Innerhalb des geldpolitischen Diskurses wächst die Frage, ob die 2%-Inflationszielmarke in absehbarer Zeit realistisch erreichbar ist, zumal seit 2015 die Prognose für das Erreichen des Ziels immer wieder um zwei Jahre nach hinten verschoben wurde. Fed-Gouverneur Stephen Myron, von Präsident Trump berufen, argumentierte jüngst, dass die Preise nach einem Inflationsschub zwar nun wieder stabil, aber auf höherem Niveau seien und die Politik dies reflektieren müsse. Ökonomen, etwa bei BNP, rechnen angesichts von Zöllen und verzögerten Güterpreiseffekten mit einer Beschleunigung der Inflation in Richtung 3% bis 2026, was die Spielräume für weitere Zinssenkungen begrenzen könnte. Die Märkte werden daher in den kommenden Tagen genau darauf achten, ob die neuen Daten das Bild eines abkühlenden Arbeitsmarktes bei zugleich hartnäckiger Inflation bestätigen – ein Szenario, das die Fed zu schwierigen Priorisierungsentscheidungen zwischen Beschäftigungs- und Preisstabilitätsmandat zwingen würde.

    KURZNEWS

    • INTC – Intel: Die Aktie legte im vorbörslichen Handel um 1,33% zu, nachdem Berichte über eine geplante Übernahme von SambaNova Systems für rund 1,6 Milliarden Dollar inklusive Schulden publik wurden. Das 2017 gegründete KI-Chip-Startup war 2021 noch mit 5 Milliarden Dollar bewertet; Intels CEO ist zugleich SambaNova-Vorsitzender und Frühinvestor über Walden International.
    • TSLA – Tesla: Die Papiere gehörten zu den Top-Gewinnern im Nasdaq 100 und S&P 500 und stiegen zeitweise um etwa 3,5%, verpassten jedoch knapp ein neues Allzeithoch beim Schlusskurs. Analyst Dan Ives von Wedbush sieht Tesla als Top-Pick und hält eine Marktkapitalisierung von 2–3 Billionen Dollar bis 2026/27 für möglich, getrieben durch Robotaxis und FSD.
    • NVDA – NVIDIA: NVIDIA hat China in seinen Prognosen bereits auf null gesetzt, sodass alle potenziellen Verkäufe dort reines Upside wären. Die Nachfrage nach KI-GPUs übersteigt das Angebot deutlich, das Unternehmen plant eine massive Ausweitung der Lieferungen von Blackwell– und Rubin-GPUs im kommenden Jahr; Analysten sehen ein Kursziel von 275 Dollar.
    • KLAC – KLA Corp: Die Aktie stieg um 2,6% und lag intraday zeitweise rund 5% im Plus, nachdem Jefferies den Titel von Hold auf Buy hochgestuft hatte. Analyst Blaine Curtis nennt KLA einen der besten Chip-Stock-Ideen für 2026 und verweist auf kräftigen KI-Rückenwind im Bereich Halbleiter-Equipment.
    • AVGO – Broadcom: Nachzahlen-bedingter Kursdruck steht im Kontrast zu sehr positiven Analystenkommentaren, die mehrfach höhere Kursziele hervorbrachten. JP Morgan sieht Broadcom als Top-Halbleitertitel für das kommende Jahr mit Kursziel 475 Dollar, während Barclays auf 500 Dollar anhob und auf neue KI-Aufträge, unter anderem von Anthropic, sowie steigende EBITDA-Margen verweist.
    • MU – Micron: Micron legt am Mittwoch nach Börsenschluss Zahlen vor, wobei die Erwartungen der Analysten als extrem hoch gelten. Häuser wie Stifel und Wedbush hoben ihre Kursziele, teils bis auf 300 Dollar, an und verweisen auf weiter steigende Memory-Preise und höhere durchschnittliche Verkaufspreise.
    • TER – Teradyne: Goldman Sachs hob die Aktie gleich doppelt von Sell auf Buy an und erhöhte das Kursziel von 148 auf 230 Dollar. Die Analysten rechnen mit einem deutlichen, KI-getriebenen Nachfrageschub für die Testausrüstung von Halbleiterchips.
    • LDOS – Leidos: Leidos wird als attraktives Investment im Technologiebereich herausgestellt, insbesondere nach der Ernennung eines neuen CTO. Der verstärkte Fokus auf künstliche Intelligenz wird als zentrale Chance gesehen, um vom Trend zur KI-Integration in sicherheits- und behördlichen Anwendungen zu profitieren.
    • COST – Costco: Im Einzelhandelssektor geriet Costco unter Druck, nachdem Roth Capital die Aktie auf Sell herabstufte. Die Titel gaben daraufhin um rund 3% nach und sorgten im defensiven Konsumsektor für Gesprächsstoff.
    • VIK – Viking: Kreuzfahrtanbieter Viking profitierte von einer Hochstufung auf Buy bei Jefferies. Die Analysten setzen auf eine anhaltend robuste Nachfrage im Kreuzfahrtsegment, wovon Viking als Premiumanbieter besonders profitieren soll.
    • IRBT – iRobot: Der Roomba-Hersteller hat Insolvenz nach Chapter 11 beantragt und plant, die Kontrolle an seinen chinesischen Hauptlieferanten zu übergeben. Nach Jahren sinkender Verkaufszahlen, Lieferkettenproblemen und einer gescheiterten Amazon-Übernahme droht den Aktionären damit nahezu ein Totalverlust.
    • LAZR – Luminar Technologies: Die Aktie brach um mehr als 60% ein, nachdem das Unternehmen Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt hatte. Luminar einigte sich darauf, seine Halbleiter-Tochter für 110 Millionen Dollar in bar an Quantum Computing Inc. zu verkaufen, vorbehaltlich höherer Angebote; 91% der First-Lien-Gläubiger unterstützen den Schritt.
    • MSTR – MicroStrategy (Strategie): Das Unternehmen kaufte in zwei aufeinanderfolgenden Wochen jeweils fast 1 Milliarde Dollar in Bitcoin, während die Kryptowährung deutlich fiel. Finanziert wurden die Käufe durch den Verkauf von Class-A-Aktien, was Kritik an der Verwässerung bestehender Aktionäre auslöste; die Aktie verlor zuletzt etwa 7%, während Bitcoin rund 30% unter seinem Allzeithoch notiert.
    • TLRY – Tilray: Tilray-Aktien sprangen um über 40%, nachdem Berichte aufkamen, dass Präsident Trump Marihuana als Schedule-III-Droge reklassifizieren könnte. CEO Irwin Simon sieht darin eine große Chance für das medizinische Cannabisgeschäft in den USA und beziffert den Markt auf etwa 10 Milliarden Dollar.
    • CGC – Canopy Growth & Cannabis-Sektor: Die geplante Umstufung von Marihuana von Schedule 1 auf Schedule 3 löste eine massive Rallye im Sektor aus, große Produzenten wie Canopy Growth und Tilray legten um rund 50% zu. Haupttreiber ist der erwartete Wegfall des Steuerparagrafen 280E, der bisher normale Betriebsausgaben nicht abzugsfähig machte und effektive Steuersätze von bis zu 80% verursachte; ein Cannabis-ETF verzeichnete mit über 54% seinen besten Handelstag überhaupt.
    • XAU – Gold & Silber: Gold notiert mit rund 4.343 nahe eines neuen Hochs, während Silber im laufenden Jahr um mehr als 115% gestiegen ist. Anleger setzen auf den „Debasement-Trade“ und nutzen Edelmetalle als Absicherung gegen Währungsabwertung und makroökonomische Unsicherheiten.
    • HG – Kupfer: Auch Kupfer zeigt sich stark, getrieben von hoher Nachfrage, Tarifsorgen und Lageraufbau in den USA. Zusätzlich befeuert der erwartete Strom- und Rechenzentrumsbedarf für KI-Anwendungen die Story, da der Ausbau von Stromnetzen und Infrastruktur kupferintensiv ist.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    EARNINGS

    • LENNAR (LEN): Q4-Zahlen – Dienstag nach US-Börsenschluss
    • MICRON (MU): Quartalszahlen – Mittwoch nach US-Börsenschluss

    MAKRO

    • US-ARBEITSMARKTBERICHT OKTOBER/NOVEMBER: USA – Dienstag vor US-Börsenöffnung
    • US-RETAIL SALES OKTOBER: USA – Dienstag im Laufe des Tages
    • US-CPI (VERBRAUCHERPREISE): USA – Donnerstag im Laufe des Tages
    • WEITERE US-ARBEITSMARKTDATEN ANFANG JANUAR: USA – nachgelagerte Veröffentlichung, sofern kein weiterer Shutdown

    IM BLICKPUNKT

    • Goldman Sachs zu LVS: Las Vegas Sands wird von Neutral auf Buy hochgestuft, das Kursziel steigt von 64 auf 80 Dollar. Goldman sieht den Casino-Betreiber als bevorzugten Namen im Sektor dank starker Bilanz und der Exponierung in Macau und Singapur, wobei das Wachstum in Macau ab 2026 an Dynamik gewinnen soll.
    • KeyBank zu TT: Trane Technologies wird auf Overweight hochgestuft, mit einem Kursziel von 500 Dollar. Die Analysten sehen den jüngsten Kursrückgang als seltene Einstiegschance in einen qualitativ hochwertigen HLK-Betreiber und erwarten starke Nachfrage aus Rechenzentren mit KI-Fokus, auch wenn der genaue Marktanteil noch unklar ist.
    • Goldman Sachs zu TER: Teradyne erhält ein „Double Upgrade“ von Sell auf Buy, das Kursziel wird von 148 auf 230 Dollar angehoben. Goldman rechnet mit einem deutlichen, KI-getriebenen Nachfrageschub nach Chip-Testequipment und sieht Teradyne entsprechend gut positioniert.
    • Bank of America zu BMY: Bristol-Myers Squibb wird von Neutral auf Buy hochgestuft. BofA verweist auf die Stärke der F&E-Pipeline und ein attraktives Chance-Risiko-Profil, da das Unternehmen auf ein katalysatorreiches Jahr 2026 zusteuert.
    • Goldman Sachs zu MAR/HLT/LVS: Goldman wird für mehrere konsumnahe Titel bullischer und stuft Marriott, Hilton und Las Vegas Sands von Neutral auf Buy hoch. Marriott profitiert laut Einschätzung von einer hohen Exponierung zur kommenden Fußball-Weltmeisterschaft, Hilton gilt als Profiteur eines weiterhin starken Hochpreiskonsumenten, und Las Vegas Sands soll in Macau anhaltend steigende Brutto-Spielerlöse bis 2026 sehen.
    • Jefferies zu KLAC: KLA Corp wird von Hold auf Buy hochgestuft. Analyst Blaine Curtis sieht KLA neben Broadcom und NVIDIA als eine der besten Chip-Aktienideen für 2026, getrieben von strukturellem KI-Rückenwind im Halbleiter-Equipment-Markt.
    • JP Morgan/Barclays/Bernstein zu AVGO: Broadcom erhält mehrere Kurszielanhebungen, unter anderem setzt JP Morgan das Ziel auf 475 Dollar und nennt die Aktie Top-Pick im Halbleitersektor für das kommende Jahr, während Barclays auf 500 Dollar erhöht. Bernstein betont, der jüngste Kursdruck sei auf KI-Nervosität und nicht auf Fundamentaldaten zurückzuführen, die weiterhin als solide gelten.
    • Ariel Investments zu ORCL: Charlie Bobrinskoy von Ariel Investments bleibt trotz zwischenzeitlicher Überbewertung grundsätzlich positiv für Oracle. Nach einem Anstieg von 118 auf 350 Dollar hatte er zum Trimmen geraten, sieht nun aber bei zurückgekommenem Kurs und einem vervierfachten KI-Auftragsbestand zweistelliges Gewinnwachstum bis 2026 und eine starke Position im KI-Markt durch Oracles Unternehmensdaten-Software.

    NASDAQ schwächer: Banken und Industrie ziehen an

    KURZ & KNAPP

    Der NASDAQ und der S&P 500 geraten nach der jüngsten Fed-Zinssenkung unter Druck, während Value- und Finanzwerte an Bedeutung gewinnen. Strategen diskutieren eine mögliche Trendwende weg von hoch bewerteten Tech- und KI-Titeln. Parallel sorgt die Wette der Notenbanker auf steigende Produktivität durch KI für Diskussionen. Im Hintergrund bleibt die Sorge, dass zu schnelle Lockerungen neue Inflationsrisiken schaffen könnten.

    Im KI-Sektor rücken Nvidia und Intel in den Mittelpunkt, da China ein großes Chip-Förderpaket plant und Intel über eine Übernahme von SambaNova verhandelt. Am Kryptomarkt pendelt Bitcoin seitwärts, während Dogecoin nach einem technischen Rücksetzer um eine wichtige Unterstützungszone ringt. Zudem beschäftigen Cyberangriffe auf Asahi, regulatorischer Druck auf australische Supermärkte und die strategische Neuausrichtung von Tokyo Gas die Märkte.

    In Asien zeigen der Nikkei 225, der Hang Seng und der China A50 ein gemischtes Bild, belastet von Zinsunsicherheit und schwachen Konjunktursignalen aus China. Die Energie- und Versorgungssicherheit bleibt durch Projekte von Tokyo Gas in den USA und die Debatte um russische Gasimporte ein Thema. Anleger blicken zudem auf anstehende US-Inflations- und Arbeitsmarktdaten, die den weiteren Kurs der Federal Reserve und die Zinslandschaft prägen könnten.

    RÜCKSPIEGEL

    LETZTE WOCHE

    US-Aktien beendeten die vergangene Woche schwächer, wobei vor allem Tech- und KI-Werte unter Druck standen und sich Anleger in Richtung Value- und Finanzaktien umorientierten. NASDAQ 100 und S&P 500 gaben im regulären Handel um rund -1,5% bzw. -1,0% nach, der Dow Jones verlor etwa -0,25%, obwohl der S&P 500 am Donnerstag noch ein Rekordhoch bei 6.901 Punkten markiert hatte. Belastend wirkten die schwächeren Earnings von Broadcom, die den hohen Erwartungen im KI-Bereich nicht gerecht wurden, sowie gemischte Signale der Federal Reserve zur weiteren Zinspolitik. Anleihemärkte zeigten eine Outperformance kurzfristiger gegenüber langfristigen Laufzeiten, während der Dollar unter Druck blieb und Investoren vermehrt auf den anstehenden US-CPI und Arbeitsmarktdaten für November blicken, die den Zinsausblick für 2026 prägen dürften.

    Im Tech-Sektor richtete sich der Fokus außerdem auf strukturelle Themen: Der Chipsektor schwächte sich ab, unter anderem weil Nvidia trotz US-Genehmigung für den Export seines H200-KI-Chips nach China Gegenwind spürt, da China diese Chips zugunsten eigener Lösungen ablehnt. Parallel dazu befindet sich Intel in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des KI-Chip-Startups SambaNova Systems für rund 1,6 Milliarden US‑Dollar, was den Wettbewerb im KI-Hardware-Ökosystem verschärfen könnte. Am Kryptomarkt blieb die Stimmung fragil: Bitcoin pendelte um 89.600, die großen Altcoins notierten überwiegend im Minus, wobei Dogecoin nach einem technischen Bruch unter eine wichtige Unterstützung in einen Kapitulationsverkauf rutschte, sich dann aber an der Marke von 0,1372 US‑Dollar stabilisierte. Insgesamt verstärkten dünne Liquidität und Gewinnmitnahmen zum Jahresende die Ausschläge in Risikoassets.

    ASIEN

    In Asien zeigten sich die Börsen gemischt: Der japanische Nikkei 225 legte leicht um +0,06% auf 50.231 Punkte zu, während der Hang Seng um -0,23% auf 25.628 Punkte nachgab und der China A50 ebenfalls -0,23% auf 15.149,00 verlor. Die Rotation weg von US-Tech und die Unsicherheit über die globale Zinslandschaft dämpften die Risikobereitschaft, zumal Händler in China auf neue Aktivitätsdaten warten, die eine anhaltend schwache Konsum- und Investitionsdynamik signalisieren dürften, während die Industrieproduktion von festerer Exportnachfrage profitiert. In Australien fiel der ASX 200 um rund -0,6%, belastet durch regulatorischen Druck auf den Börsenbetreiber und eine Kapitalauflage von 150 Millionen AUD für die ASX. Zusätzlich standen die Supermarktketten Coles und Woolworths unter Druck, da sie sich mit strengerer Aufsicht über ihre Lebensmittelpreise und neuen Regeln gegen Preismissbrauch konfrontiert sehen.

    Unter den Einzeltiteln rückten in Japan vor allem Versorger- und Industriewerte in den Fokus: Tokyo Gas, Japans größter Brennstoffverteiler, kündigte an, stärker in US-Downstream-Anlagen zu investieren, insbesondere in Schiefergasprojekte in Osttexas sowie in LNG-Verflüssigungsanlagen und Exportterminals, um die Profitabilität zu steigern und die Energieversorgungskette zu stärken. Dabei betonte das Unternehmen die fortgesetzte Bedeutung russischer Gasimporte für die Versorgung Japans, trotz internationalen Drucks, und verfolgt eine breit angelegte Diversifikationsstrategie über Länder, Vertragsstrukturen und Lieferrouten. Ebenfalls im Fokus steht Asahi, nachdem ein Ransomware-Angriff im September zentrale Geschäftssysteme in Japan lahmgelegt und die Bier- und Alkoholumsätze im November um -20% gedrückt hatte; das Management erwartet Störungen bis ins nächste Jahr und prüft die Einrichtung eines neuen Cybersicherheitsteams sowie einen Zero-Trust-Ansatz. Vor der anstehenden Entscheidung der Bank of Japan warten Anleger zudem auf die nationalen VPI-Zahlen, da der Markt mit einer Zinserhöhung in diesem Monat rechnet.

    DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

    FED, ZINSKURVE & ROTATION: Value-Finanzwerte übernehmen das Ruder

    Die US-Aktienmärkte erlebten zum Wochenschluss eine tech-getriebene Korrektur, während sich eine markante Rotation in Value- und Finanzwerte abzeichnete. NASDAQ und S&P 500 verloren am Freitag rund -1,5% beziehungsweise -1,0%, obwohl der S&P 500 am Donnerstag noch ein Rekordniveau von 6.901 Punkten erreicht hatte. Strategen berichten, dass vor allem Finanz-, Industrie- und energiebezogene Titel im Dezember zu den relativen Gewinnern zählen und sich als „Trade des Monats“ herauskristallisieren. Parallel dazu senkte die Federal Reserve ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50–3,75%, was am Markt gemischte Reaktionen auslöste und die Zinskurve in den Fokus rückte. Kurzfristige US-Staatsanleihen übertrafen die langfristigen Laufzeiten, was die Skepsis gegenüber dem längerfristigen Wachstumspfad und die Unsicherheit über den weiteren Inflationsverlauf widerspiegelt.

    Die Notenbanker senden dabei kein einheitliches Signal: Einige Fed-Vertreter betonen, dass die Zinsen trotz des jüngsten Schrittes restriktiv bleiben müssen, während andere die Schwäche des Arbeitsmarktes hervorheben und damit die Tür für weitere Lockerungen öffnen. Die jüngsten Wirtschaftsprognosen der Fed zeichnen ein „Goldilocks“-Szenario mit solidem Wachstum, stabiler Arbeitslosenquote und anhaltender Disinflation, was auf eine starke Wette auf beschleunigtes Produktivitätswachstum, insbesondere durch KI, im nächsten Jahr hinausläuft. Gleichzeitig warnen Beobachter, dass ohne signifikante Produktivitätsgewinne weder deutlich niedrigere Zinsen noch nicht-inflationäres Wachstum erreichbar wären und stattdessen Kapazitätsengpässe drohen. Im Hintergrund steht die Sorge, dass eine zu aggressive Lockerungspolitik – wie sie die Futures mit einer weiteren Zinssenkung bis April 2026 einpreisen – zu einer Neuauflage eines 1970er-Jahre-artigen Inflationsszenarios führen könnte. Zudem könnte eine Rückkehr sehr günstiger Finanzierung die Hauspreise wieder stark nach oben treiben und neue Ungleichgewichte schaffen.

    Für Anleger bedeutet dieses Umfeld, dass die bisher dominante KI- und Wachstumsstory stärker hinterfragt wird und Portfolios vermehrt in Richtung Value, Finanzen und klassische Zykliker umgeschichtet werden. Kurzfristig liegt der Fokus auf den anstehenden US-CPI- und Arbeitsmarktdaten für November, die bei einer Inflationsrate von erwarteten 3,1% und einer Arbeitslosenquote nahe 4,4% Signale zur weiteren Zinsbahn liefern dürften. Eine Fortsetzung der Rotation zugunsten von Banken und Industrie wäre konsistent mit einer Versteilerung des kurzen Endes der Zinskurve und einem schwächeren Dollar. Gleichzeitig mahnt die Diskrepanz zwischen den optimistischen Fed-Projektionen und den realen Arbeitsmarkt- und Inflationsrisiken zur Vorsicht bei übermäßig riskanten Wachstumspositionen. Trader sollten die Entwicklung der Renditen am kurzen Ende, die Reaktion der Finanzwerte sowie etwaige Hinweise auf Produktivitätsfortschritte genau beobachten, da hiervon maßgeblich abhängt, ob die aktuelle Value-Rallye zum Jahresende nachhaltigen Charakter gewinnt.

    KI-ÖKOSYSTEM UNTER DRUCK: Nvidia, Intel & die globale Chip-Machtprobe

    Der KI-Chip-Sektor geriet zum Wochenausklang deutlich unter Druck, obwohl die strukturelle Wachstumsgeschichte intakt bleibt. Nvidia verlor rund -3%, obwohl die USA den Export des H200-KI-Chips nach China erlaubt haben, was an sich als Entlastung für den Sektor hätte wirken können. Der Kursrückgang spiegelt die Sorge wider, dass China die H200-Chips zugunsten eigener Entwicklungen ablehnt und damit die adressierbare Nachfrage für Nvidia in einem wichtigen Markt schmälert. Gleichzeitig wurde bekannt, dass China ein massives Anreizpaket von bis zu 70 Milliarden US‑Dollar zur Förderung der heimischen Chipindustrie erwägt, was die Wettbewerbsdynamik im globalen Halbleitermarkt verschärft. Auf der anderen Seite befindet sich Intel in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des KI-Chip-Startups SambaNova Systems für etwa 1,6 Milliarden US‑Dollar inklusive Schulden, um seine Position im KI-Beschleuniger-Markt zu stärken.

    Die Maßnahmen Pekings zielen darauf ab, die Abhängigkeit von ausländischen Halbleitern zu verringern und lokale Champions wie Huawei und Cambricom zu stützen. Das geplante Subventionspaket, dessen Volumen zwischen 28 und 70 Milliarden US‑Dollar liegen könnte, bewegt sich am unteren Ende in der Größenordnung des US-CHIPS Act und würde diesen im Maximalszenario sogar übertreffen. Eine solche Förderung würde die Kosten für Endkunden chinesischer Chips reduzieren und die Kosten-Nutzen-Relation von Nvidias H200 im Vergleich unattraktiver machen. Die US-Seite versucht unterdessen, mit Exportkontrollen die modernsten Technologien zu schützen, erlaubt aber selektiv Lieferungen, um chinesische Anbieter herauszufordern und Markteinfluss zu behalten. Marktstrategen verweisen darauf, dass die jüngste Korrektur im KI-Handel eher als Neubewertung der kurzfristigen Gewinne denn als Ende der strukturellen Story zu verstehen ist, zumal Angebot an High-End-Chips und Rechenzentrums-Kapazitäten weiterhin knapp ist.

    Für Investoren verschiebt sich der Fokus hin zu einem breiteren Blick auf das gesamte KI-Ökosystem, zu dem nicht nur Chipdesigner wie Nvidia und mögliche Herausforderer wie Intel/SambaNova zählen, sondern auch Datenmanagement-Spezialisten, Rechenzentrumsbetreiber, Cloud-Infrastrukturanbieter und Energieversorger. Analysten verweisen darauf, dass der Nasdaq trotz der starken Performance mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund dem 35‑fachen deutlich unter den Bewertungsniveaus der Dotcom-Blase liegt, die zwischen dem 75‑ und 90‑fachen lagen, und damit Spielraum für weitere Gewinne bieten könnte, falls die erwarteten Produktivitätszuwächse eintreten. Die Wette der Fed und vieler Marktteilnehmer auf beschleunigtes Produktivitätswachstum im Jahr 2026 setzt voraus, dass sich die massiven KI-Investitionen spätestens dann in Cashflows und Margen niederschlagen. Kurzfristig müssen Anleger jedoch mit erhöhter Volatilität im Sektor rechnen, da geopolitische Spannungen, Subventionswettläufe und Regulierungsrisiken für Bewertungsabschläge sorgen können. Selektives Engagement in Qualitätsnamen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ein wacher Blick auf politische Entscheidungen in Washington und Peking dürften für die Performanceentscheidungen im kommenden Jahr entscheidend sein.

    Crypto zwischen Fed-Cut und Tech-Rotation: Bitcoin stabil, Meme-Coins wackeln

    Die Kryptomärkte starteten mit einer defensiven Tendenz in die letzte volle Handelswoche des Jahres, belastet durch eine breitere Risikoaversion in Tech- und Wachstumswerten. Bitcoin fiel zuletzt um etwa -0,5% auf rund 89.600 und pendelt damit knapp über den Tiefs der Vorwoche, während Ether bei etwa 3.120 gehandelt wurde. Die meisten größeren Tokens lagen im Minus, wobei XRP, Solana und Dogecoin Verluste von bis zu -2% verzeichneten. Marktteilnehmer verweisen auf das Zusammenspiel aus dem jüngsten 25-Basispunkte-Zinsschnitt der Fed auf 3,50–3,75%, Bewertungsängsten im US-Techsektor und dünner Liquidität zum Jahresende als Hauptgründe für die Zurückhaltung. Obwohl Bitcoin-ETFs weiterhin per saldo Zuflüsse verzeichnen und die Fed über Re-Investitionen zusätzliche Liquidität in den Markt gibt, mangelt es aktuell an Momentum, um neue Hochs anzulaufen.

    Besonders volatil zeigte sich Dogecoin, das nach der Fed-Entscheidung unter eine wichtige technische Unterstützung rutschte und eine klassische Kapitulationsphase durchlief. Die Schlüsselmarke bei 0,1407 US‑Dollar wurde am 12. Dezember deutlich unterschritten, wobei das Volumen um +348% ansprang und auf zwangsgetriebene Liquidationen statt auf normale Gewinnmitnahmen hindeutete. In der Spitze fiel DOGE auf 0,1372 US‑Dollar, bevor Käufer einsetzten und eine V-förmige Gegenbewegung einleiteten, die von abnehmenden Volumina begleitet wurde. Diese Struktur deutet darauf hin, dass der unmittelbare Verkaufsdruck nachlässt, auch wenn die übergeordnete Trendstruktur angeschlagen bleibt. Analysten sehen Dogecoin nun an einem technischen Scheideweg: Ein Halten der Marke von 0,1372 US‑Dollar würde für eine Konsolidierung sprechen, während ein Bruch den Weg in Richtung 0,1354 US‑Dollar eröffnen könnte.

    Übergeordnet bleibt die Stimmung im Kryptomarkt laut Marktbeobachtern „tief negativ“, wobei viele Trader angesichts des schwächeren Oktobers und der Tech-Korrektur im US-Aktienmarkt abwarten. Jahrend-Effekte, Positionsbereinigungen und dünne Orderbücher könnten kurzfristig für überproportionale Ausschläge in beide Richtungen sorgen, ohne dass dies zwingend fundamentale Veränderungen widerspiegelt. Einige Strategen sehen in Bitcoin und Ether aktuell eher Hedge- und Rebalancing-Instrumente gegenüber illiquideren Altcoins, die bei Risikoabbau überproportional verloren haben. Die Kombination aus fortgesetzten ETF-Zuflüssen, potenziell weiterer Liquiditätsunterstützung durch Zentralbanken und einer möglichen Erholung der Risikobereitschaft zu Jahresbeginn 2026 könnte jedoch mittelfristig für ein konstruktiveres Umfeld sorgen. Trader sollten daher kurzfristige Volatilität nicht überinterpretieren, zentrale Unterstützungszonen wie die 0,137 US‑Dollar-Marke bei DOGE genau beobachten und ihre Positionsgrößen dem reduzierten Liquiditätsumfeld anpassen.

    Tokyo Gas & Japans Energie-Matrix: US-Schiefergas, LNG und russische Importe im Fokus

    Tokyo Gas, Japans größter Brennstoff- und Gasversorger, stellt seine globale Beschaffungsstrategie neu auf und rückt stärker in US-Downstream-Geschäfte vor. Das Unternehmen plant, vermehrt in Anlagen am unteren Ende der Wertschöpfungskette zu investieren, darunter Schiefergasprojekte in Osttexas, LNG-Verflüssigungsanlagen, Exportterminals und Energiedienstleister. Ziel ist es, die Profitabilität bestehender Upstream-Engagements zu erhöhen und das letzte Glied der Energieversorgungskette zu stärken. Für die nächste mittelfristige Phase hat das Management die Sicherung solider Erträge aus den bestehenden Investitionen zur Priorität erklärt und will über zusätzliche Asset-Käufe erst nach sorgfältiger Prüfung der Marktbedingungen entscheiden. Parallel dazu prüft Tokyo Gas eine Beteiligung an einem LNG-Projekt in Alaska, das aufgrund der geografischen Nähe zu Japan und des Wegfalls geopolitischer Engpässe in den Transportwegen als strategisch attraktiv gilt.

    Die geplante Expansion ist eingebettet in eine dreisäulige Diversifikationsstrategie, die auf eine Streuung über Länder und Projekte, verschiedene Vertragstypen (lang- und kurzfristig; unterschiedliche Preisindizes) sowie alternative Lieferrouten abzielt. Während sich die Beschaffungsströme traditionell stark auf die Asien-Pazifik-Region konzentrierten, blickt das Unternehmen nun verstärkt auf die Atlantikseite, um zusätzliche Versorgungskanäle zu erschließen. Trotz des internationalen Drucks, russische Energielieferungen zu reduzieren oder einzustellen, betont Tokyo Gas die anhaltende Bedeutung von Sachalin-Gas für die stabile Versorgung Japans. Das Management verweist darauf, dass jede Entscheidung über eine mögliche Reduktion russischer Importe in enger Abstimmung mit der japanischen Regierung getroffen werde und aktuell kein unmittelbarer Handlungsdruck gesehen wird. Diese Haltung unterstreicht das Spannungsfeld zwischen geopolitischen Erwägungen und Versorgungssicherheit in einer Zeit, in der viele Länder ihre Energiestrategien neu ordnen.

    Für Investoren und Energietrader ist die Neupositionierung von Tokyo Gas ein Gradmesser für den Umbau der asiatischen Gas- und LNG-Flüsse. Die Fokussierung auf profitablere Downstream-Assets könnte mittelfristig zu einer stabileren Ertragsbasis führen, zumal die Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas in Asien hoch bleibt und Japan seine Energieunabhängigkeit diversifizieren will. Gleichzeitig erhöht der Einstieg in zusätzliche US- und potenziell Alaskanische Projekte die Exponierung gegenüber US-Regulierung, Preisvolatilität und möglichen Umweltauflagen. Der Verbleib russischer Gasvolumina im Portfolio könnte zwar kurzfristig Versorgungssicherheit gewährleisten, birgt aber politische Risiken, falls sich der internationale Druck verstärkt. Insgesamt signalisiert Tokyo Gas, dass es seine Rolle nicht nur als klassischer Versorger, sondern als aktiver Portfolio-Manager entlang der gesamten Wertschöpfungskette versteht – ein Ansatz, der bei erfolgreicher Umsetzung Bewertungsaufschläge rechtfertigen könnte, aber sorgfältig hinsichtlich geopolitischer und Markt-Risiken beobachtet werden sollte.

    Cyberangriff auf Asahi: Produktionsstopp, Umsatzschock und Sicherheits-Umbau

    Asahi, einer der größten Getränke- und Braukonzerne Japans, kämpft weiterhin mit den Folgen eines schweren Ransomware-Angriffs, der im September die Kerngeschäftssysteme in Japan lahmlegte. Die Attacke führte dazu, dass wesentliche Produktions-, Logistik- und Vertriebssysteme zeitweise eingefroren wurden und das Unternehmen viele Prozesse nur eingeschränkt oder manuell abwickeln konnte. In der Folge brachen die Bier- und Alkoholumsätze im November um rund -20% ein, ein deutlicher Einschnitt in einem traditionell wichtigen Absatzmonat. Das Management rechnet damit, dass die Störungen bis ins nächste Jahr hinein andauern werden, bevor sich die operativen Abläufe vollständig normalisieren. Die aktuelle Phase wird intern als Übergang bis zur geplanten „Wiederaufbauphase“ beschrieben, die erst nach der Stabilisierung der Kernsysteme vollständig beginnen kann.

    Als Reaktion auf den Angriff erwägt Asahi die Gründung eines neuen, dedizierten Cybersicherheitsteams, das die Sicherheitsarchitektur des Konzerns grundlegend überarbeiten soll. Das Unternehmen verfolgt einen Zero-Trust-Ansatz und plant, klassische VPN-Strukturen schrittweise abzuschaffen, um seitliche Bewegung von Angreifern im Netzwerk zukünftig zu verhindern. Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Cyberangriffen auf globale Industrie- und Konsumgüterkonzerne ein und unterstreicht die Verwundbarkeit auch physisch verankerter Geschäftsmodelle gegenüber digitalen Bedrohungen. Die unmittelbaren Umsatzverluste durch Produktions- und Lieferengpässe werden durch erhöhte Sicherheitsausgaben in den kommenden Quartalen ergänzt, was temporär auf Margen und Cashflows drücken dürfte. Zugleich könnte ein glaubwürdiger Sicherheitsumbau das Vertrauen von Handelspartnern, Kunden und Investoren mittelfristig stärken.

    Für Marktteilnehmer ist der Fall Asahi ein Lehrstück dafür, wie schnell Cyberrisiken reale Umsatz- und Gewinnschäden verursachen können und wie konsequent Unternehmen darauf reagieren müssen. Investoren dürften in den nächsten Quartalen genau beobachten, wie schnell Asahi seine Systeme wieder vollständig hochfährt und welche einmaligen sowie laufenden Kosten aus der Sicherheitsumstellung entstehen. Kurzfristig könnten die Aktien von erhöhter Unsicherheit über den genauen finanziellen Schaden und die Dauer der Beeinträchtigungen belastet bleiben. Mittel- bis langfristig kann ein erfolgreich implementiertes Zero-Trust-Modell jedoch zu einem Wettbewerbsvorteil werden, insbesondere in einem Umfeld, in dem Handelspartner zunehmend Wert auf nachweisbare Cyberresilienz legen. Der Fall stützt zudem die Investmentthesen im Bereich Cybersicherheit, da er zeigt, dass selbst etablierte Blue Chips gezwungen sind, signifikant in Schutzmaßnahmen zu investieren – ein struktureller Rückenwind für spezialisierte Sicherheitsanbieter.

    KURZNEWS

    • ASX – ASX Ltd.: Die australische Börsenbetreiberin steht unter Druck, nachdem die Aufsicht eine zusätzliche Kapitalanforderung von 150 Millionen AUD verhängt hat. Der ASX 200 fiel im frühen Handel um rund -0,6%, zeitweise sogar -0,7%, was die Belastung durch regulatorische Unsicherheit widerspiegelt.
    • COL – Coles: Die australische Supermarktkette gerät wegen ihrer Lebensmittelpreispolitik in den Fokus der Behörden. Neue Vorschriften zur Unterbindung überhöhter Preise könnten die Marge belasten und erfordern eine Anpassung der Preissetzung und Kommunikation gegenüber Verbrauchern.
    • WOW – Woolworths (AU): Auch Woolworths sieht sich verschärfter Überwachung bei der Preisgestaltung von Lebensmitteln ausgesetzt. Regulatorische Eingriffe zur Begrenzung möglicher Überpreise könnten kurzfristig auf die Profitabilität drücken und erhöhen den Druck, Effizienzgewinne in der Lieferkette zu heben.
    • WBD – Warner Bros. Discovery: Die Aktie legte in der vergangenen Woche um rund +16% zu, da der Markt eine mögliche Bieterschlacht erwartet. Paramount Skydance erwägt, sein Übernahmeangebot um bis zu +10% zu erhöhen, um den geplanten Fusionsdeal von Warner mit Netflix zu durchkreuzen.
    • PARA – Paramount Skydance: Paramount Skydance lotet eine deutliche Aufstockung seines Gebots für Warner Bros. aus, um sich strategisch besser im Streaming-Wettbewerb zu positionieren. Ein höheres Angebot könnte jedoch die eigene Bilanz stärker belasten und erhöht den Druck, Synergien rasch zu realisieren.
    • NFLX – Netflix: Netflix steht im Zentrum der Spekulationen um einen möglichen Fusionsdeal mit Warner Bros. Discovery. Die Aussicht auf Konkurrenzangebote von Paramount Skydance nähren Erwartungen an steigende Transaktionsprämien und eine weitere Konsolidierung im Streaming-Sektor.
    • WFRONT – Wealthfront: Das Fintech-Unternehmen sammelte bei seinem Nasdaq-IPO rund 484 Millionen US‑Dollar ein. CEO David Fortunato betont den Fokus auf junge Anleger mit einem Medianalter von 23–24 Jahren, niedrige Gebühren, globale Diversifikation und steueroptimierte Strategien.
    • LULU – Lululemon: Die Aktie sprang im vorbörslichen US-Handel um etwa +10–10,5%, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben hatte. Der angekündigte Rücktritt von CEO Calvin McDonald im Januar wird von Analysten als Chance für einen strategischen Neustart und neue Innovationsimpulse gesehen.
    • PFE – Pfizer: Pfizer verweist auf positive Studiendaten zu seinem RSV-Impfstoff, der schwangeren Frauen verabreicht wird. In einer 2022 veröffentlichten Studie zeigte der Ansatz eine Wirksamkeit von fast 70% bei der Verhinderung schwerer Symptome bei Säuglingen unter sechs Monaten.
    • RBLX – Roblox: Die Aktie von Roblox steht nach einer Herabstufung durch J.P. Morgan von „Overweight“ auf „Neutral“ unter Druck.
    • CRYPTO – Circle, Ripple, BitGo: Fünf Kryptofirmen, darunter Circle, Ripple und BitGo, erhielten vorläufige Genehmigungen, ausgewählte Bankfunktionen in den USA anzubieten. Sie dürfen Kundengelder in Verwahrung nehmen, sind jedoch nicht vollständig als traditionelle Banken lizenziert.
    • ANC – Anchorage Digital: Anchorage Digital bleibt die erste und bislang einzige föderal gecharterte Krypto-Bank in den USA. Das Unternehmen erwartet, dass langfristig nahezu jede US-Bank in irgendeiner Form zu einer Krypto-Bank wird und positioniert sich entsprechend als Infrastrukturanbieter.
    • SPCX – SpaceX (privat): SpaceX könnte 2026 einen der größten Börsengänge weltweit hinlegen, nachdem sich die Unternehmensbewertung von 400 Milliarden auf 800 Milliarden US‑Dollar verdoppelt hat. Für Alphabet, das seit 2015 investiert ist, entstehen dadurch erhebliche unrealisierte Buchgewinne.
    • GOOGL – Alphabet: Alphabet profitiert doppelt von der KI-Euphorie und seiner frühzeitigen Beteiligung an SpaceX. Das Unternehmen, zunächst als Nachzügler im KI-Rennen wahrgenommen, hat die Marktmeinung gedreht und zählt wieder zu den zentralen Gewinnern des KI-Infrastrukturtrends.
    • UIP – UiPath: UiPath meldet ein starkes Wachstum mit einem Annual Recurring Revenue von über 1,8 Milliarden US‑Dollar, ausgehend von nahezu Null im Jahr 2017. Das Unternehmen bedient mehr als die Hälfte der Fortune 500 und setzt im Vertrieb auf eine klare ROI-Argumentation, während die Aktie dieses Jahr um fast +40% gestiegen ist.
    • NATH – Krypto-Marktstruktur (2026-Ausblick): Bloomberg-Analyst Nathan Dean erwartet 2026 ein „enormes Jahr“ für Krypto, getrieben durch Stablecoin-Regulierung, Entscheidungen von SEC und CFTC sowie ein mögliches breites Marktstrukturgesetz mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70% für das erste Halbjahr. Besonders profitieren könnten Protokolle wie Ethereum und Solana, da Stablecoins ihre Infrastruktur verstärkt nutzen dürften.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    In dieser Woche richten sich die Blicke der Märkte auf zwei zentrale Themen: KI & Infrastruktur sowie Konsum & Einzelhandel. Auf der Technologieseite stehen insbesondere Micron (MU) und Jabil (JBL) im Fokus. Micron gilt als wichtiger Profiteur des KI-Booms, da der Bedarf an High-End-Speicher für Rechenzentren und KI-Anwendungen weiter steigt. Ergänzend liefern Zahlen von Accenture (ACN) Hinweise auf die Investitionsbereitschaft von Unternehmen in digitale Transformation.

    Auf der Konsumseite sind die Ergebnisse von Nike (NKE) und Birkenstock (BIRK) entscheidend für die Stimmung im Einzelhandel. FedEx (FDX) fungiert zudem als Frühindikator für den globalen Warenverkehr und damit für die Konsumnachfrage insgesamt.

    IM BLICKPUNKT

    • J.P. Morgan zu RBLX – Roblox: Abstufung von „Overweight“ auf „Neutral“, da die Analysten begrenztes Aufwärtspotenzial sehen und auf Herausforderungen bei Nutzerbindung und Buchungen verweisen.
    • J.P. Morgan zu LULU – Lululemon: Aufstufung auf „Overweight“, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben hat und der CEO-Wechsel als positiver Katalysator für einen strategischen Neustart gewertet wird.
    • Strategen-Kommentar zu KI-Sektor (Mag 7 / Nasdaq): Mehrere Analysten widersprechen der These einer KI-Blase und verweisen darauf, dass der Nasdaq aktuell beim etwa 35‑fachen Gewinn handelt, verglichen mit 75–90 in der Dotcom-Ära, während die „Mag 7“ rund 20 % ihres Umsatzes in KI investieren und um 30–35 % wachsen.
    • Makro-Strategen zu KI-Produktivität & Fed: Analysten betonen, dass die jüngsten Fed-Projektionen („Goldilocks“-Mix) eine Wette auf beschleunigtes Produktivitätswachstum im nächsten Jahr darstellen und warnen, dass ohne diese Effizienzgewinne weder deutlich niedrigere Zinsen noch nicht-inflationäres Wachstum möglich sind.
    • Politik- und Marktanalysten zu China-Semiconductors: Experten heben hervor, dass Chinas geplantes Anreizpaket von 28–70 Milliarden US‑Dollar für die Chipindustrie die Kosten heimischer Anbieter wie Huawei senken und die Wettbewerbsposition von Nvidias H200-Chip im Kosten-Leistungs-Vergleich schwächen könnte.